Miguel Pro
Miguel Agustín Pro Juárez SJ (Deutsch: Michael Augustin Pro Juárez), (* 13. Januar 1891 in Concepción del Oro, Mexiko; † 23. November 1927 in Mexiko-Stadt) war ein katholischer Priester und Märtyrer, der von der katholischen Kirche seliggesprochen wurde.
Leben
Miguel Pro trat am 10. August 1911 in die Gesellschaft Jesu ein. Am 15. August 1913 legte er die Ordensgelübde ab. Er studierte ab 1914 in den USA und von 1915 bis 1920 Philosophie in Granada, Spanien. Ab 1922 studierte er Theologie in Sarriá (Barcelona) und ab 1924 in Enghien, Belgien. Hier wurde er auch am 30. August 1925 zum Priester geweiht. Am 6. Juli 1926 kam er nach Mexiko zurück. Aufgrund der Mexikanischen Revolution und der Verfolgung von katholischen Priestern während der Präsidentschaft von Plutarco Elías Calles (1924–1928) wirkte er in der katholischen Selbstschutzorganisation Liga Nacional para la Defensa de la Libertad Religiosa. Die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und Staat gipfelten schließlich in einem besonders blutigen Bürgerkrieg, der Guerra Cristera. Auch etliche Priester wurden hingerichtet. Während dieser Zeit leistete Pro seinen priesterlichen Dienst verkleidet und im Untergrund. Nach dem Attentat auf General Álvaro Obregón wurde er als angeblicher Täter am 18. November 1927 verhaftet und – obwohl sich Obregón persönlich für ihn eingesetzte und seine Unschuld bezeugte[1] – am 23. November mit drei anderen Beschuldigten hingerichtet.[2] Die meisten der in Mexiko verfolgten Priester lebten in ländlichen Gebieten. Michael Pro wirkte aber in der Hauptstadt und wurde dort auf persönliche Anordnung des Präsidenten hingerichtet. Dadurch bekam sein Tod besondere Aufmerksamkeit und politische Brisanz. Zur Aufbahrung und zur Beerdigung kamen Abertausende. Michael Pro liegt in der Kirche Sagrada Familia in Mexiko-Stadt begraben.
1934 begann das Erzbistum Mexiko-Stadt mit der Sammlung von Zeugnissen über das Leben und den Tod Pros und leitete den Seligsprechungsprozess ein. Schon 1936 erschien die erste Biografie auf Deutsch.
Miguel Pro SJ wurde durch Papst Johannes Paul II. am 25. September 1988 seliggesprochen. Der Prozess zur Heiligsprechung läuft. Sein Gedenktag wird in der Katholischen Kirche am 23. November begangen.[3] Dies ist auch sein Gedenktag im Kalender der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika.[4]
Siehe auch
Literatur
- Ann Ball: Blessed Miguel Pro – 20th-Century Mexican Martyr. TAN Books, Rockford 1997, ISBN 0-89555-542-5.
- Lothar Groppe SJ: Michael Pro. Ein mexikanischer Schlingel wird Priester und Martyrer. FMG, München 1988 (und weitere Auflagen).
- José Antonio Martínez Puche OP (Hrsg.): Nuevo Año Cristiano, Bd. 11: Noviembre. EDIBESA, Madrid 2001. ISBN 84-8407-210-X, S. 418–425.
- Karlheinz Riedel: Der Gottesstreiter Michael Pro. Herder, Freiburg i.Br. 1936. – Diese Biografie wurde in den 1930er Jahren sehr stark verbreitet, um Miguel Pro als Vorbild für Katholiken bei Angriffen des Staates darzustellen.
- Michael Sievernich SJ: Märtyrer im mexikanischen Kirchenkampf. Zur Seligsprechung von Pater Miguel Agustín Pro SJ (1891–1927). In: Geist und Leben, Jg. 61 (1988), Heft 4, S. 285–302.
Weblinks
- Biografie auf Englisch
- Biographischer Aufsatz zum 20. Jahrestag der Seligsprechung, 25. September 2008
- „Es lebe Christus, der König“ – Ein Beitrag des Kirchenhistorikers Prof. Dr. Rudolf Grulich
Einzelnachweise
- José Martínez Puche OP (Hrsg.): Nuevo Año Cristiano – Noviembre, S. 423.
- Biografische Daten nach Lothar Groppe (siehe Literatur) und
- Catholic Online
- Ökumenisches Heiligenlexikon