Miedwie
Der Jezioro Miedwie (deutsch Madüsee; auch Madüe-See) ist ein See im Westen der Pommerschen Seenplatte bei Stargard, etwa zehn Kilometer nördlich der Stadt Pyrzyce (Pyritz) und etwa 25 Kilometer südöstlich der Stadt Stettin in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Einziger Abfluss und nennenswerter Zufluss des Sees ist die Płonia (Plöne).
Miedwie Madüsee | ||
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Geographische Lage | Pommersche Seenplatte, Polen | |
Zuflüsse | Płonia (Plöne) | |
Abfluss | Płonia (Plöne) | |
Orte am Ufer | Morzyczyn | |
Ufernaher Ort | Stargard | |
Daten | ||
Koordinaten | 53° 17′ N, 14° 54′ O | |
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Höhe über Meeresspiegel | 14 m n.p.m. | |
Fläche | 35 km² | |
Länge | 15,5 km | |
Breite | 3,2 km | |
Maximale Tiefe | 43,8 m |
Der Madüsee beherbergt neben vielen anderen Fischarten die Madüsee-Maräne, eine endemische Population des Ostseeschnäpels (Coregonus maraena), die früher als eigene Unterart angesehen wurde, sowie zwei Arten von Kleinkrebsen als Eiszeitrelikte. Die Ufer (39 Kilometer lang) umfassen wertvolle Moorgebiete und beherbergen ein bedeutendes Brutvorkommen der Bartmeise. Seine Anliegergemeinden gehören zu den Powiaten (Landkreisen) Stargard und Gryfino. Vor allem im Norden des Sees, im Ort Morzyczyn (Moritzfelde), gibt es touristische Angebote.
Der See erscheint als Meduvi in einer auf 1220 datierten Urkunde, die aber als unecht erkannt ist,[1] sowie als Meduwe in einer auf 1226 datierten, aber ebenfalls unechten Urkunde.[2] Die ersten gesicherten Erwähnungen des Sees sind als Medui in einer Urkunde des pommerschen Herzogs Barnim I. von 1248[3] und als Meduge in einer Urkunde desselben Herzogs von 1249[4].
Der Wasserspiegel lag vor 2000 Jahren noch bei etwa 14 m ü. NN, in geschichtlicher Zeit dann höher, vor 1770 bei 16 m ü. NN. Der Anstieg könnte dadurch verursacht sein, dass das Kloster Kolbatz den See zum Betrieb von Wassermühlen aufgestaut hatte. Der heutige Wasserspiegel bei 14 m ü. NN wurde 1770 durch die Absenkung des Madüsees unter Leitung des Landbaumeisters David Gilly eingestellt. Dieser führte auf Befehl König Friedrichs II. von Preußen Meliorationsarbeiten durch. Der Meliorationsplan wurde 1769 von Franz Balthasar Schönberg von Brenkenhoff entworfen. Es konnten etwa 3.585 Hektar Land (14.338 Morgen) Nutzfläche für 150 Familien gewonnen werden.[5] Zu den dabei neu angelegten Dörfern („Kolonien“) gehören Giżyn (Giesenthal), Lipki (Löllhöfel), Młyny (Möllendorf) und Grędziec (Schöningen).
Der Madüsee war zu Beginn des 20. Jahrhunderts Schauplatz wichtiger Forschungen der physikalischen Limnologie (Müller-Navarra, 2005).
Siehe auch
Literatur
- Johannes Hinz: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. 2. Auflage. Adam Kraft Verlag, Würzburg 1991, ISBN 3-8083-1195-9, S. 224–225.
- Sylvin Müller-Navarra: Ein vergessenes Kapitel aus der Seenforschung. Wilhelm Halbfaß (1856–1938), interne Seiches und der Madüsee (Jezioro Miedwie). Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung, München 2005, ISBN 3-89975-540-5 (Forum Wissenschaftsgeschichte 1), (Zugleich: Hamburg, Universität, Dissertation, 2005).
Weblinks
Einzelnachweise
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 205.
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 236.
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 475.
- Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage. Böhlau Verlag, Köln und Wien 1970, Nr. 494.
- Max Beheim-Schwarzbach: Hohenzollernsche Colonisationen - ein Beitrag zu der Geschichte des preußischen Staates und der Colonisation des östlichen Deutschlands. Duncker & Humblot, Leipzig, 1874, S. 371 (Digitalisat).