Magdalene von Prince
Magdalene von Prince, geborene von Massow (* 1870 in Schlesien; † 1936 ebenda) war eine deutsche Kolonialistin, Plantagenbesitzerin in Deutsch-Ostafrika und Ehefrau des Offiziers Tom von Prince.
Leben
Magdalene von Prince wurde 1870 als Tochter des Rittmeisters von Massow in Schlesien geboren. Mit 14 Jahren lernte sie in Liegnitz, dem heutigen Legnica, ihren späteren Ehemann Tom Prince kennen. Prince ging 1889 nach seinem Militärdienst zur Wissmann-Truppe, einem Vorläufer der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika. Magdalene zog zu ihrem Vater ins ostpreußische Königsberg.
Am 4. Januar 1896 heiratete sie Tom Prince in Militsch, heute Milicz, und reiste im selben Jahr mit ihm nach Ostafrika. Dort begleitete sie ihren Mann auf sogenannten Strafexpeditionen in der Region Iringa zur Unterwerfung der Hehe. Ihre Erlebnisse als eine der wenigen – wenn nicht einzige – Europäerinnen der Region hielt sie in Tagebuchaufzeichnungen fest.
Um das Jahr 1900 ließen sich Magdalene und Tom Prince in West-Usambara unweit von Wilhelmstal, heute Lushoto, nieder. Sie gründeten dort die Kaffee-Plantage Sakkarani und bauten ein Gutshaus. Dort verfasste Magdalene Prince aus ihren Tagebuchnotizen das Buch Eine deutsche Frau im Inneren Deutsch-Ostafrikas, das in Deutschland in mehreren Auflagen erschien. Damit versuchte sie nach eigenem Bekunden, heimische Mädchen und Frauen vom Leben in den deutschen Kolonien zu überzeugen.
Das Ehepaar Prince bekam drei Kinder. Tom Prince und seine Familie wurden 1906 in den erblichen Adelsstand erhoben.
Am 4. November 1914 fiel Tom von Prince in der Schlacht von Tanga. Magdalene von Prince blieb zunächst im Norden Deutsch-Ostafrikas, der 1916 von britischen Kolonialtruppen besetzt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde sie 1919 zusammen mit anderen deutschen Siedlern aus der Kolonie ausgewiesen. Sie musste ihre Besitzung verkaufen und ging zurück nach Europa. 1930 sah sie auf einer Besuchsreise Deutsch-Ostafrika, nun Tanganjika, wieder.
Ihre letzten Lebensjahre verbrachte Magdalene von Prince in Wien. Kurz vor ihrem Tod durch eine Krebserkrankung zog sie in ihre schlesische Heimat, in der sie 1936 verstarb. Sie wurde in einem Ehrengrab der Stadt Liegnitz beigesetzt.
Erinnerung
Die Geschichte des Ehepaares von Prince ist Teil der ZDF-Dokumentation Kopfjagd in Ostafrika aus der Reihe Das Weltreich der Deutschen (Deutschland, 2010).
Werke
- Eine deutsche Frau im Inneren Deutsch-Ostafrikas – Elf Jahre nach Tagebuchblättern erzählt. Verlag von E.G. Mittler & Sohn, Berlin 1903.[1] (Nachdruck der 2. Aufl. von 1905: Europäischer Geschichtsverlag, Paderborn 2012, ISBN 978-3-86382-514-0.)
- Vom Schreibtisch und aus dem Atelier. wie unsere Plantage in Deutsch-Ostafrika entstand. In: Velhagen & Klasings Monatshefte. Nr. 21 / 1, September 1906. S. 89–101.[2]
Literatur
- Herbert Viktor Patera: Der weiße Herr Ohnefurcht – Das Leben des Schutztruppenhauptmanns Tom von Prince. Deutscher Verlag, Berlin 1939.
- Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2012, ISBN 978-3-412-20585-0, S. 661.
- Christine de Gemeaux: Wahehe-Kriege, Farmerleben und koloniale Gewalt. Magdalene von Prince in Deutsch-Ostafrika. 1896–1919. In: Stefan Noack / Christine de Gemeaux / Uwe Puschner (Hgg.): Deutsch-Ostafrika. Dynamiken europäischer Kulturkontakte und Erfahrungshorizonte im kolonialen Raum, Berlin u. a.: Peter Lang 2019 (Zivilisationen & Geschichte; 57), ISBN 978-3-631-77497-7, S. 79–100.
Weblinks
- openlibrary.org: Eine deutsche Frau im Inneren Deutsch-Ostafrikas (Onlineversion der 3. Auflage von 1908)
- Magdalene von Prince auf einem historischen Foto, Bildbestand der Deutschen Kolonialgesellschaft in der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main.