Diva
Diva – Plural Diven, auch weniger gebräuchlich Divas – rührt von der weiblichen Form des lateinischen divus „göttlich“ her. Die männliche Form Divo wurde und wird vor allem im Italienischen verwendet.[1]
Eine Diva ist eine gefeierte Sängerin, eine Frau mit herausragendem Talent in der Opernwelt und darüber hinaus in den Bereichen Theater, Kino und Popmusik sowie regionaler Gesangsformen wie dem Fado.
In der römischen Antike standen die Attribute divus und diva nur Göttern bzw. Göttinnen zu, so auch den zum Gott erklärten frühen römischen Kaisern (seit Augustus).
Der Begriff wird seit dem 18. Jahrhundert auf eine bedeutende Frau des Bühnenlebens, meist für Opernsängerinnen (Sopran), aber auch für Charakterschauspielerinnen angewandt. Bis im 19. Jahrhundert war sie ein ehrender Beiname berühmter Sängerinnen (Primadonnen), insbesondere italienischer Sängerinnen. Als erste Operndiva gilt Maria Malibran (1808–1836, „La Malibran“). Als die junge Sängerin zu Grabe getragen wurde (nach einem Reitunfall lehnte sie es ab, ihre Knochenbrüche von einem Arzt behandeln zu lassen), säumten 50.000 Fans die Straßen.
Der Ausdruck wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der deutschen Sprache üblich und auch für deutschsprachige Künstlerinnen verwendet, meist für herausragende „einzigartige“ Frauen, die sich ihrer „Einzigartigkeit“ bewusst sind und diese ihnen zugedachte Rolle ausgiebig zelebrieren. So wurde Elisabeth Schwarzkopf als „Diva“ betitelt, Greta Garbo sogar unmittelbar als die Göttliche. Das Kompositum Filmdiva war insbesondere in den 1920er Jahren verbreitet, trat aber seit der Mitte des gleichen Jahrhunderts hinter Star zurück.[2]
Häufig wird der Begriff „Diva“ auch geschlechtsneutral mit einer negativen Wertung im Sinne von Hochmut belegt, wenn Personen infolge besonderen Bekanntheitsgrades ihrer Umwelt ihre gegebene oder vermeintliche Abgehobenheit durch „Unnahbarkeit“ zu erkennen geben. Der Duden, der den Begriff seit 1887 führt, nennt als weitere Bedeutung „jemand, der durch besondere Empfindlichkeit, durch exzentrische Allüren o. Ä. auffällt“.[3] Mitunter steht ein solches Diventum auch in Verbindung mit Launenhaftigkeit und Missachtung oder gar Schikanierung des persönlichen Umfeldes. In der Sportberichterstattung wird der Begriff launische Diva meist im Zusammenhang mit Sportlern oder Vereinen vor allem im Fußball verwendet, deren Spiel mitunter starken und für den außenstehenden Betrachter unvorhersehbaren Qualitätsschwankungen sowie „Launenhaftigkeit“ unterworfen ist.
Beim Wrestling wird der Begriff ohne negativen Terminus als Bezeichnung für die weiblichen Showstars verwendet.
Literatur
- Elisabeth Bronfen, Barbara Straumann: Diva Eine Geschichte der Bewunderung Schirmer und Mosel Verlag, München 2002 ISBN 978-3-88814-308-3, 232 Seiten
- Elisabeth Bronfen: Die Diva, in: Stephan Moebius und Markus Schroer: Diven, Hacker, Spekulanten. Sozialfiguren der Gegenwart, Berlin: Suhrkamp, 2010, S. 81–97.
- Rebecca Grotjahn, Dörte Schmidt, Thomas Seedorf (Hrsg.): Diva – Die Inszenierung der übermenschlichen Frau: Interdisziplinäre Untersuchungen zu einem kulturellen Phänomen des 19. und 20. Jahrhunderts Edition Argus, 2011 ISBN 978-3931264574, 280 Seiten
Einzelnachweise
- Divo – Eintrag im Wörterbuch. treccani.it
- Etymologisches Wörterbuch des Deutschen nach Pfeifer, online auf DWDS, abgerufen am 16. Februar 2012
- Diva auf Duden.de, abgerufen am 16. Februar 2012