Manfred Kandt
Manfred Kandt (* 16. Mai 1922 in Danzig; † 19. Juli 1992 in Rostock) war ein deutscher Maler, Bildhauer und Architekt.
Leben
Manfred Kandt leistete ab 1940 Kriegsdienst. Wegen einer schweren Verwundung wurde er 1941 aus dem Militär entlassen. An der Technischen Hochschule Danzig studierte er 1941/42 bei Fritz Pfuhle Architektur und Architekturmalerei. Anschließend ging er an die Hochschule der Künste nach Berlin-Charlottenburg, wo er bis 1945 bei Fritz Burmann, Peter Fischer und Kurt Wehlte Malerei studierte.
1945 ging er nach Eisenach, wo er zunächst freischaffend tätig war. Von 1945 bis 1952 war er Meisterschüler bei Max Kaus in Berlin-Wilmersdorf.[1] Ab 1946 unterrichtete er Malerei und Grafik an der Volkshochschule Eisenach. Nach der Bekanntschaft mit Otto Manigk besuchte er diesen in Ückeritz auf Usedom, wo er sich in den Jahren 1952 und 1953 ein Haus baute. 1954 heiratete er die Malerin Susanne Kandt-Horn und zog mit ihr nach Ückeritz. Dort gehörten sie einer Künstlergruppe um Manigk, Herbert Wegehaupt und Otto Niemeyer-Holstein an.
Bereits seit 1950 gehörte er dem Bezirksvorstand Rostock des Verbandes Bildender Künstler der DDR (VBK) an. Ab 1968 war er Mitglied der Zentralen Arbeitsgruppe BDA/VBK für Architektur und Bildende Kunst der DDR.
Werk
Manfred Kandt befasste sich zu Beginn seiner künstlerischen Laufbahn vor allem mit Illustrationen, Landschaftsmalerei und Porträts. Später beschäftigte er sich vorrangig mit baugebundener Kunst und spezialisierte sich auf Wandbilder. Sein abstrahierender Stil orientierte sich unter anderem auch an Karl Hofer, zu dessen inoffiziellem Schülerkreis er gehörte. Zwischen 1967 und 1973 setzte er sich außerdem mit Stahlplastik auseinander.
Zu seinem Werk gehören unter anderem:
- Wandmalereien im Kreiskulturhaus Murchin, 1952–1954
- Mecklenburgische Landschaft mit Binnenfischern und Landarbeitern im Kreislauf des Wassers. Wandbild im VEB Wasserwirtschaft Peene, Neubrandenburg, 1958
- Berlin 1912 Wandbild im Hotel unter den Linden Berlin (1966–1967), seit 2006 im Deutschen Historischen Museum
- Metallschmuck am Giebel des Hotels Haus Sonne in Rostock (1967–1968), Ausführung Günther Laufer
- Wandbild "Die Ostsee – ein Meer des Friedens" im Sozialgebäude des VEB Nachrichtenelektronik Greifswald ist nach 1990 spurlos verschwunden.[2]
- Wandbild im Eingangsbereich des ehemaligen Krankenhauses des Diakonissenmutterhauses Eisenach[3]
Buchillustrationen (Auswahl)
- Johann Christoph Sachse: Der deutsche Gil Blas oder Leben, Wanderungen und Schicksale Johann Christoph Sachses. Erich-Röth-Verlag, Eisenach, 1951
- Fjodor Gladkow: Der Schnee schmilzt. Kindheitserinnerungen. Erich Röth-Verlag, Eisenach, 1956
Werke in Museen und öffentlichen Sammlungen (Auswahl)
- Gera, Kunstsammlung Gera, Otto-Dix-Haus (u. a.: Flötenspielerin I; Graphit-Zeichnung, 1947)[4]
Literatur
- Susanna Partsch: Kandt, Manfred. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 79, de Gruyter, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-023184-7, S. 262.
- Manfred Kandt. Malerei, Zeichnungen, baugebundene Kunst. Katalog zur Ausstellung in der Kunsthalle Rostock. Rostock 1982.
Ehrungen
- 1956: Johannes-R.-Becher-Medaille
- 1976: Verdienstmedaille der DDR
- 1983: Kultur- und Kunstpreis des Rates des Bezirkes Rostock
Einzelnachweise
- Manfred Kandt. In: Bildindex der Kunst und Architektur. Abgerufen am 15. Februar 2015.
- Peter Michel: Ankunft in der Freiheit. Essays gegen den Werteverlust der Zeit, Berlin 2011, S. 180.
- Stefan Wolter: Susanne Kandt-Horn 100. Geburtstag. In: Hallo Eisenach, 29. September 2014.
- Bildindex der Kunst & Architektur