Max-Planck-Institut für Informatik
Das Max-Planck-Institut für Informatik (MPI-INF) ist ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft; es hat seinen Sitz auf dem Campus der Universität des Saarlandes in Saarbrücken und wurde 1988 gegründet.
Max-Planck-Institut Informatik | |
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Sitz in Saarbrücken | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Max-Planck-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Saarbrücken |
Art der Forschung: | Grundlagenforschung |
Fächer: | Naturwissenschaften |
Fachgebiete: | Informatik |
Grundfinanzierung: | Bund (50 %), Länder (50 %) |
Leitung: | Kurt Mehlhorn |
Homepage: | www.mpi-inf.mpg.de |
Das Max-Planck-Institut für Informatik richtet seine wissenschaftliche Forschung besonders auf Algorithmen und deren Anwendungen im weitesten Sinn. Das Interesse reicht von der Grundlagenforschung (Algorithmen und Komplexität, Logik der Programmierung) bis zu einer Reihe von Anwendungsbereichen (Computergrafik, Geometric Computation, Constraint Solving, Programmverifikation, Datenbanken und Informationssysteme, Bioinformatik). Ziel des Instituts ist es, gleichermaßen durch wissenschaftliche Publikationen, Softwaresysteme und Ausbildung des akademischen Nachwuchses Wirkung zu erzielen.
Indikatoren für den Erfolg sind zahlreiche Auszeichnungen seit Bestehen des Instituts: unter anderem wurde Hans-Peter Seidel 2003 als Leibniz-Preisträger und Thomas Lengauer 2003 als Träger der Konrad-Zuse-Medaille ausgezeichnet. Friedrich Eisenbrand erhielt 2004 den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG.
Arbeitsgruppen
Das MPII gliedert sich in fünf Abteilungen und eine Forschungsgruppe:
- Die AG1 „Algorithmen und Komplexität“ wurde 1988 unter der Leitung von Kurt Mehlhorn gegründet und beschäftigt sich mit der Komplexität von Algorithmen, dem Finden von Heuristiken für NP-vollständige Probleme und mit geometrischen Algorithmen. Von dieser Arbeitsgruppe wurden unter anderem die Softwarebibliotheken LEDA (Library of Efficient Data types and Algorithms), CGAL (Computational Geometry Algorithms Library) und SILVIA (Simulation Library for Virtual Reality and Interactive Applications) entwickelt.
- Die ehemalige AG2 „Logik der Programmierung“ wurde 1991 unter Leitung von Harald Ganzinger gegründet und beschäftigte sich mit automatischen Theorembeweisen und deduktiven Methoden der Programmanalyse. Sie war beteiligt an den Projekten Verisoft zur Verifikation von sicherheitsrelevanter Software und AVACS zur ganzheitlichen Strategien der Softwareverifikation. Nach dem Tod Ganzingers am 3. Juni 2004 übernahm Thomas Lengauer die kommissarische Leitung.
- Die AG3 „Bioinformatik und Angewandte Algorithmik“ wurde 2001 unter Leitung von Thomas Lengauer gegründet und beschäftigt sich mit den Anwendungen der Informatik in der Biologie.
- Die AG4 „Computergrafik“ wurde 1998 unter Leitung von Hans-Peter Seidel gegründet und beschäftigt sich mit Analyse und Synthese von dreidimensionalen Bildern, sowie der Entwicklung von Modellen und Tools, die das große Datenaufkommen bei der Erfassung und Verarbeitung von Bilddaten handhaben können. Außerdem werden Algorithmen für die Bildverarbeitung entwickelt und in der Praxis erprobt.
- Im Oktober 2003 wurde die AG5 „Datenbanken und Informationssysteme“ unter Leitung von Gerhard Weikum gegründet. Sie beschäftigt sich mit Qualität von Internet-basierten Informationssystemen, wobei die Korrektheit bewiesen und Antwortzeiten garantiert werden sollen. Außerdem sollen die Systeme hoch verfügbar sein und befriedigende Ergebnisse liefern. Die Arbeitsgruppe nimmt teil an den EU Projekten DELIS (Dynamically Evolving Large-Scale Information Systems) und DELOS, sowie den deutschen Forschungsprojekten P2E2 zur Erforschung von Netzwerken zwischen Industriefirmen und CLASSIX zur Beschaffung von Informationen aus XML-basierten Daten.
- Seit September 2005 gibt es die Forschungsgruppe RG1 „Automation der Logik“, die sich mit dem automatischen Rechnen in Prädikatenlogik beschäftigt. Die Forschungsgruppe wird von Christoph Weidenbach geleitet.
- Die AG2 wurde im Jahr 2010 neu gegründet, Leiter ist Bernt Schiele. Die Arbeitsgebiete der Gruppe sind Computervision mit den Schwerpunkten Objekterkennung und 3D-Szenenbeschreibung sowie multisensorbasierte Kontexterkennung im Bereich Ubiquituous und Wearable Computing.
Zudem gab es in der Zeit des Bestehens des Instituts bisher drei unabhängige Nachwuchsgruppen:
- Statische Analyse von Programmen (nach dem Ausscheiden Bruno Blanchets im Jahr 2004 ausgelaufen)
- Diskrete Optimierung (unter der Leitung von Friedrich Eisenbrand)
- Grafik – Optik – Vision (unter der Leitung von Marcus A. Magnor), seit Anfang 2006 als Institut für Computergrafik an der Technischen Universität Braunschweig weitergeführt
Die Forschungsgruppe „Maschinelles Lernen“ wurde im Januar 2007 am MPII gegründet und wird seit 2008 an der Universität Potsdam fortgeführt. Ihr Leiter ist Tobias Scheffer.
International Max Planck Research School for Computer Science
In Kooperation mit der Universität des Saarlandes wurde im Jahr 2000 die International Max Planck Research School for Computer Science (IMPRS-CS) gegründet.[1] Sie ist die englischsprachige Graduiertenschule des MPI für Informatik und des MPI für Softwaresysteme. In einem internationalen Forschungsumfeld werden Nachwuchswissenschaftler gefördert und zur Promotion geführt. Dekan ist Gerhard Weikum.
Max Planck Center for Visual Computing and Communication
Mit dem Max Planck Center for visual computing and communication (MPC-VCC) wurde im Oktober 2003 eine Kooperation der Max-Planck-Gesellschaft und der Stanford University eingerichtet. Sie soll auf dem Forschungsgebiet der Informationstechnologie, dem „Visual Computing and Communication“ (Visuelles Rechnen und Kommunizieren) gemeinsame Forschungsprojekte ermöglichen. Ein weiteres Ziel der Kooperation ist es, einen internationalen Austausch von Wissenschaftlern zu schaffen. Die Leitung des MPC-VCC auf deutscher Seite übernimmt Hans-Peter Seidel, in Stanford sind Bernd Girod und Leonidas J. Guibas die Leiter.
Forschungsumfeld
In der deutschen Spitzenforschung ist das Institut neben dem Max-Planck-Institut für Softwaresysteme, dem Deutschen Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI), der gesamten Fachrichtung Informatik der Universität des Saarlandes, sowie dem Internationalen Begegnungs- und Forschungszentrum für Informatik, Schloss Dagstuhl, in den Kaiserslautern-Saarbrücken Computer Science Cluster eingebunden. Dadurch bieten sich auch vielfältige Möglichkeiten der wissenschaftlichen Weiterqualifizierung.