manuskripte
manuskripte ist eine österreichische Literaturzeitschrift, die 1960 zum ersten Mal erschien. Sie ist eine der wichtigsten Literaturzeitschriften im deutschsprachigen Raum.
manuskripte | |
---|---|
Beschreibung | Zeitschrift für Literatur |
Fachgebiet | Literatur |
Sprache | Deutsch |
Verlag | manuskripte – Literaturverein (Österreich) |
Hauptsitz | Graz |
Erstausgabe | 1960 |
Erscheinungsweise | vierteljährlich |
Herausgeber | Andreas Unterweger |
Weblink | www.manuskripte.at |
ISSN | 0025-2638 |
Geschichte
manuskripte wurde im Jahre 1960 gegründet und erschien zum ersten Mal zur Eröffnung des Forum Stadtpark am 4. November 1960 in einer Auflage von 100 Exemplaren. Im Gegensatz zu späteren Ausgaben enthielt diese nur Lyrik. Aus jährlich drei wurden mit der Zeit vier veröffentlichte Ausgaben.
Lange Jahre wurde sie von Alfred Kolleritsch und Günter Waldorf, ab 2016 von Alfred Kolleritsch und Andreas Unterweger herausgegeben. Seit dem Tod von Kolleritsch im Mai 2020 ist Andreas Unterweger der alleinige Herausgeber. Der Sitz der Redaktion ist in Graz.
1961 waren in den manuskripten erstmals Autoren der Wiener Gruppe mit ihren Arbeiten vertreten.
Mit den Begriffen Forum Stadtpark und manuskripte ist auch unzertrennlich die – nicht analog nach dem Wiener Vorbild – benannte und 1962 gebildete Grazer Gruppe verbunden. Die Grazer Gruppe wurde erstmals in der 18. Ausgabe (1966/67) als Vorankündigung für die folgende 19. Ausgabe der manuskripte genannt. Sie bestand aus einem Kreis junger Autoren. Peter Handke, ebenfalls Mitglied dieser Gruppe, bestimmte im Zeitraum von 1965 bis 1970 das literarische Geschehen.
In mehreren Folgen (1965–1968) bestimmte Oswald Wieners Roman „die verbesserung von mitteleuropa, roman“ den Inhalt der Hefte. Der Herausgeber Alfred Kolleritsch wurde sogar aufgrund der Veröffentlichung dieses Romans wegen der Verbreitung von Pornographie verklagt. Viele Medien und deutschsprachige Autoren setzten sich damals erfolgreich für den Weiterbestand der manuskripte ein.
Lange Zeit blieb die neu gegründete Literaturzeitschrift in finanzieller Abhängigkeit zum Forum Stadtpark und wurde erst nach 1970 direkt subventioniert. Durch diese ausnehmend prekäre Situation blieb der Fortbestand der manuskripte für längere Zeit ungesichert. Die Ausgaben für die Druckkosten konnten weder durch den Verkauf von Abonnements, noch durch den Direktvertrieb im Buchhandel eingebracht werden. Nur durch private Spenden und Eigeninitiative der Autoren konnten die manuskripte finanziell gerettet werden.
Um trotz der ökonomischen Schwierigkeiten ein gewisses Anspruchsniveau der Zeitschrift zu wahren, hatte Kolleritsch beschlossen, ausschließlich unveröffentlichte Originalbeiträge zu drucken, ein Prinzip, von dem er auch in späteren Jahren nicht abweichen sollte.
Im Haus Forum Stadtpark treffen sich seit 1960 viele Autoren zu Lesungen. Dort werden zahlreiche Lesungen – auch mit Autoren der Zeitschrift – veranstaltet. Ab dem Jahr 1976 fanden Symposien statt. Im Jahr 1995 trat Alfred Kolleritsch als Vorstand des Forum Stadtpark zurück und gründete den manuskripte – Literaturverein. Seit dieser Zeit wird die Zeitschrift vom eigenen Literaturverein herausgegeben. 2010, im Jahr, in dem die Manuskripte 50 wurden, gab es einen Festakt im Grazer Schauspielhaus. 2020, zum 60. Geburtstag, erschien die Sonderpublikation "Wie es mit der Literatur weitergeht".
Alle zwei Jahre wird der manuskripte-Preis, jährlich der manuskripte-Förderpreis vergeben.
Inhalt
Der Inhalt der Zeitschrift setzt sich vorwiegend aus deutschsprachiger Literatur zusammen. Lyrik, Prosa und Essays halten sich die Waage. Es werden ausschließlich Erstveröffentlichungen publiziert.
Autorinnen und Autoren
Bekannte Schriftsteller und Autoren aus dem Umfeld der Zeitschrift sind unter anderem:
Grazer Gruppe
Die Grazer Gruppe bestand unter anderem aus den Autoren Wolfgang Bauer († 2005), Barbara Frischmuth, Peter Handke, Gunter Falk († 1983), Klaus Hoffer, Max Gad und Alfred Kolleritsch.
Wiener Gruppe
Die Wiener Gruppe bestand aus den Autoren Hans Carl Artmann († 2000), Konrad Bayer († 1964), Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner und Oswald Wiener.
Literatur
- Elisabeth Wiesmayr: Die Zeitschrift Manuskripte: 1960–1970. Hain, Königstein/Ts. 1980, ISBN 3-445-02063-9 (Dissertation).
- Michael Rutschky: Die Provinz, die „manuskripte“, das Experiment. Zur Soziologie des Forum Stadtpark. In: Trans-Garde. Die Literatur der „Grazer Gruppe“, Forum Stadtpark und „manuskripte“. Hrsg. von Kurt Bartsch, Gerhard Melzer. Droschl, Graz 1990, ISBN 3-85420-201-6, S. 31–50.
- Ursula Winterauer, Marlies Pöschl: Plattformen für Literatur: Von der Zeitschrift zum Internetprojekt. 2005, S. 4–7 (textfeld.at [PDF; 600 kB] Seminararbeit).