Max Simonischek
Maximilian Simonischek (* 19. Oktober 1982 in West-Berlin) ist ein Schweizer Schauspieler.
Leben
Max Simonischek wurde 1982 als Sohn der Schauspieler Peter Simonischek und Charlotte Schwab in West-Berlin geboren. Er absolvierte seine Ausbildung am Mozarteum in Salzburg. Es folgte ein erstes Engagement am Theater in der Josefstadt in Wien unter der Regie von Wolf-Dietrich Sprenger. 2007 wechselte er als festes Ensemblemitglied an das Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Dort spielte er zahlreiche Hauptrollen unter der Regie von Armin Petras und Tilmann Köhler – etwa als Hamlet und als Mephisto. 2009 gab er sein Engagement zugunsten einer freischaffenden Tätigkeit auf, um sich anschließend von 2012 bis September 2014 als festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen zu verpflichten und danach wieder freien Engagements in Film und Theater den Vorzug zu geben.
So gastierte Simonischek 2014/2015 in Stuttgart und Salzburg, wo er beispielsweise die Hauptrolle in Don Juan kommt aus dem Krieg von Ödön von Horváth bei den Salzburger Festspielen spielte. Im September 2015 hatte das Einmann-Stück Der Bau nach der Erzählung von Franz Kafka Premiere im Theater am Neumarkt Zürich, in welchem Simonischek sowohl Hauptdarsteller als auch Co-Regisseur war; es wurde von der Kritik begeistert aufgenommen und wird seither in verschiedenen europäischen Theatern gezeigt, so unter anderem am Burgtheater. 2017 war Simonischek erneut bei den Salzburger Festspielen zu sehen. Er spielte den Stanley in Die Geburtstagsfeier, einem Stück von Harold Pinter, inszeniert von Andrea Breth. 2019 übernahm er in Mozarts Zauberflöte die Rolle des Papageno in der Oper im Steinbruch in St. Margarethen im Burgenland, obwohl er kein ausgebildeter Sänger ist. Von Presse und Publikum erhielt er dafür viel Kritik[1][2].
Max Simonischek hat sich im deutschsprachigen Theater als Darsteller anspruchsvoller Charaktere etabliert und spielte zudem in den letzten Jahren in mehreren deutschen und schweizerischen Kino- und TV-Filmen als Hauptdarsteller mit. Unter anderem war er in den Kinofilmen Akte Grüninger (an der Seite von Stefan Kurt, Regie: Alain Gsponer) und Am Hang (als Liebhaber von Martina Gedeck und Nebenbuhler von Henry Hübchen) zu sehen, bei letzterem unter der Regie von Markus Imboden, mit dem er bereits Der Verdingbub gedreht hatte.
Im Zweiteiler Hindenburg spielte er eine Hauptrolle, in Gotthard eine wichtige Nebenrolle, und auch im preisgekrönten Schweizer Spielfilm Die göttliche Ordnung um die Einführung des Frauenstimmrechts wurde er für die männliche Hauptrolle besetzt. Weiter wurden in den letzten Jahren zwei Folgen des Fernsehkrimis um Kommissar Lukas Laim ausgestrahlt: Nach Die Tote ohne Alibi folgte Laim und die Zeichen des Todes, und im Sommer 2018 wurde die dritte Folge Laim und der letzte Schuldige gedreht. Weitere Rollen spielte er in Wir machen durch bis morgen früh von Lars Becker (für ZDF, unter anderem mit Heike Makatsch) und in Desaster von Justus von Dohnányi (mit Stefan Kurt und Angela Winkler). Im Januar 2019 erreichte Max Simonischek landesweit grosse Beachtung und Anerkennung, als der biografische Spielfilm Zwingli lanciert wurde, in welchem er die Hauptrolle als Reformator Ulrich Zwingli spielt und erstmals zusammen mit seiner Mutter Charlotte Schwab auftrat, die im Film seine Schwiegermutter darstellt. Der Film wurde zum Publikumserfolg; innert knapp acht Wochen strömten über 200'000 Zuschauer in die Kinos, um den Film zur 500-Jahr-Feier der Reformation anzuschauen.
