Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) ist eine öffentlich-private Partnerschaft mit Großunternehmen, Mittelständlern, den Ländern Bremen, Rheinland-Pfalz und Saarland als Gesellschaftern und dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung als Projektförderer. Der Aufsichtsrat ist mit 4 Vertretern der Öffentlichen Hand und 30 Vertretern aus Industrie und Wissenschaft besetzt.[1]
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) | |
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Logo des DFKI | |
Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | rechtlich selbständig |
Rechtsform des Trägers: | GmbH (gemeinnützig) |
Sitz des Trägers: | Kaiserslautern |
Standort der Einrichtung: | Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen, Berlin, Osnabrück, Oldenburg |
Außenstellen: | Lübeck, Sankt Wendel, Trier |
Art der Forschung: | Künstliche Intelligenz |
Fächer: | Informatik |
Leitung: | Antonio Krüger, Helmut Ditzer |
Mitarbeiter: | ca. 1150, davon ca. 500 studentische Mitarbeiter |
Homepage: | www.dfki.de |
Mit den Standorten in Kaiserslautern, Saarbrücken, Bremen, Osnabrück und Oldenburg, einem Projektbüro in Berlin sowie Außenstellen in Lübeck, St. Wendel und Trier ist das DFKI auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien auf der Basis von Methoden der Künstlichen Intelligenz die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung Deutschlands. In der internationalen Wissenschaftswelt zählt das DFKI zu den wichtigsten „Centers of Excellence“.
Darüber hinaus unterhält das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz das sogenannte "CERTLAB", ein Labor für Zertifizierung und digitale Souveränität. Damit soll die Europäische Kommission bei der Umsetzung der europäischen Strategie zu Künstlicher Intelligenz unterstützt sowie die Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit von KI gefördert werden.[2]
Geschichte
Das Forschungszentrum wurde 1988 an den Standorten Kaiserslautern und Saarbrücken gegründet. Erster technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer war Gerhard Barth. Von 1997 bis Januar 2019 stand es unter der Leitung eines der Gründungsdirektoren Wolfgang Wahlster. Seit dem 7. November 2019 wird das DFKI von Antonio Krüger geleitet, der die vorherige Leiterin Jana Koehler abgelöst hat. Die Forschungsschwerpunkte liegen u. a. in den Bereichen Wissensmanagement, Intelligente Analytik für Massendaten, Cyber-Physical Systems, Robotik, Innovative Retail Environments, Wirtschaftsinformatik, Eingebettete Intelligenz, Multi-Agententechnologie, Simulierte Realität, Erweiterte Realität, Sprachtechnologie, Intelligente Benutzerschnittstellen (Mensch-Computer-Interaktion) und Innovative Fabriksysteme. Ohne staatliche Grundfinanzierung, also durch reine Auftrags- und Projektforschung, hat sich das DFKI nach mehr als 30 Jahren zum weltweit größten Zentrum für Künstliche-Intelligenz-Forschung mit circa 1150 Mitarbeitern entwickelt. Seit 1998 sind aus dem DFKI mehr als 90 Spin-off-Unternehmen mit circa 3200 Arbeitsplätzen hervorgegangen.
Das DFKI war federführend im ambitionierten Verbmobil-Projekt für sprecherunabhängige maschinelle Übersetzung von Spontansprache zwischen Deutsch, Englisch und Japanisch. Ende Januar 2011 gab das Deutsch-Österreichische Büro des World Wide Web Consortiums (W3C) seinen Umzug an das DFKI bekannt.
2011 erhielt das DFKI Kaiserslautern den mit 100.000 Dollar dotierten „Google Research Award“ für sein neues Projekt zur Interaktion mit Personen und Objekten in digitalen Videos.[3]
Gliederung
Der Firmensitz befindet sich in Kaiserslautern. Die Unternehmensleitung besteht aus den beiden Geschäftsführern und den Standortleitern von Bremen, Kaiserslautern und Saarbrücken.
