Melchior von Fölckersam

Melchior v​on Fölckersam (auch Fölkersahm o​der Fölckersamb; * 15. Januar 1601 i​n Kalkuhnen (Kurland); †27. September 1665 i​n Mitau) w​ar ein kurländischer Staatsmann. Er w​ar Hofmarschall i​n Schwerin u​nd später Kanzler s​owie Oberrat i​m Herzogtum Kurland u​nd Semgallen.

Familienwappen derer von Fölckersam

Herkunft

Sein Großvater w​ar der kurländische Rat Melchior v​on Fölckersam († 1592). Sein Vater w​ar der Mannrichter Johann v​on Fölckersam († 1624), d​er mit Ursula v​on Budberg a​uf Garßen verheiratet war[1]. Die Adelsfamilie entstammt d​em niedersächsischen Uradel, d​ie Stammreihe d​es kurländisch-deutschen Zweiges beginnt i​m späten 15. Jahrhundert.

Leben

Melchior von Fölckersam studierte auf der Universität Königsberg, Universität Rostock[2] und der niederländischen Universität Leiden. Ab 1622 war er Hofmeister beim Fürsten von Ostfriesland Enno III. (1563–1625), ab 1624 bekleidete er das Amt eines Hofrates in Emden, er wechselte dann 1625 als Hofmeister zum Herzog Joachim Ernst von Holstein und Plön und übernahm 1628 die Stellung des mecklenburgischen Hofmarschalls in Schwerin. Ab 1630 diente er dem Erbprinzen und späteren Herzog Jakob Kettler (1610–1682) von Kurland und Semgallen als Berater und Begleiter. Er verwaltete als Inspektor (Verwalter) in Abwesenheit Herzog Jakobs die herzoglichen Güter. 1638 wurde ihm das Amt des Oberhauptmanns von Goldingen übertragen und ab 1650 war er Kanzler des Herzogtums Kurland und Semgallen. Er wurde für das Herzogtum zu einem bedeutenden Staatsmann und führte im Auftrag des Herzogs mehrere diplomatische Aufträge durch. Auf Initiative des Herzogs wurde unter Vermittlung Ludwigs XIV. (1638–1715) in Lübeck ein Friedenskongress veranstaltet und Fölckersam als Missionschef beauftragt, der Kongress sollte Polen-Litauen mit Schweden versöhnen[3], eine weitere historische Mission war 1660 die Teilnahme am Friedenskongress zu Oliva[4], auf der er eine führende Persönlichkeit war.

Literatur

  • Heinrich Adolphi: Fölckersambisches Glaubens- und Tugend-Zeugnüs. Karrall, Mitau 1669 (Leichenpredigt).
  • J. Hoernick: Vita Melchioris a Foelckersam, Ducis Curlandiae Cancellarii, Riga 1667, in: Mitauer Monatsschrift 1784, 1, S. 245 ff.

Einzelnachweise

  1. Nordische Miscellaneen, Bände 15–17, Verlag J.F. Hartknoch, 1788, Original von New York Public Library, Digitalisiert 31. Mai 2007
  2. Universität Rostock - Immatrikulation von Melchior Foelkersamb
  3. Eine lettische Kolonie in der Karibik? - Besitzungen des Herzogtums Kurland, 1642 – 1650
  4. Gottfried Lengnich, Geschichte der preussischen Lande, königlich-polnischen Antheils. [9 vols. in 7]. Veröffentlicht 1734, Original von Oxford University, Digitalisiert 3. Okt. 2008
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