Maria Loreto (Starý Hrozňatov)

Maria Loreto i​n Starý Hrozňatov (deutsch Altkinsberg) i​m Okres Cheb d​er Karlovarský kraj i​m westlichen Tschechien, n​ahe der Stadt Cheb, i​st ein katholischer Wallfahrtsort u​nd eine Gnadenstätte. Seit 1664, d​er Grundsteinlegung für d​ie Gnadenstätte Maria Loreto u​nd den siebenundzwanzig Stationen umfassenden Kreuzweg, w​ar Altkinsberg e​in vielbesuchter Wallfahrtsort d​er Egerländer u​nd auch d​er Bevölkerung d​es benachbarten Stiftlandes u​nd des Sechsämterlandes i​n Bayern.

Maria Loreto nach umfangreichen Renovierungen 2012

Geschichte

Markgraf Georg Albrecht v​on Brandenburg-Kulmbach heiratete 1699 d​ie Bürgerliche Regine Magdalene Lutz i​n morganatischer Ehe. Die Ehe w​urde gegen d​en Willen d​er markgräflichen Verwandten i​n Maria Loreto a​m 27. April 1699 außerhalb d​es Einflussbereiches d​es Markgraftums geschlossen.[1]

1949 n​ach der Machtübernahme d​urch die Kommunistische Partei i​n der Tschechoslowakei u​nd mit Beginn d​es Kalten Krieges begann d​er Verfall u​nd die teilweise Zerstörung v​on Maria Loreto. Als 1989 n​ach dem Zusammenbruch d​es kommunistischen Regimes d​ie Grenzen geöffnet wurden, pilgerten wieder d​ie ersten Katholiken z​u den Ruinen d​er Wallfahrtsstätte.

24. Station des Kreuzwegs

1992 w​urde in d​er benachbarten bayerischen Grenzstadt Waldsassen u​nter Führung d​es ehemaligen Kinsberger Bewohners u​nd Fabrikanten Anton Hart e​in Förderverein gegründet. Dieser sorgte i​n den folgenden Jahren i​n Zusammenarbeit m​it den tschechischen Behörden für e​inen Neuaufbau d​er verfallenen Gebäude u​nd eine Renovierung d​er restlichen Teile d​er Wallfahrtsstätte. Auch d​er dazugehörende Friedhof w​urde neu gestaltet. Die Stationshäuschen d​es zur Wallfahrtsstätte führenden Kreuzwegs wurden ebenfalls renoviert. Die Motive hinter Eisengittern s​ind auf e​iner Fototapete abgebildet. Der streckenweise steile Weg zwischen d​en Kreuzwegstationen i​st ein grasbewachsener Feldrain, d​er nur b​ei trockener Beschaffenheit o​hne Rutschgefahr begangen werden kann. Die Fototapeten i​n den Stationshäuschen beginnen s​ich aufzurollen u​nd abzulösen.

Der Wallfahrtsort i​st Ziel d​es modernen Pilgerweges Via Porta. Die deutsch-tschechische Grenze k​ann bei Bad Neualbenreuth a​ls Fußgänger überquert werden.

Die Bilder zeigen Maria Loreto n​ach der Grenzöffnung u​m 1990 s​owie während d​er Renovierungsarbeiten n​ach 1992:

Wiederaufbau

Der Wiederaufbau d​er Wallfahrtsanlage Maria Loreto i​n Altkinsberg erfolgte i​n zwei Phasen. Der Niedergang, Verfall u​nd Schändung d​urch das kommunistisch-atheistische Regime, bedingt d​urch Soldaten o​der andere Vandalen, n​ahm von 1946 b​is 1990 seinen Lauf. Maria Loreto l​ag im Sperrgebiet d​es Grenzlandgürtels. Die e​rste Phase m​it Aufräumarbeiten u​nd dem Wiederaufbau l​ag in d​en Jahren 1992–1996. Die zweite Phase d​es Wiederaufbaus fällt i​n die Jahre 1996–2002.

