Mestemacher
Mestemacher ist eine deutsche Großbäckerei mit Sitz in Gütersloh (Nordrhein-Westfalen). Das mittelständische Unternehmen ist Hersteller von Vollkornbrotspezialitäten, westfälischem Pumpernickel, Müslimischungen und Tiefkühl- sowie Frischkuchen. Es vertreibt Brotspezialitäten internationaler Herkunft.
Mestemacher GmbH | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1871 |
Sitz | Gütersloh |
Leitung | Ulrike Detmers (Sprecherin), Albert Detmers, Fritz Detmers, Kim Folmeg, Marta Glowacka |
Mitarbeiterzahl | über 600 |
Umsatz | 165,9 Millionen Euro (2019) |
Branche | Großbäckerei |
Website | https://www.mestemacher.de |
Die Unternehmensgruppe ist Nischenanbieter langhaltbarer Brot- und Backwaren sowie Müslimischungen, Tiefkühl- und Frischkuchen. Derzeit beschäftigt das Unternehmen über 600 Mitarbeiter und umfasst Standorte in Gütersloh, Lippstadt, Bielefeld und Aerzen. Neben der Mestemacher GmbH gehören der Gruppe die Modersohn's Mühlen- und Backbetrieb GmbH, die Detmers Getreide-Vollwertkost GmbH und die Aerzener Brot und Kuchen GmbH an.
Der Exportanteil beträgt 24 Prozent in über 90 Länder der Welt, darunter USA, Frankreich, Brasilien und Kroatien. Der osteuropäische Markt wird durch das polnische Tochterunternehmen Benus SPZO in Posen bedient.
Geschichte
Wilhelm und Sofie Mestemacher gründeten im Jahr 1871 einen Backbetrieb. Im Jahr 1896 wurde ein spezielles Pasteurisierungsverfahren eingeführt, wodurch die Brote ohne die Zugabe von Konservierungsstoffen eine Haltbarkeit von bis zu 12 Monaten erreichten. 1910 eröffnete Wilhelm Mestemacher eine Spezialbrotbäckerei zur Produktion von Pumpernickel. Im Jahr darauf verstarb Wilhelm Mestemacher, seine Frau Sofie führte fortan das Unternehmen. 1936 ging die Bäckerei an ihre Söhne Paul und Heinrich über. Die Firma blieb im Familienbesitz, geriet jedoch in den 1970er Jahren in die Krise. Die Inhaber Willy und Lore Schittenhelm, eine Enkelin Wilhelm Mestemachers, entschieden sich 1985 für den Verkauf des Unternehmens an die Familien Detmers, die Brüder Fritz und Albert Detmers übernahmen das Management.[1] Ein Jahr darauf bot Mestemacher verpackte Vollkornbrote aus kontrolliert biologischem Anbau an. 1994 wurde das Kunstprojekt Panem et Artes angestoßen. Im Jahr 2000 wurde das traditionelle Firmenlogo durch „the lifestyle bakery“ aktualisiert. Mestemacher übernahm 2002 die Aerzener Brot und Kuchen GmbH (ehemals Aerzener Brot GmbH). Im gleichen Jahr zeichnete das Projekt „Mestemacher Preis Managerin des Jahres“ Spitzenfrauen der deutschen Wirtschaft aus.
Im Jahr 2004 lief das Projekt „Mestemacher KITA-Preis“ an, das Kindertagesstätten unterstützt, die mit herausragenden pädagogischen Leistungen hervortreten. Das Projekt „Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres“ stellte im Jahr 2006 Väter hervor, die durch partnerschaftliches Familienmanagement ihre Frau darin unterstützen, neben der Familie eine eigene Berufslaufbahn zu verfolgen.
Produkte
Ursprünglich hatte der Backbetrieb Mestemacher sich auf die Herstellung des original westfälischen Pumpernickels konzentriert. Im Laufe der 135-jährigen Tradition wuchs das Unternehmenssortiment. Es umfasst Bereiche wie z. B. Roggenvollkornbrote und Pumpernickel, Roggenvollkornbrote aus biologischem Anbau, Müslimischungen und Cerealien und Tiefkühl- und Frischekuchen. Die Produkte von Mestemacher sind nach dem International Food Standard (IFS) zertifiziert. Einige erhielten bereits den „Preis der Besten in Gold“, der von der DLG für besondere Qualitätsstandards vergeben wird.
