Mikos Meininger
Mikos Meininger, eigentlich Michael Meininger (* 6. September 1963 in Jena), ist ein deutscher bildender Künstler in den Bereichen Malerei, Grafik und Skulptur.
Leben
Mikos Meininger erlernte in Jena von 1984 bis 1986 den Beruf des Schrift- und Grafikmalers.[1] Danach zog er nach Ost-Berlin und begann 1987 im subkulturellen Künstlerkreis um Maximilian Barck mitzuarbeiten. Charakteristisch war für den Kreis das Künstlerbuch. In kleinen Auflagen produziert, bot es in der DDR als nicht „lizenzpflichtig“ künstlerische Freiräume. Beteiligt waren Autoren und bildende Künstler gleichermaßen, wie der Maler Lothar Böhme, Johannes Heisig, Wolfgang Hilbig, Elke Erb, Durs Grünbein, Strawalde, Klaus Zylla, Lothar Klünner, Gert Neumann und andere. Meiningers Zeichnungen und Siebdrucke gab Barck in zahlreichen Künstlerbüchern seiner Edition „Maldoror“ und der bibliophilen Literatur- und Kunstzeitschrift „Herzattacke“ heraus.[2][3][4][5] Im Jahr 1989 begann Meininger ein Studium des Fachs Grafikdesign an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin. Sein wichtigster Lehrer und guter Freund wurde der Fotograf Manfred Paul. Nach der erfolgreichen Gruppenausstellung „Junge Kunst aus Berlin Ost“ der Kölner Autoren Galerie Kostka in Paris im April 1990 verließ Meininger die Fachhochschule, um als freischaffender Maler und Grafiker in Berlin zu arbeiten. Meiningers Werk umfasst Druckgrafik, oft für aufwändige Künstlerbücher zu befreundeten Schriftstellern entstanden, ungegenständliche Malerei und figurbetonte Plastik, vorwiegend im Bronzeguss.
Seit 2006 lebt und arbeitet Meininger in Potsdam, wo er 2009 gemeinsam mit dem Bildhauer und Musiker der Band Sandow, Chris Hinze, das Kunsthaus sans titre gründete. Dort befindet sich auch sein Atelier.[6]
Werk (Auswahl)
- Denkmal für die Potsdamer Demokratiebewegung im Herbst 1989, Potsdam 2020.[7][8][9]
- Skulptur des Brandenburgischen Kunstpreises für das Jahr 2019.[10]
- Skulptur für den Voltaire-Preis der Universität Potsdam, 2016.[11]
- Zwillingswoge (2012), ausgestellt im interaktiven Projekt am Tag der Deutschen Einheit 2020 im Hof des Brandenburger Landtags.[12][13]
Ausstellungen (Auswahl)
- 2021: „Der Hände Tun“, 7. Juni bis 17. Juli, Kunsthalle Brennabor in Brandenburg[14][15]
- 2020: „Paare – Berührungen“, mit Bildern von Hans Vent, Kunsthaus sans titre, Potsdam[16]
- 2019: „Zärtlichkeit-Tenderness“, Skulpturenausstellung im EWE Kunstparkhaus, Strausberg vom 12. September bis 14. November.[17]
- 2018: „Busen und Buchten“, Kunsthaus Meiningen, Meiningen vom 29. September bis 11. November.[18]
- „Unsichtig“, mit Bernhard Ailinger, Kunsthaus sans titre, 2016[19]
- 2016: „Mikos Meininger. Gemälde. Grafiken. Skulpturen“, Kunstsammlung Jena, Jena vom 16. April 2016 bis 14. August[20][21]
- 2015: „Liebe-Leben-Tod“ (mit Chris Hinze), Kunsthaus sans-titre, Potsdam
- 2014: „Freiheit“, Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Potsdam[22]
- 2012: „Zwillingswoge“, Kunsthaus sans titre, Potsdam
- 1993: Galerie der Alliance française in Pondicherry, Indien.
- 1992: Galerie des Kunstvereins „Herzattacke“, Berlin
- 1991: Galerie Wohnmaschine, Berlin[23]
Publikationen
- Herzattacke. Literatur- und Kunstzeitschrift, 31 (2019, Nr. 2), Beilage „Jahresgabe“: Handzeichnung, Mikos Meininger.
- Richard Anders: EROSion des Ich. Automatische Texte aus sechzig Jahren. Zur Theorie des Surrealismus. Mit einem Geleitwort von Karlheinz Barck. Serigraphien von Klaus Bendler, Lothar Böhme, Kerstin Grimm, Sabine Jahn, Mikos Meininger und Michael Würzberger. Edition Maldodor, Berlin 2008.
