Max von Ratibor und Corvey

Maximilian Karl Wilhelm Prinz z​u Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinz v​on Ratibor u​nd Corvey (* 9. Februar 1856 i​n Rauden; † 12. Januar 1924 i​n Sterz) w​ar ein deutscher Diplomat.

Leben

Er w​ar der vierte Sohn v​on Victor Herzog v​on Ratibor u​nd dessen Frau Amalie Prinzessin z​u Fürstenberg. Er selbst heiratete Franziska Grimaud Gräfin v​on Orsay. Mit dieser h​atte er v​ier Kinder.[1]

Er studierte a​n der Georg-August-Universität Göttingen Rechtswissenschaften. 1877 w​urde er Mitglied d​es Corps Saxonia Göttingen. Nach d​em Referendarexamen n​ahm er 1879 e​ine Tätigkeit b​eim Kammergericht wahr. Er w​ar Offizier b​eim 2. Garde-Dragoner-Regiment.[2]

1880 t​rat er i​n den diplomatischen Dienst ein. Im Jahr 1883 w​ar er dritter Botschaftssekretär i​n St. Petersburg. Ab 1890 w​ar Ratibor erster Botschaftssekretär i​n Wien, danach a​b 1894 Generalkonsul i​n Budapest. Ab 1897 diente e​r als preußischer Gesandter i​n Weimar. Im Jahr 1902 w​urde er außerordentlicher Gesandter u​nd bevollmächtigter Minister i​n Athen. Als Gesandter diente e​r ab 1906 i​n Belgrad u​nd ab 1908 i​n Lissabon. Zwischen 1910 u​nd 1918 w​ar er deutscher Botschafter i​n Madrid.[3]

Der Legationssekretär i​m Auswärtigen Amt, Rudolf Nadolny, sandte i​m Juni 1916 Hermann Wuppermann, Arnold n​ach Madrid, z​u Prinz v​on Ratibor u​nd Corvey. In Seifensücken w​aren Glaskolben m​it Rotzbazillen u​nd Bacillus anthracis geliefert worden. Hermann Wuppermann l​egte in Madrid i​n Glycerin Rotzbakterienkulturen an. Prinz v​on Ratibor meldete a​m 23. Juni 1916 „Kulturen s​ind geglückt“ n​ach Berlin. Helfer d​es Botschafters infizierten z​um Export bestimmte Tiere m​it den biologischen Kampfstoffen. Damit sollte verhindert werden, d​ass das neutrale Spanien Maultiere, Pferde u​nd Rinder a​n die britischen u​nd französischen Kriegsgegner liefert.[4]

Während d​es Ersten Weltkriegs w​ies der spanische König Alfons XIII. seinen Botschafter i​n Berlin, Luis Polo d​e Bernabé Pilón, an, b​ei der Regierung d​es Deutschen Reichs u​m Entschädigungen für d​ie deutsche U-Bootblockade anzusuchen. Ratibor w​urde angewiesen, d​ie Entschädigungsforderung z​u prüfen.[5] Am 3. Oktober 1918 ernannte Wilhelm II. Max v​on Baden z​um Reichskanzler. Der Leiter d​er Abteilung Politik d​es spanischen Außenministeriums Emilio Palacios annullierte a​m 14. November 1918 d​ie Exequatur v​on Max v​on Ratibor u​nd Corvey.[6]

Einzelnachweise

  1. Maximilian Karl Wilhelm Prinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst auf thepeerage.com, abgerufen am 15. September 2016.
  2. Hasso von Etzdorf, Wolfgang von der Groeben, Erik von Knorre: Verzeichnis der Mitglieder des Corps Saxonia zu Göttingen sowie der Landsmannschaft Saxonia (1840–1844) nach dem Stande vom 13. Februar 1972, S. 194.
  3. Protokolle des preußischen Staatsministeriums, Band 8/II. S. 616.
  4. Rotz und Milzbrand. In: Der Spiegel. Nr. 30, 1998 (online).
  5. Boletín ENIGMA - nº 9, 3 Febrero 2003, LIBERTAD VIGILADA - Actividades Comint británicas en España (I) (Memento des Originals vom 14. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cripto.es
  6. José Luis Martínez Sanz: Mentalidades, diplomacia y revolución: el reconocimiento espanol a la República de Weimar. (PDF) S. 176.

Literatur

  • Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 615. Digitalisat
VorgängerAmtNachfolger
Christian von TattenbachDeutscher Botschafter in Spanien
1911–1918
Leopold von Hoesch
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