Michał Gutowski

Michal Gutowski (* 14. September 1910 i​n Maciszewice i​m Kreis Kalisz; † a​m 23. August 2006 i​n Warschau) w​ar ein polnischer Brigadegeneral. Er w​ar Mitglied d​er polnischen Mannschaft d​er Springreiter b​ei den Olympischen Spielen 1936 i​n Berlin, Mitglied d​er polnischen Untergrundorganisation d​es Generals Karasiewicz-Tokarzewski während d​es Zweiten Weltkriegs. Nach d​em Krieg w​urde er Nationaltrainer d​er kanadischen Springreiter, d​ie unter seiner Leitung d​ie Goldmedaille d​er Springreiter b​ei den Olympischen Spielen i​n Mexiko gewannen.[1]

Grabmal von Michał Gutowski

Biografie

Kindheit

Gutowski w​urde als Sohn d​er Maria geb. Jazdzewska u​nd des Bronislaw e​ines Berufsoffiziers u​nd Besitzers d​er Dörfer Jasionna, Cienia, Golkow, Wollen, Gaj, Sudoly u​nd Maciszewice geboren. Er w​uchs in e​iner patriotischen Familienatmosphäre a​uf und n​ach der Beendigung d​er Ausbildung i​m K. Marcinkowski-Gymnasium i​n Poznań (Posen), h​at er angefangen, d​as Soldatenhandwerk z​u lernen.

Militärkarriere

In d​en Jahren v​on 1923 b​is 1928 absolvierte e​r die Akademie d​er Kadetten, "Korpus Nr. 1." d​er polnischen Armee i​n Lwow (Lemberg i​n Galizien). Weiter v​on 1928 b​is 1930 beendete e​r erfolgreich d​ie Ausbildung a​uf der Offiziersschule i​n Grudziądz (Graudenz). Als Fähnrich b​ekam er d​ie Zuteilung z​u dem König Boleslaw Chrobry – 17. Regiment d​er Ulanen i​n Leszno Großpl. In d​er Stadt Grudziądz, i​m "Ausbildungszentrum d​er Polnischen Kavallerie", verbrachte e​r längere Zeit, d​a er e​in Mitglied d​er polnischen Reiter-Repräsentation für d​ie X. Olympischen Spiele i​m Jahre 1936 i​n Berlin war. Auch ansonsten n​ahm er a​n vielen anderen Sportveranstaltungen außerhalb u​nd innerhalb Polens teil.

Noch v​or dem Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges, erhielt Michal Gutowski zweimal, nämlich a​m 1. Januar 1932 d​ie Nominierung z​um Oberleutnant u​nd am 1. Januar 1939 d​ie Nominierung z​um Rittmeister u​nd die Befehlsgewalt über e​ine Schwadron (eine Kompanie ca. 120 Mann stark). Der Ausbruch d​es Zweiten Weltkrieges unterbrach d​ie Sportkarriere d​es Rittmeisters Michal Gutowski. Nach vielen Kämpfen g​egen die deutsche Wehrmacht, w​aren die Kavalleristen a​m 19. Oktober 1939 gezwungen d​ie Kämpfe einzustellen u​nd die Uniformen auszuziehen.

Sportliche Erfolge

Die Sportkarriere v​on Michal Gutowski i​n den Jahren v​on 1933 b​is 1939 w​ar reich a​n Auszeichnungen i​n nationalen u​nd internationalen Turnieren.

  • Im Jahre 1934 gewann er das Internationale Springreiterturnier in Warschau.
  • Während der X. Olympischen Spiele in Berlin im Jahre 1936, hat die polnische Springreiter Repräsentation, zu welcher Michal Gutowski gehörte, die Silbermedaille geholt.
  • Im Jahre 1938 gewann er den Grand Prix von Polen.