- Lothar Klünner: Vergeude dich, Dunkel, ans Lied. Grafik Mikos Meininger. Edition Maldodor, Berlin 2007.
- Lothar Klünner: Geerdet. Gedichte 2000–2005. BoD, Norderstedt 2006, ISBN 978-3-8334-4893-5, Buchgestaltung.
- René Char (Text), Mikos Meininger, (Illustrationen): Zerfaserung des Jutesacks. Edition L' Imagination au pauvoir, hrsg. von Maximilian Barck, Berlin 2003.
- Lothar Klünner: Diese Nacht aus deinem Fleisch. Gesammelte Gedichte. Jeanne-Mammen-Gesellschaft, Berlin, 2000, ISBN 3-89811-428-7, Umschlag und Frontispiz.
- Johannes Hübner: Vororte der Liebe. Mit acht Lithographien von Mikos Meininger. Gedichte aus den Jahren 1948–1950, aus dem Nachlass zusammengestellt von Jürgen Brôcan, Lothar Klünner u. Jakob Lehcie. Mit einem Geleitwort von Elisabeth Lenk. Edition Maldoror, Berlin 1999.
- Mit Jörg Metze: Mikos Meininger 1995–96 [Galerie auf Zeit, Katalog]. Intershop Communications, Jena 1997.
- Jean-François Mathé: Passages sous silence (Gedichte). Siebdrucke Mikos Meininger. Nachdichtung: Rolf A. Burkart. Edition Maldoror, Berlin 1996.
- Simone Katrin Paul: Fischerkönig. Gedichte. Siebdrucke Mikos Meininger. Edition Maldodor, Berlin 1995.
- Gerald Zschorsch (Text), Mikos Meininger (Graphiken): In Indien aus Indien. Galerie auf Zeit, Berlin 1994.
- Maximilian Barck: Sensitive Splitter. Mit fünf Zeichnungen von Mikos Meininger. Edition Maldoror, Berlin 1993.
- Annegret Gollin: Rätselhafte Aussichten. Mit acht farbigen Siebdrucken von Mikos Meininger. Edition Maldodor, Berlin 1992.
- Als Michael Meininger mit Maximilian Barck (Text): Metaphysisches Intermezzo. Edition Maldoror, Berlin 1990.
Literatur
- Erik Stephan (Hrsg.): Mikos Meininger. Gemälde. Grafiken. Skulpturen. Einleitung: Christoph Tannert (Ausstellungskatalog der Kunstsammlung Jena vom 16. April bis 14. August 2016). Städtische Museen Jena, [Jena] [2016], ISBN 978-3942176-87-3.
- Thomas Günther (Red.): Treasure Island Basel. 49 ungehobene Schätze aus der Poesie des Untergrunds. Metaphysisches Intermezzo. Berlin 1989/90. Ausstellungskatalog der Universitätsbibliothek Basel, Text Maximilian Barck. Edition auf Zeit, Berlin 2011, ISBN 978-3-00-036931-5 (acht mehrfarbige Serigrafien von Michael Meininger (Mikos), S. 68/69).
- Frank Eckart (Bearb.): Eigenart und Eigensinn. Alternative Kulturszenen in der DDR 1980–1990. Mit einem Bestandskatalog . Forschungsstelle Osteuropa, Edition Temmen, Bremen 1993, ISBN 3-86108-307-8.
- Klaus Michael und Thomas Wohlfahrt (Hrsg.): Vogel oder Käfig sein. Kunst und Literatur aus unabhängigen Zeitschriften in der DDR 1979–1989 (= Edition Galrev, Bd. 22). Galrev, Berlin 1992, ISBN 3-910161-10-3, S. 397, mitAbb. des Umschlags Herzattacke 1/1991.
- Jens Henkel, Sabine Russ (Red.): DDR 1980–1989. Künstlerbücher und originalgrafische Zeitschriften im Eigenverlag. Eine Bibliografie [Begleitbuch der die gleichnamigen Ausstellung im Gutenberg-Museum Mainz vom 8. bis 9. Mai 1991 und der Galerie Gunar Barthel Berlin vom 25. Oktober bis 3. Dezember 1991]. Merlin, Gifkendorf 1991, ISBN 3-926112-28-X, zu Mikos Meininger Z 12.1., 12.2., 12.3., 27.4.1.
Weblinks
- Website von Mikos Meininger
- Herzattacke. Historie. Geschichte 1985–1990.
- Meininger, Mikos. Übersicht, Deutsche Biographie.
- Potsdamer Künstler Mikos Meininger im Porträt. Der Materialbetrachter PNN vom 16. November 2020.
