Marco Köller
Marco Köller (* 25. Juni 1969 in Ost-Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Ende der 1980er-Jahre galt der Verteidiger als eines der größten Talente des DDR-Fußballs, konnte aber nach der Wende wegen gesundheitlicher und persönlicher Schwierigkeiten nicht mehr an die vorherigen Erfolge anknüpfen. Er beendete nach einigen wenigen Spielen in der 2. Bundesliga 1991 seine Profilaufbahn.
Marco Köller | ||
Marco Köller (vorne) 1989 | ||
Personalia | ||
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Geburtstag | 25. Juni 1969 | |
Geburtsort | Ost-Berlin, DDR | |
Größe | 173 cm | |
Position | Abwehrspieler | |
Junioren | ||
Jahre | Station | |
1975–1977 | BSG Akademie der Wissenschaften | |
1977–1979 | BSG Turbine Treptow | |
1979–1981 | 1. FC Union Berlin | |
1981–1986 | BFC Dynamo | |
Herren | ||
Jahre | Station | Spiele (Tore)1 |
1986–1989 | BFC Dynamo II | 18 | (3)
1986–1989 | BFC Dynamo | 67 | (2)
1990–1991 | MSV Duisburg | 7 | (0)
Nationalmannschaft | ||
Jahre | Auswahl | Spiele (Tore) |
1986 | DDR U-18 | 10 | (0)
1986–1987 | DDR U-20 | 10 | (3)
1988–1989 | DDR U-21 | 4 | (0)
1988–1989 | DDR Olympia | 5 | (0)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele. |
Laufbahn
Köller wechselte innerhalb Berlins 1981 vom 1. FC Union Berlin in die Nachwuchsabteilung des späteren DDR-Rekordmeisters BFC Dynamo, nachdem er das Fußballspielen bei der BSG Akademie der Wissenschaften und der BSG Turbine Treptow begonnen hatte.[1] Wegen seiner guten Leistungen wurde er 1986 in die Juniorennationalelf für die U-18-Europameisterschaft berufen, die die DDR-Auswahl um Matthias Sammer und Rico Steinmann für sich entscheiden konnte. Für die DDR-Fußballfachzeitung, die fuwo, war Köller „[D] i e Entdeckung der Endrunde! (...) Das Endspieltor krönte seine durchweg ausgezeichneten Leistungen.“[1] Als Belohnung für seine gute Form wurde er bereits am darauffolgenden Spieltag der Saison 1986/87 in die Oberliga-Mannschaft des BFC Dynamos berufen und debütierte beim 4:0-Auswärtssieg der Weinroten beim FC Carl Zeiss Jena. Bis zum Herbst 1989 absolvierte er 67 Partien für den Club in der höchsten Spielklasse spielen der DDR mit zwei erzielten Toren in der Saison 1988/89. 1987 wurde er, in allen sechs Partien am Ball, mit der DDR-Auswahl Dritter bei der U-20-Weltmeisterschaft. In den beiden folgenden Jahren nach dieser WM-Bronzemedaille wurde Marco Köller fünfmal in der DDR-Olympiaelf und viermal im U-21-Team eingesetzt.
Mit dem Serienmeister BFC spielte er im Europapokal (8 Spiele ohne Tor) gegen einige der großen europäischen Vereine. Köller zählte aufgrund seiner Klasse sogar schon zum erweiterten Kreis der A-Nationalmannschaft, aber es zeigten sich bereits die Gründe für sein späteres Scheitern: er fiel durch hohen Alkoholkonsum, geringe Disziplin und wenig Trainingsfleiß auf, weshalb ihn der Trainer des BFC Dynamo für einige Spiele in die 2. Mannschaft verbannte. Es zeigten sich ebenfalls erste chronische Verletzungssorgen, beispielsweise Schmerzen in den Füßen.
Im Herbst 1989 flüchtete er noch vor dem Mauerfall in die Bundesrepublik, wo er zur Saison 1990/91 einen Vertrag beim Zweitligisten MSV Duisburg erhielt. Schon nach drei Spieltagen fiel er wegen einer Verletzung für sechs Wochen aus und nach weiteren vier Spielen brach seine Fußverletzung endgültig wieder durch. Köller versuchte den Frust mit Alkohol und Glücksspielen zu ertränken und ging durch die hohen Verluste pleite. Nach einem Eklat bei der Duisburger Weihnachtsfeier 1990 – er schlug den Geschäftsführer der Meidericher, Dirk Keiper, unter Alkoholeinfluss nieder – verließ er im März 1991 Duisburg Richtung Berlin und beendete damit seine Laufbahn als Leistungsfußballer. Mitte der 1990er-Jahre spielte er für den SV Bau-Union Berlin in den Berliner Kreisligen B und A.
Privates
Nach seiner Rückkehr nach Berlin arbeitete er Anfang der 1990er Jahre auf dem Bau und als Landschaftsgärtner. Wegen Fahrens ohne Führerschein und unter Alkoholeinfluss wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Zudem stand er wegen einer Kneipenschlägerei vor Gericht.[2]
Erfolge
- DDR-Meister: 1987, 1988
- DDR-Vizemeister: 1989
- FDGB-Pokalsieger: 1988, 1989
- U-18-Europameister: 1986
- U-20-WM-Dritter: 1987
Literatur
- „Fußball: Chef im Operncafé“. In DER SPIEGEL. 23. Dezember 1996, S. 130–132.
- Christian Karn, Reinhard Rehberg: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 9: Spielerlexikon 1963–1994. Bundesliga, Regionalliga, 2. Liga. AGON Sportverlag, Kassel 2012, ISBN 978-3-89784-214-4, S. 265.
- Hanns Leske: Die DDR-Oberligaspieler. Ein Lexikon. AGON Sportverlag, Kassel 2014, ISBN 978-3-89784-392-9, S. 244.
Weblinks
- Marco Köller in der Datenbank von weltfussball.de
- Marco Köller in der Datenbank von fussballdaten.de
- Marco Köller in der Datenbank von transfermarkt.de
- Marco Köller in der Datenbank des Deutschen Fußball-Bundes
Einzelnachweise
- Manfred Binkowski: Teamwork mit hervorragenden Individualisten. In: fuwo - Die neue Fußballwoche. 21. Oktober 1986, Seite 9.
- Artikel des Spiegel vom 23. Dezember 1996