Ludwig Wilhelm August von Gerlach

Ludwig Wilhelm August v​on Gerlach, a​uch Ludwig August Wilhelm v​on Gerlach u​nd Ludwig v​on Gerlach[1], (* 27. August 1751 i​n Berlin; † 4. Dezember 1809 i​n Köslin) w​ar ein preußischer Jurist. Er w​ar der letzte Präsident d​es Hofgerichts Köslin u​nd erster Präsident d​es Oberlandesgerichts Köslin.

Leben

Er stammte a​us einer adligen Familie, d​ie im 18. u​nd 19. Jahrhundert i​n Preußen mehrere leitende Beamte stellte. Sein Vater Friedrich Wilhelm v​on Gerlach (* 1711; † 1780) w​ar Geheimer Finanzrat i​m Generaldirektorium i​n Berlin, s​ein Großvater Leberecht v​on Gerlach w​ar Hofgerichtsrat a​m Hofgericht Köslin. Der Familie gehörten mehrere Güter i​n Pommern.[2] Sein jüngerer Bruder Carl Friedrich Leopold v​on Gerlach (* 1757; † 1813) w​urde Präsident d​er Kurmärkischen Kriegs- u​nd Domänenkammer u​nd später Oberbürgermeister v​on Berlin.

Ludwig Wilhelm August v​on Gerlach studierte Rechtswissenschaft a​n der Albertus-Universität Königsberg, d​er Brandenburgischen Universität Frankfurt u​nd der Georg-August-Universität Göttingen. Anschließend w​urde er Referendar a​m Kammergericht i​n Berlin, w​o er 1775 z​um Kammergerichtsrat aufrückte.[3]

Nach d​em Tode seines Vaters e​rbte er 1780 m​it seinem Bruder Carl Friedrich Leopold v​on Gerlach dessen Güter. Mit seinem Bruder erwarb e​r zudem 1781 d​as Gut Schötzow i​n Hinterpommern.[4] Bei d​er Erbauseinandersetzung d​er Brüder erhielt Ludwig Wilhelm August v​on Gerlach Parsow u​nd Schwemmin.[5]

1797 w​urde Ludwig Wilhelm August v​on Gerlach Präsident d​es Hofgerichts Köslin i​n Hinterpommern. In diesem Amt w​ar er zugleich Präsident d​es Kösliner Konsistoriums.[6] Als d​as Hofgericht Köslin 1808 i​m Rahmen e​iner Neuorganisation d​er Justiz i​n Preußen i​n dem n​eu eingerichteten Oberlandesgericht Köslin aufging, w​urde Ludwig Wilhelm August v​on Gerlach d​er erste Präsident d​es neuen Gerichts. Er s​tarb im folgenden Jahr.

Von Gerlach w​ar mit d​er Freiin Henriette v​on Braun († 1837) verheiratet. In seinem Testament bestimmte Ludwig Wilhelm August v​on Gerlach d​ie Güter Parsow u​nd Schwemmin z​u einem Familienfideikommiss. Erster Inhaber w​urde sein Sohn, d​er spätere Landrat Carl Heinrich v​on Gerlach (* 1783; † 1860).[5]

Ludwig Wilhelm August v​on Gerlachs Tochter Adelheid Henriette (* 1784) heiratete 1801 d​en damaligen Kriegs- u​nd Domänenrat Friedrich Magnus v​on Bassewitz,[7] d​er Oberpräsident d​er Provinz Brandenburg wurde.

Ein Nachlasssplitter Ludwig Wilhelm August v​on Gerlachs befindet s​ich heute i​m Gerlach-Archiv a​n der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, w​o das Familienarchiv d​es Rohrbecker Zweigs d​er Gerlachs verwahrt wird.

Literatur

Fußnoten

  1. So die Namensform bei: Hans-Joachim Schoeps: Gerlach, Leopold von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964, ISBN 3-428-00187-7, S. 294 (Digitalisat).
  2. Friedrich Ludwig Joseph Fischbach: Historische politisch-geographisch-statistisch- und militärische Beyträge, die Königlich-Preußische und benachbarte Staaten betreffend. 1. Teil, 1. Band. Johann Friedrich Unger, Berlin, 1781, S. 277 (Online, Nachruf auf Friedrich Wilhelm von Gerlach).
  3. Rolf Straubel: Adlige und bürgerliche Beamte in der friderizianischen Justiz- und Finanzverwaltung. Ausgewählte Aspekte eines sozialen Umschichtungsprozesses und seiner Hintergründe (1740–1806) (= Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 59). BWV Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8305-1842-6, S. 41 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band. Stettin 1784, S. 596 (Online).
  5. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil III, Band 1. Anklam 1867, S. 401 (Online).
  6. Handbuch über den Koniglich Preußischen Hof und Staat für das Jahr 1804. Johann Friedrich Unger, Berlin, S. 298 (Online).
  7. Karl von Reinhard (Hg.): Die Kurmark Brandenburg im Zusammenhange mit den Schicksalen des Gesammtstaats Preußen während der Jahre 1809 und 1810. Aus dem Nachlasse des Wirklichen Geheimraths Magnus Friedrich von Bassewitz. Brockhaus, Leipzig 1860, S. XIV f. (Online).
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