Unter rabbinischer Aufsicht stellt das Unternehmen koscherzertifizierte Chargen Brot für Israel her.
Soziales Engagement
Das Unternehmen engagiert sich durch die Vergabe drei unterschiedlicher Preise für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf beider Elternteile und für die Gleichberechtigung der Geschlechter in der deutschen Wirtschaft bei der Vergabe von Führungspositionen im Top- und Mittelmanagement. Initiatorin dieses Engagements ist Ulrike Detmers, die im Rahmen ihrer Professur für Betriebswirtschaft an der FH Bielefeld dem Thema geschlechtlicher Gleichstellung in Wirtschaft und Familie widmet. Bei Mestemacher leitet Detmers das Ressort Markenmanagement und Social Marketing und hat die folgenden Projekte konzipiert.
KITA-Preis
Der Mestemacher KITA-Preis wurde 2001 ins Leben gerufen.[2] Ziel ist es, das Angebot an pädagogisch hochwertiger Kinderbetreuung in Deutschland zu stärken, um Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. Der Mestemacher KITA-Preis wird jährlich verliehen und ist mit einem Preisgeld von insgesamt 16.750 Euro dotiert. Welche Kindertagesstätte (Kita) den Preis erhält, entscheidet ein Auswahlprozess.
Mestemacher Preis Managerin des Jahres
Der „Mestemacher Preis Managerin des Jahres“ wird seit 2002 jährlich an Frauen in Führungspositionen aus der deutschen Wirtschaft vergeben. Das Anforderungsprofil nach dem die jeweilige Preisträgerin ausgewählt wird, richtet sich maßgeblich nach ihrem beruflichen Werdegang. Die Projektgestaltung verfolgt folgende Schwerpunkte:
- Herausstellen wirtschaftlicher Kompetenzen von Fachfrauen und Präsentation weiblicher Leitbilder für Nachwuchsmanagerinnen
- Unterstützen des Gleichstellungskonzeptes des Amsterdamer Vertrages von 1997
- Unterstützen des Bundeskabinettbeschlusses von 1999, in dem die Gleichstellung als Leitprinzip der Bundesregierung ganzheitlich beschlossen ist
Das Preisgeld von 5.000 Euro wird nach Wahl der Preisträgerin an Dritte gespendet. Personen aus Politik und Wirtschaft wie Renate Schmidt oder Renate Künast haben in den letzten Jahren an der Preisübergabe teilgenommen.
- → Siehe auch: Liste von Frauenpreisen
Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres
Mit dem „Mestemacher Preis Spitzenvater des Jahres“ soll das partnerschaftliche Familienmodell gefestigt werden, in dem beide Elternteile die Kindererziehung gleichermaßen übernehmen. Durch ein steigendes Bewusstsein der väterlichen Verantwortung soll es insbesondere der Mutter leichter fallen, ihren erlernten Beruf neben der Familie ausüben zu können.
Seit 2006 wird jährlich ein Preisgeld von je 5.000 Euro an zwei Väter überreicht, die ein flexibles und partnerschaftliches Familienmodell leben und dadurch die Karriere ihrer Ehefrauen fördern. Die Preisübergabe findet in Berlin statt und steht traditionell unter der Schirmherrschaft des Bundesfamilienministeriums.[3]
Preisträger von 2012 ist unter anderem Arne Gericke, von 2014 bis 2019 Europaabgeordneter (Mitglied bei Bündnis C).[4]
Weblinks
Einzelnachweise
- Mestemacher Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 24. März 2015.
- Mestemacher KITA-Preis (Memento des Originals vom 22. August 2007 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Ankündigung der Preisverleihung 2014. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 27. Mai 2014; abgerufen am 26. Mai 2014. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Spitzenväter 2012 gekürt: Das können sie. In: T-Online, 8. März 2012.