Maria-Magdalenen-Kirche (Wildemann)
Die Maria-Magdalenen-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Wildemann, einer Ortschaft der Stadt Clausthal-Zellerfeld im Landkreis Goslar. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und gehört zum Kirchenkreis Harzer Land der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Geschichte
Erste evangelische Gottesdienste in Wildemann wurden ab 1538 gehalten. Unter dem römisch-katholisch gesinnten Herzog Heinrich wurde der Pastor 1541 vertrieben und die Gottesdienste wurden nur noch sporadisch von einem Pastor aus Kirchberg gehalten. 1541 entstand unter der Leitung des Richters Veit Bauer[1] auf einem Bergsporn über dem Ort die erste Kirche, die am 22. Juli 1543 bezogen wurde. 1548 wurde ein eigener Pastor eingestellt.
Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche durch tillysche Truppen zerstört und zunächst nicht wieder aufgebaut, obwohl am Ort verschiedene Pastoren tätig waren. Erst 1665 wurde eine neue Kirche fertiggestellt und dann auch ein Pfarrhaus am Hasenberg gekauft. Ein neues Pfarrhaus entstand um 1780 am Gallenberg.
Nach einer Renovierung der Kirche 1821 erhielt sie 1826 eine neue Orgel vom Orgelbauer Lindrun aus Goslar. Seit 1828 verfügte die Gemeinde über ihr aktuelles Gemeindehaus im Innerstetal. Da die Bauarbeiten von 1821 aufgrund von Geldmangel nicht fertig gestellt werden konnten, bat man König Ernst August 1838 anlässlich seines Besuches in Wildemann um eine Spende, die er auch gewährte. Somit konnte der Ostgiebel der Kirche renoviert werden.
Am 1. März 1914 brannte die Kirche bis auf die Grundmauern nieder. Durch Spendengelder war es möglich, sie innerhalb eines Jahres nach Vorbild des Vorgängerbaus unter der Leitung des Architekten Alfred Sasse[2] im Fachwerkstil neu zu errichten; sie wurde am 15. August 1915 eingeweiht.[1] Das Gotteshaus hat einen Kirchturm, der im unteren Teil aus Bruchstein und im Bereich der Glockenstube mit Holz verkleidet ist. Darauf aufbauend kommt die Uhrstube mit anschließender Turmspitze, die als Welsche Haube mit kleiner offenen Laterne aus Blei gefertigt ist.
2015 erhielt die Kirchengemeinde zwei neue Läuteglocken.
Ausstattung
Der Innenraum des Gebäudes ist barock gehalten und verfügt über eine tonnenverwölbte Kassettendecke sowie eine dreiseitige Empore und im Chorbereich einen Kanzelaltar. Bemerkenswert sind auch die Fenster des Gebäudes. In der Grundmauer befinden sich kreisrunde Fensterscheiben und im Fachwerk sind Sprossenfenster eingelassen, welche mit Glasmalereien versehen sind und biblische Motive zeigen. Für damalige Honoratien des Ortes (Senat, Bürgermeister, Bergrat) sind im Altarraum Priechen installiert. Die Decke des Gebäudes ist mit zahlreichen Heiligenbildern und Bergbaumotiven verziert. Der Altar zeigt in der Predella das Abendmahl, daneben je zwei verzierte Felder auf denen sich Säulen erheben, welche die Kanzel rahmen. An der Kanzel befindet sich das Altarkreuz. Es zeigt den gekreuzigten Jesus, darunter einen Totenschädel. An der Außenseite der Kanzel stehen Figuren von Maria und Magdalena. Links des Altars steht ein Taufbecken. Eine holzgeschnitzte Moses-Figur, stammt aus dem Jahr 1651 und überstand den Kirchenbrand von 1914.
Die Orgel stammt aus dem Jahr 1915 und war ursprünglich für eine italienische Wallfahrtskirche bestimmt. Aufgrund der Wirren des Ersten Weltkrieges kam sie nach Wildemann und ist hinter einer verzierten Holzverkleidung verbaut.
Weblinks
- Website der Kirchengemeinde
- Informationen zur Kirche auf www.oberharz.de
Einzelnachweise
- Kirche – Wildemann im Harz. Abgerufen am 26. April 2021.
- Deutsche Bauzeitung. Deutsche Verlaganstalt, 1916, S. 483.