Marcantonio Trevisan
Marcantonio Trevisan (* 1475 in Venedig; † 31. Mai 1554 ebenda) war von 1553 bis 1554 der 80. Doge von Venedig.
Familie
Die Familie ist seit 1117 in Venedig aktenkundig, sie gehörte zu den neuen Familien (case nuove). Marcantonio gehörte gleichwohl zu einem Zweig der Trevisan, der erst 1381 in den venezianischen Adel aufgenommen wurde – anders als beispielsweise der Generalkapitän Marchiò Trevisan, welcher 1429 aus Konstantinopel eine Heilig-Blut-Reliquie mitgebracht hatte, die in der Frari-Kirche verehrt wurde. Ein Großonkel von Marcantonio war der Patriarch von Aquileja Alvise Trevisan.
Leben
Trevisan, ältester von fünf Brüdern, übte wichtige Ämter im Dienst der Republik aus. Er war Gouverneur von Zypern und Candia (Kreta) und Prokurator (procuratore de ultra).
Das Dogenamt
Trevisan war ein außerordentlich mildtätiger und frommer Mensch. Das zeigte sich – neben seinem Engagement für das Rechtswesen und die Religion – auch in seinen Bemühungen, schlechte Sitten wie zum Beispiel die beliebten nächtlichen Bälle, Theateraufführungen und Feste nach 24 Uhr, zu verbieten und das aufwendige Leben des Adels einzuschränken. Seine Bemühungen, das religiöse Leben zu reformieren und die Gänge der Justiz zu beschleunigen sind zwar nicht erfolgreich gewesen, er selbst wurde jedoch wegen seiner Frömmigkeit und seiner Integrität hoch geschätzt. Marcantonio Trevisan hat sein Amt als Doge nur knapp ein Jahr ausgeübt.
Bilder
- Girolamo Campagna: Der Doge Marcantonio Trevisan kniet vor dem Kreuz von Golgotha, Relief, San Francesco della Vigna, Venedig
- Tizian: Porträt des Dogen. Sammlung Stern, Wien
- Tizian (zugeschrieben): Porträt des Dogen. Szeptmüveszeti-Museum, Budapest
- Tintoretto (zugeschrieben): Der Leichnam Christi, von Engeln gezeigt, wird von den Dogen Pietro Lando und Marcantonio Trevisan angebetet. Sala del Senato, Dogenpalast, Venedig
Grabmal
Sein Grabmal befindet sich in der Kirche San Francesco della Vigna. Es ist ein Bodengrabmal, das möglicherweise nach einem Entwurf von Sansovino ausgeführt worden ist.
Literatur
- Andrea Da Mosto: I Dogi di Venezia. Florenz 1983.
- Helmut Dumler: Venedig und die Dogen. Düsseldorf 2001.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Francesco Donà | Doge von Venedig 1553–1554 | Francesco Venier |