Simonischek lebt in Tirol, ist verheiratet und ist Vater einer Tochter und eines Sohnes.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 2004: Jedermann (TV) – Regie: Christian Stückl
- 2006: Matthäuspassion (TV) – Regie: Richard Blank
- 2006: Schlaflos (Kurzfilm) – Regie: Christian Genzel
- 2006: Fremder Bruder – Regie: Robert Steudtner
- 2007: Ohne einander (TV) – Regie: Diethard Klante
- 2008: Tutmosis (Kurzfilm) – Regie: Christian Genzel
- 2008: Tausend Ozeane – Regie: Luki Frieden
- 2010: Kommissar Stolberg – Der Freund von früher
- 2011: Hindenburg (TV) – Regie: Philipp Kadelbach
- 2011: Der Verdingbub – Regie: Markus Imboden
- 2012: Laim – Die Tote ohne Alibi (TV) – Krimi mit Kommissar Lukas Laim, Regie: Michael Schneider
- 2012: Der Teufel von Mailand (TV) – Regie: Markus Welter
- 2012: Die Schöne und das Biest (TV) – Regie: Marc-Andreas Bochert
- 2013: Am Hang – Regie: Markus Imboden
- 2014: Akte Grüninger – Regie: Alain Gsponer
- 2014: Wir machen durch bis morgen früh – Regie: Lars Becker
- 2015: Desaster – Regie: Justus von Dohnányi
- 2016: Gotthard (TV-Zweiteiler) – Regie: Urs Egger
- 2017: Die göttliche Ordnung – Regie: Petra Volpe
- 2017: Laim und die Zeichen des Todes – Regie: Michael Schneider
- 2019: Zwingli[4] – Regie: Stefan Haupt
- 2019: Tatort: Kaputt – Regie: Christine Hartmann
- 2019: Ein starkes Team: Tödliche Seilschaften – Regie: Johannes Grieser
- 2020: Laim und der letzte Schuldige – Regie: Michael Schneider
- 2020: Die Chefin (Fernsehserie, Folge 65 Portofino)
- 2021: Sarah Kohr – Schutzbefohlen (Fernsehreihe)
- 2021: Laim und die Tote im Teppich – Regie: Michael Schneider
Auszeichnungen
- 2007: Friedrich-Luft-Preis für Heaven
- 2011: Deutscher Fernsehpreis in der Kategorie Bester Mehrteiler für Hindenburg (stellvertretend für das Schauspielensemble)
- 2012: Schweizer Fernsehpreis in der Kategorie „Bester Film“ für Der Verdingbub
- 2013: Robert-Geisendörfer-Preis für Die Schöne und das Biest
- 2017: Nomination Schweizer Filmpreis, Bester Hauptdarsteller für Die göttliche Ordnung
- 2017: Nestroy-Theaterpreis – Publikumspreis[5]
- 2019: Nomination Schweizer Filmpreis, Bester Hauptdarsteller für Zwingli
Weblinks
- Max Simonischek in der Internet Movie Database (englisch)
- Laim und der letzte Schuldige – Medienmitteilung über die dritte Folge mit Max Simonischek als ZDF-Fernsehkommissar Lukas Laim
- Buchers Blog – Warum Simonischek das Theater bevorzugt, Das Magazin vom 6. August 2015
- Theater Neumarkt – Wenn er in der Erde wühlt, röchelt, sich die Haare rauft, wird Simonischek eins mit Kafkas Erzählung: Kritik der Neuen Zürcher Zeitung
- Geliebt wird er nicht, lieben kann er nicht – Vorschau zu den Salzburger Festspielen in Die Presse vom 10. Juni 2014
- Max Simonischek bei filmmakers.de
- Max Simonischek auf der Seite pr-emami
- Den sollten Sie sich merken: Max Simonischek. Porträt in 20 Minuten vom 27. Februar 2014
- Tragende Rollen – Filmporträt in der Sendung „Glanz&Gloria“ des Schweizer Fernsehens
- Zeppelin-Absturz soll Quotenhoch bringen – Bericht zu den Hindenburg-Dreharbeiten bei morgenpost.de, 19. Januar 2011
- Ein begabter Bürdenträger. Porträt von Henrike Thomsen bei Spiegel Online, 26. Februar 2008
- Simonischeks Leidenschaft für Theater und Film – Interview im Migros-Magazin vom 4. Januar 2019
- Zwingli auf Erfolgskurs. Artikel über den Zuschauererfolg, Blick8. März 2019
- Nominationen – offizielle Info über die Nomination für den Schweizer Filmpreis
- Neue Rolle für Max Simonischek. Blick vom 11. März 2019
- Max Simonischek, was nervt am Theaterpublikum am meisten? Interview mit Max Simonischek für den Podcast F.A.Z. am Tresen vom 11. Juli 2019
Einzelnachweise
- https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/buehne/2018071-Pienkos-und-Obonya-inszenieren-die-Zauberfloete.html
- https://www.kulturundwein.com/oper-im-steinbruch-margarethen.htm?nocache=1563101120
- Schweizer Illustrierte: Schauspieler Max Simonischek ist Vater
- Janine Radlingmayr, Paolo Dutto: «Wie langweilig wäre eine fehlerlose Welt!» In: VIA das Magazin der SBB CFF FFS. Intel AG, Februar 2019, ISSN 1422-6499, S. 22–25.
- derStandard.at: Nestroy-Preise: Meyerhoff und Jonasson beste Schauspieler. Artikel vom 13. November 2017, abgerufen am 13. November 2017.