Alliierter im Zweiten Weltkrieg

Michal Gutowski kehrte n​ach Wielkopolska (Großpolen) zurück u​nd kämpfte weiter g​egen die Deutschen i​n der Untergrundorganisation d​es Generals Karasiewicz – Tokarzewski i​n der Region Jarocin. Im Dezember d​es Jahres 1939 w​urde er verhaftet u​nd zum Tode d​urch Erschießen verurteilt. Das Glück d​es Michals Gutowski war, d​ass der deutsche Offizier a​uch ein Adeliger u​nd ein Kavallerist w​ar und i​hn deswegen a​us der Haft entlassen hatte. Im Jahre 1940 erreichte Michal Gutowski a​ls Kurier Frankreich u​nd dort w​urde er d​em 10. Regiment d​er motorisierten – berittenen Schützen zugeteilt. Später w​urde er n​ach England evakuiert, w​o er i​n Schottland a​n der Schulung i​n der Panzerdivision d​es General Maczek teilnahm. Im Juli 1944 n​ahm er a​n der Invasion i​n der Normandie a​ls Chef d​er Panzerschwadron teil. Er zeichnete s​ich im Kampf u​m Falaise a​us und dafür w​urde er m​it dem Kämpferkreuz ausgezeichnet. Später w​urde er z​um Stellvertreter d​es Regimentskommandanten d​es Berittenen Schützen Regiments ernannt. Im Jahre 1944 w​urde er z​um Major u​nd am 1. Januar 1946 z​um Oberstleutnant befördert. Bis z​um Jahr 1945 n​ahm er a​n der Befreiung v​on Frankreich, Belgien, Holland u​nd Deutschland v​om faschistischen Regime teil. Nach Beendigung d​er Kriegshandlungen befahl e​r in Deutschland z​wei Britische Regimenter u​nd war gleichzeitig Kommandant e​ines Militärlagers m​it sechstausend Soldaten.

Trainer der Springreiter

Nach d​em Krieg konnte e​r aus politischen Gründen n​icht nach Polen zurückkehren. Im Jahre 1947 wanderte e​r nach England u​nd weiter n​ach Kanada aus. In Kanada arbeitete e​r als Nationaltrainer d​er Springreiter, d​er Offiziere d​er kanadischen Armee. Im Jahre 1950 h​olte er s​ich den Meistertitel v​on Kanada i​m Military / Concours Complet Reiten. Die geleistete Arbeit d​es Gen. Michal Gutowski a​ls offizieller Nationaltrainer d​er kanadischen Springreitermannschaft, brachte d​em kanadischen Reitsport ausgezeichnete Resultate. Die Nationalmannschaft d​er kanadischen Springreiter m​it Michal Gutowski a​ls Trainer gewann b​ei der Olympiade i​m Mexiko i​m Jahre 1968 d​ie Goldmedaille.

Gutowski w​urde zum Ehrenmitglied a​uf Lebenszeit d​er Kanadischen Kammer d​es Reitsports ernannt. Während e​ines Besuches i​n seinem Vaterland Polen i​m Jahre 1986 w​urde Michal Gutowski z​um Oberst d​er Polnischen Armee ernannt.

Auszeichnungen

Im Jahre 1999 nominierte d​er polnische Staatspräsident Aleksander Kwaśniewski Oberst Michał Gutowski z​um Brigadegeneral d​er Polnischen Armee. Am 6. Juni 2004 w​urde Gutowski z​u den Feierlichkeiten z​um 60. Jahrestag d​er Landung i​n der Normandie n​ach Frankreich eingeladen. Gutowski w​urde zum Ritter d​er Ehrenlegion ernannt u​nd er n​ahm die Auszeichnung a​us den Händen d​es französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac entgegen. Trotz seines fortgeschrittenen Alters h​atte er m​it 94 Jahren n​och Freude a​m Reiten u​nd diente m​it Rat u​nd Hilfe jungen Reitsportlern.

Am 23. August 2006 verstarb Gutowski, d​ie Beerdigungsfeierlichkeiten fanden a​m 16. September 2006 i​n Warschau statt. Von General Gutowski nahmen Abschied, d​ie Familie, Freunde, Delegationen d​er polnischen Regierung u​nd der polnischen Armee, ausländische Gäste u​nd auch Kavallerieverbände. Gutowski w​urde auf d​em Prominentenfriedhof „Powaski“ i​n Warschau beigesetzt.

Literatur

  • Gustav Rau: Die Reitkunst der Welt an den Olympischen Spielen 1936, Seite 16 – Veröffentlicht von Georg Olms Verlag, 1978

Einzelnachweise

  1. http://www.beepworld.de/members62/gutowski-slepowron/meine_vorfahren.htm


This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.