- Mikos Meininger. Malerei, Grafik, Skulptur. Artikel im Magazin „Lust auf gut“, 2020
- „Denkmal für die Potsdamer Demokratiebewegung im Herbst 1989“ von Mikos Meininger. Beitrag des Senders Hauptstadt.TV vom 29. Juli 2020
- Stahlplatten auf dem Luisenplatz. Gestaltung des Wendedenkmals in Potsdam steht fest PNN vom 26. März 2020.
- Mikos Meininger. Kunsthaus sans titre. Interview mit Meininger zum Kunsthaus sans titre im Sender Hauptstadt.TV am 3. Januar 2019.
Einzelnachweise
- Tätigkeitsbeschreibung von Schrift- und Grafikmaler/Schrift- und Grafikmalerin (PDF). Information der Bundesagentur für Arbeit zum Beruf Schrift- und Grafikmaler.
- Gerd Sonntag: Max Barck und die Edition „Herzattacke“. Webseite von Gerd Sonntag, auch publiziert in Palmbaum, 1/ 2013, und im Pirckheimer Blog am 13. März 2013.
- Subkulturell bei Erich Straßner: Zeitschrift (= Grundlagen Der Medienkommunikation, Band 3). Max Niemeyer Verlag, Tübingen 1997, ISBN 3-484-37103-X, S. 83.
- Zur Zeitschrift Herzattacke siehe: Roland Berbig: Die inoffizielle Literaturszene der DDR nach 1990. Eine Bestandsaufnahme(= Theater der Zeit. Recherchen, Bd. 6). Theater der Zeit, Berlin [2001], ISBN 978-3-934344-05-1, S. 220 ff.
- Zu „Herzattacke“ und „Edition Maldoror“ siehe André Schinkel: Dem Eigensinn eine be›herz‹te Kladde. Herzattacke und Edition Maldoror begehen Jubiläum. Veröffentlichung der Pirckheimer-Gesellschaft
- Atelier- und Ausstellungshaus Kunsthaus sans titre e.V. Information der Webseite der Stadt Potsdam.
- Denkmal für die Potsdamer Demokratiebewegung im Herbst 1989 fertiggestellt. Pressemitteilung der Stadt Potsdam vom 4. November 2020.
- Denkmal in Potsdam erinnert an friedliche Revolution. Die Welt vom 5. November 2020.
- Demokratie-Denkmal in Potsdam. Nachts leuchten die Lettern. Der Tagesspiegel vom 16. November 2020.
- Preisträger des Brandenburgischen Kunstpreises stehen fest. Die Welt vom 22. März 2019.
- Informationen zum Voltaire-Preis. Universität Potsdam, 3. Juli 2020, abgerufen am 12. Juni 2021.
- Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland besuchen zum Tag der Einheit den Landtag. Pressemitteilung 141 des Brandenburgischen Landtags vom 4. Oktober 2020.
- Abbildung: A man walks past the sculpture „Zwillingswoge“. Stockfoto bei Alamy, abgerufen am 12. Juni 2021.
- 7.6.–17.7.2021 Mikos Meininger – Der Hände Tun. Ankündigung der Freunde der Kunsthalle Brennabor vom Mai 2021, abgerufen am 12. Juni 2021.
- Kunsthalle Brennabor. Mikos Meininger - Der Hände Tun. Webseite der Stadt Brandenburg, abgerufen am 17. Juni 2021.
- Paare - Berührungen. Bilder und Skulpturen. Ankündigung bei Kunst-Potsdam.de
- EWE Kunstparkhaus. Ausstellung von Mikos Meininger: Melancholische Zärtlichkeit Ankündigung und Besprechung, Märkische Oderzeitung (MOZ) vom 27. September 2019, abgerufen am 22. Juni 2021.
- Ausstellung: Busen und Buchten. Mikos Meininger in Meininger Kunsthaus. Ankündigung und Einführung auf der Webseite der Stadt Meiningen, abgerufen am 12. Juni 2021.
- Kultur. Bitte noch größer! Malerei und Skulptur von Bernhard Ailinger und Mikos Meininger im „sans titre“. Potsdamer Neueste Nachrichten (PNN) vom 8. August 2016.
- Mikos Meininger. Gemälde. Grafiken. Skulpturen
- Buchkunst Ein Allrounder ohne Titel Besprechung im Kunstmagazin Artmapp, Sommer 2016, S. 175.
- "freiheit" - Werke von Mikos Meininger. Kunst-Ausstellung in der Truman-Villa. Besprechung im portal liberal, 4. September 2014.
- Uta Grundmann: Galerie Wohnmaschine. Information der Bundeszentrale für politische Bildung vom 6. Dezember 2012.