Marie Garnier
Marie Garnier (* 10. April 1962 in Bern) ist eine Schweizer Politikerin (Grüne Partei der Schweiz) und war Staatsrätin des Kantons Freiburg.
Leben
Garnier, von Hause aus katholisch, stammt aus Saignelégier (JU), wohin die aus Frankreich eingewanderte Familie seit 1803 zugezogen war. Marie Garniers Grossvater, Psychiater, liess sich im Kanton Freiburg nieder und heiratete in zweiter Ehe Jeanne Pernet, von Romont. Ihre Eltern sind Dr. med. Bernard Garnier, Arzt und Privatdozent in Medizin, Hauptmann der Sanitätstruppen, freisinniger Generalrat und Grossrat der Stadt Freiburg, der sich insbesondere für Kulturgüterschutz und Zweisprachigkeit engagiert hatte, und Thérèse geb. Jude, Krankenschwester. Marie Garniers Partner ist Olivier Overney, Sohn des Clément Overney und der Lucette geb. Dupasquier, Enkel des Constant Overney (1901–1996), konservatives Mitglied des Nationalrats (1955–1963) und des Grossrats (1951–1971) sowie Amtmann von Charmey (1958–1969).
Nach dem Besuch der Burgschule und des Kollegiums Heilig Kreuz in Freiburg erlangte Marie Garnier 1981 die lateinisch-griechische Maturität in deutscher Sprache im Kollegium St. Michael. Nach einer 1982 abgeschlossenen Landwirtschaftslehre in Peney-le-Jorat (VD) studierte sie Agrarwirtschaft an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETHZ) und schloss ihre Studien als Ing. agr. ETHZ ab. Sodann unterrichtete sie am Landwirtschaftlichen Institut Grangeneuve (1988–1989) und war Mitarbeiterin, dann Prokuristin der Zweigstelle des Büros Econat (1989–1996). Sie war Mitglied zahlreicher Kommissionen, im Besonderen der Eidgenössischen Natur- und Heimatschutzkommission (1992–1998) und der kantonalen Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutzkommission (1995–2011). Von 1997 bis 2011 leitete sie das Pro-Natura-Zentrum Champ-Pittet und verfasste zahlreiche Berichte und Broschüren über Umweltthemen.
Marie Garnier hat sich nicht nur für die ausserschulische Betreuung eingesetzt, sondern war auch J+S-Leiterin für Skifahren, Skilanglauf und Skitouren. Sie ist Mutter von zwei Kindern.
Politik
Ihre politische Karriere begann im Verfassungsrat (2000–2004), in den sie auf der Offenen Liste gewählt wurde. 2006 wurde sie auf der sozialdemokratischen Liste (die Grünen hatten noch keine Ortssektion) in den Gemeinderat von Villars-sur-Glâne gewählt und 2011 auf der grünen Liste wiedergewählt. Für Raumplanung, Strassen, Verkehr und Umwelt verantwortlich, brachte sie die Revision der Ortsplanung zum Abschluss, in der Grünflächen garantiert werden, beendete die Einrichtung der Tempo-30-Zonen, sanierte einen Teil der öffentlichen Beleuchtung, um Strom zu sparen, kämpfte gegen Einkaufszentren, mit denen nutzlos landwirtschaftliche Nutzflächen vergeudet werden, und schaffte mehrere Fussgängerverbindungen, darunter einen Weg vom Espace Nuithonie durch den Cormanon-Park ins Beaumont-Quartier.
Bei den Staatsratswahlen 2011 figurierte Marie Garnier auf einer gemeinsamen Liste der Linken (SP, CSP, Grüne) und erreichte im ersten Wahlgang den sechsten Rang, um sich als dritte der linken Kandidat/innen vor dem Sozialdemokraten Xavier Ganioz und dem Christlich-sozialen Pierre-Olivier Nobs zu klassieren. Im zweiten Wahlgang konnte sie ihr gutes Ergebnis auf dem fünften Rang noch verbessern. Marie Garnier übernahm die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft.
Im Herbst 2016 wurde Marie Garnier im zweiten Wahlgang als Staatsrätin wiedergewählt.[1] Nach Kritik trat sie auf den 30. April 2018 von diesem Amt zurück.[2] Der Vorwurf der Amtsgeheimnisverletzung wurde jedoch 2019 fallengelassen. Im Bericht des ausserordentlichen Staatsanwaltes werde Marie Garnier von jeder Schuld freigesprochen und darauf hingewiesen, dass sie zur Wahrung berechtigter Interessen gehandelt habe.[3]
Literatur
- Georges Andrey, Hubertus von Gemmingen (Übersetzung): Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011; Geschichte, Organisation, Mitglieder. Hrsg.: John Clerc, Jean-Pierre Dorand, Nicholas Gex. Paulus, Freiburg 2012, ISBN 978-3-7228-0815-4.
Einzelnachweise
- Regionaljournal Bern Freiburg Wallis: SVP-Angriff gescheitert: Status Quo im Freiburger Staatsrat. In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). Abgerufen am 27. November 2016.
- Regionaljournal Bern Freiburg Wallis: SRF News: Freiburger Staatsrätin – Marie Garnier tritt zurück: «Das ist nicht mehr ertragbar». In: Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). (srf.ch [abgerufen am 9. November 2017]).
- Grüne Garnier ist aus dem Schneider. sda, 23. Oktober 2019, abgerufen am 10. November 2019.