Martin Balsam
Martin Henry Balsam (* 4. November 1919 in New York; † 13. Februar 1996 in Rom) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Zwischen den 1950er und 1970er Jahren spielte er profilierte Charakterrollen in einigen Filmklassikern, darunter Die zwölf Geschworenen, Psycho und Frühstück bei Tiffany. Für seinen Auftritt in Tausend Clowns wurde er 1966 mit dem Oscar als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet.
Leben und Karriere
Martin Balsam wurde als Sohn des Damenmoden-Verkäufers Albert Balsam und dessen Frau Lillian Weinstein in der New Yorker Bronx geboren.[1] Einige Quellen gaben auch das Geburtsjahr 1914 an, diese gelten jedoch inzwischen als widerlegt. Er diente im Zweiten Weltkrieg und wurde 1947 im Actors Studio von Lee Strasberg aufgenommen, an dem er unter dem berühmten Schauspiellehrer und Regisseur Elia Kazan studierte. Seine Mitstudenten waren unter anderem Marlon Brando und Rod Steiger.
1954 erhielt Martin Balsam von seinem ehemaligen Schauspiellehrer Kazan in dessen Film Die Faust im Nacken seine erste Filmrolle. 1957 machte er als gutmütiger, aber überforderter Juryvorsteher der zwölf Geschworenen in dem gleichnamigen Filmklassiker auf sich aufmerksam. Seine vielleicht bekannteste Rolle spielte er 1960 in Psycho, in dem er als Privatdetektiv Arbogast einer klassischen Messerattacke zum Opfer fällt. Ab Mitte der 1950er Jahre trat er in vielen bekannten Filmen als Charakterdarsteller in prägnanten Nebenrollen auf. Er spielte einen Hollywood-Produzenten in Frühstück bei Tiffany (1961) und verkörperte einen Polizeichef in Ein Köder für die Bestie (1962). Balsam war auch in Sieben Tage im Mai (1964), Man nannte ihn Hombre (1967), Catch-22 – Der böse Trick (1970), Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 (1974) und Mord im Orient-Expreß (1974) zu sehen. Zu seinen Hauptrollen zählt die des Husband E. Kimmel im Kriegsfilm Tora! Tora! Tora! (1970).
In den 1970er Jahren war Martin Balsam ein bevorzugter Darsteller im italienischen Film und spielte zum Beispiel 1971 einen Mafia-Ermittler in dem bekannten Politthriller Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert. Später trat er regelmäßig als Fernsehschauspieler in Erscheinung. Während seiner über 40-jährigen Karriere war Balsam in fast 170 Kino- und Fernsehfilmen zu sehen.
Ab 1952 war Balsam dreimal verheiratet. Er hinterließ drei Kinder; seine Tochter Talia Balsam aus der Ehe mit der Schauspielerin Joyce Van Patten ist ebenfalls Schauspielerin. Balsam starb überraschend in seinem Hotelzimmer in Rom, als er sich dort zu Dreharbeiten aufhielt.
Filmografie (Auswahl)
- 1954: Die Faust im Nacken (On the Waterfront)
- 1957: Die zwölf Geschworenen (12 Angry Men)
- 1958: Die Liebe der Marjorie Morningstar (Marjorie Morningstar)
- 1959: Al Capone
- 1959: Mitten in der Nacht (Middle of the Night)
- 1960: Psycho
- 1960: Der Weg zurück (Tutti a casa)
- 1961: Alfred Hitchcock Presents (Staffel 6, Folge 36: Scheidung auf Amerikanisch)
- 1961: Frühstück bei Tiffany (Breakfast at Tiffany’s)
- 1962: Ein Köder für die Bestie (Cape Fear)
- 1963: Sieben Tage im Mai (Seven Days in May)
- 1964: Die Unersättlichen (The Carpetbaggers)
- 1965: Zwischenfall im Atlantik (The Bedford Incident)
- 1965: Tausend Clowns (A Thousand Clowns)
- 1966: Jagt den Fuchs! (After the Fox)
- 1967: Man nannte ihn Hombre (Hombre)
- 1969: Die Letzten vom Red River (The Good Guys and the Bad Guys)
- 1970: Tod eines Bürgers (The Old Man Who Cried Wolf)
- 1970: Catch-22 – Der böse Trick (Catch-22)
- 1970: Tora! Tora! Tora!
- 1970: Little Big Man
- 1971: Der Anderson-Clan (The Anderson Tapes)
- 1971: Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert (Confessione di un commissario di polizia al procuratore della repubblica)
- 1971: Mordanklage gegen einen Studenten (Imputazione di omicidio per uno studente)
- 1972: Allein gegen das Gesetz (Il vero e il falso)
- 1973: Sommerwünsche – Winterträume (Summer Wishes, Winter Dreams)
- 1974: Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123 (The Taking of Palham One Two Three)
- 1974: Mord im Orient-Expreß (Murder on the Orient Express)
- 1975: Zwiebel-Jack räumt auf (Cipolla Colt)
- 1975: Mitchell
- 1976: Zwei Minuten Warnung (Two-Minute Warning)
- 1976: Die Unbestechlichen (All the President’s Men)
- 1976: Die Entführung des Lindbergh-Babys (The Lindbergh Kidnapping Case)
- 1976: Tote pflastern seinen Weg (Pronto ad uccidere)
- 1978: Judy Garland – Lehrjahre eines Hollywood-Stars (Rainbow)
- 1979: Explosion in Cuba (Cuba)
- 1981: Der Jean-Harris-Prozeß (The People vs. Jean Harris)
- 1982: Quincy (Fernsehserie)
- 1985: Death Wish III – Der Rächer von New York (Death Wish III)
- 1985: Delta Force
- 1985: St. Elmo’s Fire – Die Leidenschaft brennt tief (St. Elmo’s Fire)
- 1986/1990: Allein gegen die Mafia (La piovra) (Fernsehserie)
- 1986: Geschlechtsumwandlung – I change my life (I Change My Life)
- 1986: Brothers in blood
- 1987: Private Investigations (Private Investigations)
- 1988: Brother from Space (Hermano del espacio)
- 1988: Innocent Prey
- 1990: The Last Match
- 1991: Kap der Angst (Cape Fear)
- 1994: Das Schweigen der Hammel (The Silence of the Hams)
Auszeichnungen
- 1964: NBR Award für den besten Nebendarsteller in Die Unersättlichen
- 1966: Oscar als bester Nebendarsteller in Tausend Clowns
- 1966: Golden Laurel für den besten Nebendarsteller in Tausend Clowns
- 1967: Tony Award für seine Darstellung in der Bühneninszenierung von You know I Cant Hear You When the Water’s Running
- 1974: Golden-Globe-Nominierung für die beste Nebenrolle in Sommerwünsche – Winterträume
- 1976: BAFTA-Nominierung für den besten Nebendarsteller in Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123
- 1977: BAFTA-Nominierung für den besten Nebendarsteller in Die Unbestechlichen
- 1977: Emmy-Nominierung für den Spezialpreis für die beste Nebenrolle in einer Komödie oder in einem Drama in dem Fernsehfilm Raid on Entebbe
Weblinks
- Martin Balsam in der Internet Movie Database (englisch)