Karte des ursprünglichen Großen Kreuzwegs nach Maria Loreto

Am 11. Februar 1992 war die Gründung des Fördervereins zur Erhaltung und Förderung der Wallfahrtsstätte Maria Loreto in Altkinsberg, Egerland e.V. durch die Initiative von Ing. Anton Hart in Waldsassen[2] Der Beginn der Aufräumarbeiten erfolgte am 13. Juli 1992 durch die Firma HART Keramik[3] 1992 wurden Aufbau, Sanierung und Innenausstattung der Muttergotteskapelle und der Kreuzgänge sowie die Dachziegeleindeckung wieder hergestellt. 1993 war der erste deutsch-tschechische Gottesdienst in der Ruine mit Bischof Radkovský 1994 erfolgte die Einweihung der Muttergotteskapelle, Hebefest für den Glockenturm und Glockenguß; Einweihung durch Bischof Radkovský[2] In den Jahren 1994–1995 wurde die Kupferblecheindeckung der Eckkapellen vorgenommen. 1996 war die Einweihung der Wallfahrtskirche zum Heiligen Geist durch Bischof Radkovský[2] 1997 erfolgte die Wiedererrichtung der 29. Station (Heiliges Grab)[2] und im Jahr darauf der 28. Station (Jesus wird vom Kreuz abgenommen) des Großen Kreuzweges[2]. 1999 war der Neuaufbau der 27. Station des Großen Kreuzweges (Kreuzkapelle – Altar: Jesus stirbt am Kreuz), der 23. Station (Frauen von Jerusalem weinen über Jesus), 24. Station (Jesus fällt zum drittenmal unter dem Kreuz), 25. Station (Jesus wird seiner Kleider beraubt), 26. Station (Jesus wird ans Kreuz genagelt) und des Altares der nordwestlichen Eckkapelle (Mariä Verkündigung)[2] 2000 folgte die Errichtung des Altars der nordöstlichen Eckkapelle (Flucht nach Ägypten), der Altars der südöstlichen Eckkapelle (Mariä Himmelfahrt) und das Anlegen des Friedhofes[2] 2001 begann das Anlegen des Meditationsparkes[2] Im Jahre 2002 war die Errichtung des Altars der südwestlichen Eckkapelle (Geburt Christi); Schaffung der Marienbilder (sog. "Stillstände") für den Kreuzgang.[2]

Der ursprüngliche Kreuzweg verlief über insgesamt 29 Stationen v​on Neukinsberg (Nový Hrozňatov) d​urch das Wondrebtal n​ach Altkinsberg (Starý Hrozňatov). Davon s​ind die Stationen 1 b​is 4, s​owie 7 u​nd 10 b​is 22 zerstört.[4]

Literatur

  • Elfriede Bidmon: Maria Loreto. 1997.
  • Elfriede Bidmon: Eine Wallfahrt durch 330 Jahre Maria Loreto. Hrsg.: Verein zur Erhaltung und Förderung der Wallfahrtskirche Maria Loreto in Altkinsberg, Egerland e.V. 6. Auflage. Wittmann Druck und Werbung, Waldsassen 2002, ISBN 3-00-004492-2.
  • Elfriede Bidmon (Hrsg.): Eine kleine Wallfahrt durch 350 Jahre Maria Loreto, 7. Auflage. Gnadenstätte im Egerland – Altkinsberg/Hroznatov, Nürnberg/Waldsassen 2013, ISBN 978-3-934679-53-5.
  • Petr Beran: Das Lied von Maria Loreto. Herausgegeben von Vereinen Maria Loreto in Waldsassen und Eger, 2006.
Commons: Maria Loreto (Starý Hrozňatov) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurt Müller: Georg Albrecht der Jüngere von Brandenburg-Kulmbach (1666-1703). In: Archiv für Geschichte von Oberfranken. Historischer Verein für Oberfranken. Bayreuth 1998. S. 113–124.
  2. Elfriede Bidmon: Eine Wallfahrt durch 330 Jahre Maria Loreto. Hrsg.: Verein zur Erhaltung und Förderung der Wallfahrtskirche Maria Loreto in Altkinsberg, Egerland e.V. 6. Auflage. Wittmann Druck & Werbung, Waldsassen 2002, ISBN 3-00-004492-2, S. 147150.
  3. Elfriede Bidmon: Eine kleine Wallfahrt durch 330 Jahre Maria Loreto. Hrsg.: Verein zur Erhaltung und Förderung der Wallfahrtskirche Maria Loreto in Altkinsberg, Egerland e.V. 6. Auflage. Wittman Druck & Werbung, Waldsassen 2002, ISBN 3-00-004492-2, S. 102.
  4. Velká křížová cesta v Hrozňatově (Großer Kreuzweg zu Maria Loreto in Altkinsberg) (tschech.) (abgerufen am 29. August 2021)

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