Manfred Banaschak
Manfred Banaschak (* 14. September 1929 in Berlin) ist ein deutscher ehemaliger SED-Funktionär, Hochschullehrer und Chefredakteur der SED-Zeitschrift Einheit.
Leben
Der Sohn eines Spediteurs Manfred Banaschak besuchte nach der Volksschule die Oberschule und erwarb 1948 das Abitur. Banaschaks Vater wurde später DDR-Handelsrat in Warschau und Moskau. 1945 war Banaschak in die KPD eingetreten und wurde 1946 nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD SED-Mitglied. 1948/49 war er als Praktikant im Verband deutscher Konsumgenossenschaften in Berlin tätig und studierte dann bis 1952 an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin und erwarb das Diplom als Wirtschaftswissenschaftler.
1951/52 war Banaschak Hilfsassistent mit ehrenamtlicher Lehrbeauftragung an der Humboldt-Universität Berlin und Mitglied des Fakultätsvorstandes der FDJ. Im September 1951 begann er als Redakteur für Wirtschaft seine bis 1989 andauernde Mitarbeit bei der SED-Zeitschrift Einheit. 1953/54 war Banaschak zusätzlich Lehrbeauftragter und Mitarbeiter in der Wirtschaftskommission des Politbüros des Zentralkomitees der SED.
1960 bis 1964 war Banaschak Ressortleiter für Wirtschaft bei der Zeitschrift Einheit und wurde dann stellvertretender Chefredakteur im Rang eines stellvertretenden Abteilungsleiters des Zentralkomitees der SED. Ab 1964 war er auch Hochschullehrer an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften in Potsdam und wurde dort 1963 mit einer Arbeit über „Organisation und Methoden staatsmonopolistischer Machtausübung in der Bundesrepublik Deutschland“ promoviert. 1968 wurde Banaschak habilitiert und war von 1969 bis 1990 Honorarprofessor an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften in Potsdam.
Von Mai 1972 bis November 1989 war Banaschak als Nachfolger von Hans Schaul Chefredakteur der Zeitschrift Einheit. 1981 wurde Banaschak Oberstleutnant der Reserve der Nationalen Volksarmee und Mitglied einer Kommission des Politbüros und war von 1986 bis 1989 Mitglied des Zentralkomitees der SED. Im September 1989 wurde er zum Ehrendoktor der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der SED ernannt. Am 9. November 1989 saß Banaschak mit Günter Schabowski, Helga Labs und Gerhard Beil als Sprecher der SED in der Pressekonferenz, die den Mauerfall einleitete.[1]
Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde die Zeitschrift Einheit im Herbst 1989 eingestellt. Banaschak ging Anfang 1990 in den Vorruhestand.[2]
Ehrungen
- 1965 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
- 1969 Vaterländischer Verdienstorden in Silber
- 1971 Banner der Arbeit
- 1976 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
- 1979 Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold
- 1989 Karl-Marx-Orden
Schriften
- Manfred Banaschak: Die Macht der Verbände. Organisation und Methode staatsmonopolistischer Machtausübung und Massenverführung. Berlin 1964, DNB 450225062.
- Manfred Banaschak, Jörg Vorholzer: Mensch und Macht. Der Mensch in den entgegengesetzten Gesellschaftssystemen unserer Zeit. Berlin 1969, DNB 572124694.
Literatur
- Bernd-Rainer Barth: Manfred Banaschak. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
- Hans-Hermann Hertle, Kathrin Elsner (Hrsg.): Der Tag, an dem die Mauer fiel. Die wichtigsten Zeitzeugen berichten vom 9. November 1989. Nicolai Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-89479-537-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- Der schönste Irrtum der Geschichte. In: Berliner Zeitung. 25. September 2009.
- Arnold Schoelzel: Eine Episode aus dem Beginn des laufenden Vereinigungskrieges. (PDF-Datei; 42 kB) auf: www.rosalux.de