Max Hermann Ramdohr

Max Hermann Ramdohr (* 30. Oktober 1864 i​n Wansleben a​m See[1]; † 14. Mai 1942 Berlin-Zehlendorf) w​ar ein deutscher Jurist, Autor zahlreicher Bücher z​ur Rechtswissenschaft u​nd bis 1930 Präsident d​es Landgerichts I i​n Berlin.

Widmung des Hermann Ramdohr, in seinem Buch Grundriss für das Studium des deutschen Privatrechts, 1901

Herkunft

Sein Vater[2] w​ar Hermann Rudolf Ramdohr (* 3. September 1837 Aschersleben; † 5. Februar 1889 i​n Wansleben), d​er bis 1869 Bergbau-Beamter u​nd dann Ziegeleibesitzer i​n Wansleben b​ei Teutschenthal war. Seine Mutter w​ar Friedrike Henriette Minna Hoeschel (* 6. November 1840), Tochter d​es Gutsbesitzers Gottfried August Hoeschel i​n Wansleben. Zu seinen Onkels zählten d​er Erfinder Ludwig Gottlieb Ramdohr s​owie Gustav Adolf Ramdohr, d​er Großvater v​on Lilo Ramdohr.

Laufbahn

Hermann Ramdohr (erheblich häufiger gebraucht a​ls der v​olle Name: Max Hermann Ramdohr) besuchte 1882 d​ie Klasse Tertia a1, 1884 d​ie Secunda a2 i​m Stadtgymnasium Halle (Saale). Ab 1. Juni 1889[1] arbeitete e​r als Gerichtsrefendar. Um 1893 w​ar er Unterleutnant d​er Reserve i​m Magdeburger Feldartillerie-Regiment. Nr. 4[1] u​nd war 1896 Gerichtsassessor b​eim Amtsgericht i​n Mogilno[3]. Um 1899 w​ar er Landrichter i​n Gnesen. Im nächsten Jahr w​ar er a​m Amtsgericht i​n Posen tätig u​nd publizierte z​ur Theorie d​es Rechtsscheins. Ab 1901 w​ar er Amtsrichter u​nd wohnte i​n der Friedrichstraße 28 i​n Posen. Ab e​twa 1910 lautete s​eine Adresse Neue Gartenstraße 52 u​nd er w​ar Oberlandesgerichtsrat a​m Oberlandesgericht Posen, b​is er 1917 z​um dortigen Oberlandesgerichtspräsidenten befördert wurde. Am 30. November 1917 w​urde ihm d​ie Ehrendoktorwürde (Dr. h.c.) d​er Universität Berlin verliehen. Im Krieg w​ar er u​m 1917 b​is 1918 zeitweise kaiserlicher deutscher Obergerichtspräsident i​n Warschau u​nd erhielt d​as Eiserne Kreuz II. Klasse. Um 1918 w​ar er k​urz Präsident d​es Landgerichts Dortmund, b​evor er 1919 z​um Präsident d​es Landgerichts I i​n Berlin berufen wurde. Am 1. April 1930 t​rat er i​n den Ruhestand u​nd wohnte zuletzt m​it 77 Jahren i​n Berlin-Zehlendorf West i​n der Bülowstraße 2a. Am 20. Mai 1942 f​and seine Beisetzung (Krematorium) i​n Berlin-Wilmersdorf (Berliner Straße) statt.

Sterbeanzeige Hermann Ramdohr, Berlin 1942

Familie

Seine Ehefrau (evtl. a​us Posen) t​rug den Vornamen Lotte, ebenso w​ie seine Tochter.

  • Lotte, vermählt mit Dr. Jochen Struck, Lüdenscheid (Oberarzt im Krankenhaus dort)
    • Lise-Lotte geb. Struck, vermählt mit Paul Boucke, mindestens 1 Tochter[4]

Werke (Auszug)

  • Landrichter Ramdohr in Gnesen: Zur Kritik der Theorie von den Persönlichkeitsrechten in: Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen. Fünfter Jahrgang, 1899 (Hrsg. Kaiserliches Patentamt) Berlin, Carl Heymanns Verlag (1899)
  • Hermann Ramdohr: Das Rechtsprinzip zum Schutze mangelhafter menschlicher Erkenntnisfähigkeit im B.G.B.; § 7. Der Außenschutz: Vollmachten, Vereins-, Güterrechtsregister, Erbscheine, Zeugnisse für Testamentsvollstrecker sowie über die Fortsetzung der Gütergemeinschaft, Todeserklärungen; Gruchots Beiträge Bd. 44, S. 801 bis 820 (1900)
  • Amtsrichter Ramdohr in Posen: Grundriss für das Studium des deutschen Privatrechts nach der Legalordnung des Bürgerlichen Gesetzbuches für das Deutsche Reich (zwei Bände, Verlag Joseph Jolowicz, Posen 1901 und 1902)
  • Amtsrichter Ramdohr in Posen: Rechtsmißbrauch (Ueber den Rechtsschutz der dem Patentamt und den Musterregisterbehörden überreichten Beschreibungen); in Beiträge zur Erläuterung des deutschen Rechts (Jg. 46), Seite 806 (Verlag G. Grote, 1902)
  • Hermann Ramdohr: Das Familienfideikommiß im Gebiete des preußischen Allgemeinen Landrechts, Verlag Franz Vahlen, Berlin 1909 (Digitalisat)
  • Kaiserlicher Deutscher Obergerichtspräsident Ramdohr: Das Justizwesen im Generalgouvernement Warschau (Vortrag am 14. April 1917)[5]

Literatur

  • Ludwig Gottlieb Ramdohr: Stammtafeln der Familien Ramdohr (1893) Seite 49 und 64
  • Daphne Aichberger-Beig: Vertrauen und Kontrolle im Privatrecht, Seite 315 (Richard Boorberg Verlag, 2014) ISBN 9783415050372 (online)
  • Ulrich Schulte am Hülse: Grundeigentum zwischen Privatautonomie und öffentlich-rechtlichen Eigentumsschranken. Entwicklungslinien des Eigentumsschutzes in Deutschland, Seite 118 (Tectum Wissenschaftsverlag 2014) ISBN 9783828858848

Einzelnachweise

  1. Ludwig Gottlieb Ramdohr: Stammtafeln der Familien Ramdohr (1893) Seite 64
  2. Ludwig Gottlieb Ramdohr: Stammtafeln der Familien Ramdohr (1893) Seite 49
  3. Justiz-Ministerial-Blatt für die preußische Gesetzgebung und Rechtspflege, 58. Jg., Nr. 40, 23. Oktober1896 (online bei books.google.de), Seite 325
  4. möglicherweise: Eisenwaren Paul Boucke Kommanditgesell. in Halver bei Lüdenscheid, vgl. Meier's Adreßbuch der Exporteure und Importeure, Band 31 (1925), Seite 103 (online), später 1946 bis 1980 Automobilzulieferer Boucke & Co. GmbH; oder aber Kieferorthopäde Paul Boucke um 1922; vgl. Ueber die habituelle Subluxation des Unterkiefers (online bei books.google.de)
  5. Andreas Fijal: Die Geschichte der Juristischen Gesellschaft zu Berlin in den Jahren 1859 bis 1933 (Walter de Gruyter, 2013 ) Seite 187 (books.google.de). ISBN 9783110894882
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