Folgende Forschungsbereiche sind an den jeweiligen Standorten ansässig[4]:
Kaiserslautern:
- Smarte Daten und Wissensdienste
- Intelligente Netze (IN)
- Erweiterte Realität/Augmented Vision (AV)
- Eingebettete Intelligenz (EI)
- Innovative Fabriksysteme (IFS)
- Data Science und ihre Anwendungen
Saarbrücken:
- Algorithmic Business and Production (ABP)
- Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi)
- Smart Service Engineering (SSE)
- Kognitive Assistenzsysteme (COS)
- Agenten und Simulierte Realität (ASR)
- Sprachtechnologie und Multilingualität (MLT)
Bremen:
- Cyber-Physical Systems (CPS)
- Robotics Innovation Center (RIC)
Osnabrück:
- Planbasierte Robotersteuerung (PBR)
- Smart Enterprise Engineering (SEE)
Oldenburg:
- Marine Perception (MAP)
- Interactive Machine Learning (IML)
St. Wendel:
- Innovative Retail Laboratory (IRL)
Berlin:
- Interaktive Textilien (InTex)
- Speech and Language Technology (SLT)
- Educational Technology Lab (EdTec)
- Intelligente Analytik für Massendaten (IAM)
Lübeck:
- Künstliche Intelligenz in der biomedizinischen Signalverarbeitung (BioSP)
- Künstliche Intelligenz in der medizinischen Bildverarbeitung (AIMedI)
- Stochastische Relationale KI im Gesundheitswesen / Stochastic Relational AI in Healthcare (StarAI)
Das DFKI betreibt an den Standorten Kompetenzzentren zu diesen Forschungsfeldern: [5]
- Ambient Assisted Living (AAL)
- Autonomes Fahren (CC AD)
- Deep Learning (DL)
- Emergency Response & Recovery Management
- KI für Umwelt und Nachhaltigkeit (DFKI4planet)
- Semantisches Web (SW)
- Sichere Systeme
- Smart Agriculture Technologies (SAAT)
- Wearable AI
Folgende Forschungslabore (Living Labs) sind zudem an den Standorten aktiv: [6]
- Advanced Driver Assistance Systems Living Laboratory (ADAS-Lab)
- Bremen Ambient Assisted Living Laboratory (BAALL)
- Immersive Quantified Learning Laboratory (iQL)
- Innovative Retail Laboratory (IRL)
- Robotics Exploration Laboratory
- SmartFactory Laboratory
- SmartCity Living Laboratory (SCLL)
- Smart Office Space Living Laboratory
Auszeichnungen
- 2006–2015, 2018 und 2019 waren verschiedene Standorte des DFKIs "Ausgewählte Orte"[7] im Rahmen der Standortinitiative der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft "Deutschland Land der Ideen".
- 2009, 2010, 2011, 2013, 2016, 2017 und 2019 holte das RoboCup-Team B-Human bei der Weltmeisterschaft im Roboterfußball den Weltmeister-Titel in der Standard Platform League. Das Team arbeitet unter der Leitung von Thomas Röfer.
- 2011 erhielt das Unterwasserfahrzeug Avalon des Studententeams der Universität Bremen und des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) im italienischen La Spezia den 3. Platz beim „Student Autonomous Underwater Challenge – Europe“. Das Team trat gegen neun Teams aus England, Spanien, Frankreich und Schottland an. Das Team arbeitet unter Leitung von Frank Kirchner.
- 2013 gewann das am DFKI Saarbrücken entwickelte „Display as a Service (DaaS)“ den CeBIT Innovation Award. Dieser Preis wurde im Rahmen der CeBIT 2013 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und von der Deutschen Messe AG erstmals für herausragende Entwicklungen in den Bereichen Design, Nutzerfreundlichkeit und Mensch-Maschine-Interaktionen vergeben. Das ermöglicht die kabellose Vernetzung von Datenspeichern und Ausgabebildschirmen jeglicher Art.
- 2020 belegte das Institut für Wirtschaftsinformatik am DFKI den 1. Platz beim Science Dialog[8] unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Fellowship
Das DFKI ernennt, angelehnt an das Verfahren für die Besetzung einer W2-Professur an einer Universität, ausgewählte Mitarbeiter für herausragende wissenschaftliche Leistungen und besondere Leistungen im Technologietransfer zu DFKI Research Fellow.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- DFKI Aufsichtsrat. Abgerufen am 29. Juli 2020.
- DFKI eröffnet CERTLAB – Labor für Zertifizierung und Digitale Souveränität. Abgerufen am 9. April 2019.
- DFKI-Informatiker erhalten Google-Preis. In: Saarbrücker Zeitung vom 8. Februar 2011, S. B5.
- Forschungsbereiche. Abgerufen am 29. Juli 2020.
- Kompetenzzentren. Abgerufen am 5. Februar 2019.
- Living Labs. Abgerufen am 29. Juli 2020.
- Land der Ideen. Abgerufen am 30. Juli 2020.
- Institut für Wirtschaftsinformatik im DFKI gewinnt 1. Platz beim Science Dialog. Abgerufen am 29. Juli 2020.
- Übersicht über die Research Fellows am DFKI, abgerufen am 19. Dezember 2017