Mia May
Mia May, eigentlich Hermine Pfleger, (* 2. Juni 1884 in Wien, Österreich-Ungarn; † 28. November 1980 in Hollywood, USA) war eine österreichische Stummfilmschauspielerin.
Leben
Sie war die Tochter des Bäckers Johann Pfleger und seiner Ehefrau Albine geborene Steinfelder. Bereits mit fünf Jahren hatte sie ihren ersten Theaterauftritt am Jantsch-Theater und war danach dort bis zum 14. Lebensjahr oft in Kinderrollen beschäftigt. Während ihrem Besuch der Höheren Töchternschule erhielt sie Ballettunterricht bei Madame Charlé. Ihre ältere Schwester Maria Pfleger (1879–1958), die unter dem Künstlernamen Mitzi Telmont auftrat, war die zweite Frau des Wiener Kabarettisten und Komikers Heinrich Eisenbach.
Sie trat unter ihrem damaligen Künstlernamen Herma Angelot an Wiener Bühnen wie dem Apollo-Theater als Schauspielerin und Sängerin auf. 1902 heiratete sie den späteren Regisseur und Filmproduzenten Joe May und bekam die gemeinsame Tochter Eva, die später ebenfalls als Schauspielerin in den Produktionen von Joe May auftrat.
Unter dem neuen Künstlernamen Mia May ging sie 1911 nach Hamburg an Wilhelm Bendiners Neues Operettentheater, und ihr Ehemann übernahm ihren Künstlernamen für sich. 1912 ließen sich beide in Berlin nieder, wo ihr Mann als Filmregisseur engagiert worden war. Im selben Jahr trat sie in dem ersten Film ihres Mannes In der Tiefe des Schachtes als Hauptdarstellerin auf.
In den folgenden Jahren war ihre Arbeit beim Film jedoch nicht auf Produktionen von Joe May beschränkt. Ab 1916 stilisierte sie Joe May, der sich 1915 als Produzent und Regisseur selbstständig gemacht hatte, zu einer der ersten Diven des deutschen Films in einer Art Mia-May-Reihe von melodramatischen Filmen.
Sie spielte Hauptrollen in Fritz Langs Das wandernde Bild (1920) und vor allem in den großen Joe-May-Produktionen Veritas vincit (1919), Die Herrin der Welt (1919), Das indische Grabmal (1921) und Tragödie der Liebe (1923).
Nach dem Suizid ihrer Tochter Eva May 1924 beendete sie ihre Schauspielerkarriere. Gemeinsam mit ihrem Mann emigrierte sie 1933 über Frankreich in die USA. 1949 eröffnete sie mit ihrem Mann das Restaurant Blue Danube in West Los Angeles, das sich aber nur kurze Zeit halten konnte.
Filmografie (Auswahl)
- 1912: In der Tiefe des Schachtes
- 1914: Ketten der Vergangenheit
- 1915: Sein schwierigster Fall
- 1916: Die Sünde der Helga Arndt
- 1916: Arme Eva Maria
- 1916: Ein einsam Grab
- 1916: Charly, der Wunderaffe
- 1916: Die Gespensteruhr
- 1916: Nebel und Sonne
- 1917: Ehre
- 1917: Die Silhouette des Teufels
- 1917: Die Liebe der Hetty Raymond
- 1917: Hilde Warren und der Tod
- 1917: Der schwarze Chauffeur
- 1917: Ein Lichtstrahl im Dunkel
- 1918: Die Bettelgräfin
- 1918: Wogen des Schicksals
- 1918: Ihr großes Geheimnis
- 1918: Das Opfer
- 1918: Veritas vincit
- 1919: Die platonische Ehe
- 1919: Der Amönenhof
- 1919: Fräulein Zahnarzt
- 1919: Die Herrin der Welt (acht Teile)
- 1920: Die Schuld der Lavinia Morland
- 1920: Das wandernde Bild
- 1921: Der Leidensweg der Inge Krafft
- 1921: Das indische Grabmal (Teil 1 & 2)
- 1923: Tragödie der Liebe (Teil 1 bis 4)
- 1924: Die Liebesbriefe der Baronin von S…
Auszeichnungen
- 1969: Bundesfilmpreis (Ehrenpreis)
Literatur
- Hans-Michael Bock: Mia May – Schauspielerin. In: CineGraph – Lexikon zum deutschsprachigen Film, Lieferung 19, 1992.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 5: L – N. Rudolf Lettinger – Lloyd Nolan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 353 f.
- Kay Weniger: 'Es wird im Leben dir mehr genommen als gegeben …'. Lexikon der aus Deutschland und Österreich emigrierten Filmschaffenden 1933 bis 1945. Eine Gesamtübersicht. S. 339 f., ACABUS-Verlag, Hamburg 2011, ISBN 978-3-86282-049-8
Weblinks
- Mia May bei filmportal.de
- Mia May in der Internet Movie Database (englisch)
- Mia May. In: Virtual History (englisch)