Mariä Geburt (Altenkunstadt)
Die römisch-katholische, denkmalgeschützte Pfarrkirche Mariä Geburt steht in der Gemeinde Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels (Oberfranken, Bayern). Das Bauwerk ist unter der Denkmalnummer D-4-78-111-2 als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen. Die Pfarrgemeinde gehört zum Seelsorgebereich Obermain-Jura im Dekanat Coburg des Erzbistums Bamberg.
Geschichte
Die Gründung der Pfarrei Altenkunstadt erfolgte wahrscheinlich um 800 als eine der vierzehn Slawenkirchen Karls des Großen in Oberfranken, die zur Missionierung der Slawen im Osten des Karolingischen Reichs errichtet wurden.[1]
Die sogenannte Urpfarrei besitzt insgesamt drei Patrozinien. Das Marienpatrozinium wird am Fest Mariä Geburt gefeiert und bezieht sich auf die Zugehörigkeit der Pfarrei zum Kloster Langheim, ebenfalls ein Marienpatrozinium. Das zweite Patrozinium – der heilige Kilian – stammt aus der Zeit, als die Pfarrei zum Bistum Würzburg gehörte. Von dem dritten Patrozinium Peter und Paul nimmt die Forschung an, dass es auf Einfluss des Fuldaer Klosters zurückgeht, da die erste urkundliche Erwähnung der Pfarrei im Zusammenhang mit der Schenkung einer gewissen Biltrud an das Kloster Fulda im 9. Jahrhundert belegt ist.[1] Die Urpfarrei Altenkunstadt war bis in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts eine Würzburger Eigenkirche, die 1333 durch Tausch an das Bistum Bamberg fiel. Im Jahr 1336 wurde Altenkunstadt dem Zisterzienserkloster Langheim zugeschlagen. Zur selben Zeit erfolgte ein Wechsel zum Marienpatrozinium. Nach der Zerstörung der Kirche in den Jahren 1525 bis 1537 wurde sie als Hallenkirche wieder aufgebaut. Die Barockisierung der Kirche wurde um 1732/33 unter dem Langheimer Abt Gallus Knauer vorgenommen. Das Kloster Langheim stellte bis zur Säkularisation die Pfarrer der Pfarrei. Um 1900 erfolgte ein weiterer Umbau.[1] 2006 und 2020 wurde die Kirche innen restauriert und die Altäre und Skulpturen gereinigt.[2],[3]
Architektur und Innenausstattung
Das Bauwerk ist eine aus Quadermauerwerk errichtete Saalkirche. Sie hat im Osten des Langhauses einen niedrigen, dreiseitig abgeschlossenen Chor, der mit einem Stichkappengewölbe überspannt ist. Der quadratische Chorflankenturm ist mit einem achtseitigen, spitzen, schiefergedeckten und von Wichhäuschen flankierten Helm bedeckt. Er steht als Julius-Echter-Turm in der Nordostecke von Langhaus und Chor. Das oberste Geschoss des Turms beherbergt die Turmuhr und hinter den Klangarkaden den Glockenstuhl.
Das Portal befindet sich an der Nordseite des Langhauses zwischen zwei Strebepfeilern. Zwischen die beiden Strebepfeiler neben dem Portal ist eine Ölberggruppe aus dem 19. Jahrhundert eingepasst. Die Westfassade wird durch zwei Strebepfeiler gegliedert.
Der Hochaltar wurde um 1730/40 gebaut. Im Altarauszug befindet sich eine vergoldetes Relief der Dreifaltigkeit. Das Altarretabel mit einem Gemälde der Madonna mit Kind stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die barocke Kanzel mit den Sitzfiguren der Vier Evangelisten und die beiden Seitenaltäre stammen ebenfalls aus der Zeit des Umbaus im 18. Jahrhundert. Die Orgelempore ruht auf drei weitgespannten Spitzbogenarkaden, die mit zwei farbig gefassten Marienskulpturen, beide gekrönte Madonnen mit Kind, dekoriert ist. Die Orgel wurde 1964 eingebaut und 1982/1983 überholt und erweitert. Unter der Empore sind mehrere Epitaphe sowie zwei barocke Beichtstühle installiert.
Teilweise erhalten ist die spätmittelalterliche Mauer aus Sandsteinquadern, bezeichnet „1616“, die Kirche und Kirchof umgibt.
Literatur
- Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Franken, Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken. Deutscher Kunstverlag, München 1999, S. 16.
- Reiner Zittlau u. a.: Die Ausgrabung im Chor der Pfarrkirche von Altenkunstadt, in: Geschichte am Obermain, Band 15, Jahrbuch 1985/86, S. 105 ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- Findbuch der Pfarrei Altenkunstadt Archiv des Erzbistums Bamberg, abgerufen am 17. Februar 2022
- Altenkunstadt Katholische Pfarrkirche, abgerufen am 17. Februar 2022
- Kirchensanierung in Altenkunstadt ist abgeschlossen, Obermain-Tagblatt, 15. Oktober 2020, abgerufen am 17. Februar 2022