Marie Haupt
Marie Haupt, eigentlich Maria Berta Emilia Haupt, (18. April 1849 in Danzig, Deutscher Bund – 1928 in Leipzig) war eine deutsche Opernsängerin der Stimmlage Sopran. Sie gastierte bei den Bayreuther Festspielen 1876 und war verheiratet mit dem Heldentenor Georg Unger.
Leben und Werk
Marie Haupt war die älteste Tochter des Danziger Pianisten Louis Haupt und dessen Frau Ottilie, geborene Focke. Sie wurde am 24. Juni 1849 getauft, Taufpatinnen waren ihre Großmutter Amalia Focke, geborene Botzon, die Prinzessin Maria von Hohenzollern-Hechingen, nach der Marie Haupt auch benannt wurde, der Stadtsekretär Ludwig Botzon sowie der Kaufmann Wilhelm Voigt. Sie hatte vier Geschwister.[1] Auch Marie Haupt schlug eine musikalische Laufbahn ein. Sie reiste für ihre Gesangsstudien nach Berlin und Paris. In der preußischen Metropole ließ sie sich vom deutschen Tenor Eduard Mantius unterrichten, in Frankreich von der gefeierten Mezzosopranistin Pauline Viardot-García. Ihr Debüt auf der Opernbühne gab sie laut Jerzy Marian Michalak 1869 am Stadttheater Danzig, laut Kutsch/Riemens hingegen erst 1870 am Mecklenburgisch-Strelitzschen Hoftheater in Neustrelitz. Es folgte ein Engagement am Stadttheater von Stettin. Danach bestehen wiederum Diskrepanzen: Michalak nennt einen Ruf an die Bayerischen Hofoper in München, Kutsch/Riemens hingegen nennen für die Spielzeit 1873–1874 die Berliner Hofoper – und ein Engagement "während des Sommers an der Kroll-Oper in Berlin". Ab 1873 bzw. 1874 bis 1877 war die Sängerin am Hoftheater zu Kassel engagiert, danach bis 1880 am Stadttheater von Mainz.
In Kassel konnte sie Bandbreite ihres Repertoires darstellen, welches von Koloraturpartien im Sopranfach bis zu dramatischeren Mezzopartien reichte. Im deutschen Fach sang sie das Ännchen in Webers Freischütz, Frau Fluth in Nicolas Die lustigen Weiber von Windsor oder die Venus in Wagners Tannhäuser, im italienischen Fach die Elvira in Bellinis Puritanern und die Marie in Donizettis Regimentstochter, im französischen Fach die Hosenrolle des Urbain in Meyerbeers Hugenotten.
1876 wurde sie von Richard Wagner eingeladen, bei den ersten Bayreuther Festspielen mitzuwirken. In diesem Jahr kam es zur ersten Gesamtaufführung des Ring des Nibelungen. Marie Haupt sang die Freia im Rheingold, die Gerhild, eine der Walküren, in der Walküre und den Waldvogel im Siegfried. 1876 heiratete sie den Wagnersänger Georg Unger (1837–1887), der ebenfalls bei den ersten Bayreuther Festspielen verpflichtet war, als Froh und als Siegfried. Nach der Hochzeit trat sie als Marie Unger-Haupt auf, doch beendete sie bald ihre Bühnenlaufbahn. Ab 1877 trat sie nur mehr selten auf. Ab 1882 wirkte sie als Gesangspädagogin in Leipzig.[2]
Literatur
- Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. 4., erweiterte und aktualisierte Auflage. Band 4, K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 1991.
- Jerzy Marian Michalak: Aufsätze zur Musik- und Theatergeschichte Danzigs vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Frank & Timme, 2012, ISBN 978-3-86596-418-2, S. 211–230.
Einzelnachweise
- Der Pianist Louis Haupt im Danziger Musikleben 1843–1887. In: Jerzy Marian Michalak: Aufsätze zur Musik- und Theatergeschichte Danzigs vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. Band 8, Frank & Timme, 2012, S. 217 und S. 224.
- Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger: 1907. Neuer Theater-Almanach. Berlin 1907, S. 240. (books.google.co.uk)