Ludwig Kronthaler
Ludwig Kronthaler (* 28. Juni 1957 in Donauwörth) ist ein deutscher Jurist und Wissenschaftsmanager. Er ist Vizepräsident für Haushalt, Personal und Technik der Humboldt-Universität zu Berlin. Vom 1. Oktober 2010 bis Frühjahr 2017 war er Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft.
Leben
Nach dem Realschulabschluss absolvierte Kronthaler zunächst eine Ausbildung im mittleren Dienst der bayerischen Finanzverwaltung. Nach dem Abitur im Fernstudium studierte er von 1981 bis 1988 Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg. Nach dem zweiten Staatsexamen arbeitete er als Regierungsrat am Finanzamt Augsburg und von 1989 bis 1993 im bayerischen Finanzministerium. Er promovierte im Jahr 1991 an der Universität Augsburg und war als Leiter der Finanzamtsaußenstelle im Finanzamt Donauwörth, später als Finanzreferent im Bayerischen Staatsministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten in Bonn tätig.
Von 1997 bis zu seiner Berufung an den Bundesfinanzhof 2005 war er Kanzler der TU München. In dieser Funktion war er maßgeblich am Reformwerk der TU München beteiligt, deren Kern eine moderne Verfassung mit einer neuartigen unternehmerischen Grundstruktur ist. Außerdem war er an der Einrichtung von sog. Bildungsfonds, einer neuen Art von Studienbeiträgen an der TU München beteiligt.
Kronthaler war von 2005 bis 2007 Richter am Bundesfinanzhof.
Seit dem 1. Oktober 2007 ist er Mitglied des Hochschulrates der Technischen Universität München.
Er ließ sich im Mai 2007 als Bundesrichter beurlauben, um die Position des Direktors für Ressourcenmanagement und Industrieangelegenheiten der European Space Agency (ESA) in Paris zu übernehmen. Diese Aufgabe umfasst Personal, Finanzen, Beschaffungswesen, Industriepolitik und Corporate Controlling.
Seit dem 1. Oktober 2010 war er Generalsekretär der Max-Planck-Gesellschaft. Im November 2016 wurde er zum neuen Vizepräsidenten für Haushalt, Personal und Technik der Humboldt-Universität zu Berlin gewählt.[1]
Wegen des Vorgehens der Unileitung unter HU-Präsidentin Kunst Sabine Kunst und Haushalts-Vizepräsident Ludwig Kronthaler gegen die Proteste gegen die Entlassung Holms 2017, der Klage gegen den Referent_innenRat auf Veröffentlichung der Namen der Referent_innen, der Missachtung eines studentischen Statusgruppenvetos im Akademischen Senat, der Aufhebung der quotierten Redeliste, der Rückgängigmachung der Wahlordnung und der rechtswidrigen Eingruppierung von studentischen Beschäftigten forderte das Studierendenparlament 2019 mit einer großen Mehrheit von 29 Ja-Stimmen gegen 3 Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen den Rücktritt von Kunst und Kronthaler.[2] Der Referent_innenRat schloss sich der Rücktrittsforderung an.[3] Nachdem Kronthaler und Kunst der Rücktrittsforderung nicht nachkamen, beantragten die studentischen Mitglieder des Akademischen Senates ihre Abwahl.[4]
Veröffentlichungen
- Ludwig Kronthaler, Landgut, Ertragswert und Bewertung im bürgerlichen Recht (1991)
- Ludwig Kronthaler (Bearb.), Jahressteuergesetz 1997 : mit Umsatzsteuer-Änderungsgesetz 1997 ; Gesetze, Begründungen, Materialien, Einführung (1997)
- Gerhard Ecker, Ludwig Kronthaler (Hrsg.), Kommunalabgaben in Thüringen
- Kronthaler, Ludwig: Gestaltungsmöglichkeiten und Grenzen bei der Einführung von Studienbeiträgen. Verfassungsrechtlicher Rahmen und einfach-rechtliche Spielräume, Wissenschaftsrecht (WissR), Mohr (Tübingen), Bd. 39 (2007), S. 276–309 (Online-Fassung bei der Uni Oldenburg; PDF; 213 kB)
Weblinks
Einzelnachweise
- Humboldt-Uni wählt Vize für Haushalt, Tagesspiegel 15. November 2016, abgerufen 24. November 2016
- 7. Sitzung des 26. Studierendenparlamentes am 16.01.2019. (PDF) Humboldt-Universität zu Berlin: Studierendenparlament, 16. Januar 2019, S. 11–14, abgerufen am 9. März 2021. Wortlaut des Beschlusses. (PDF) Abgerufen am 9. März 2021.
- RefRat fordert Rücktritt von Präsidentin Kunst und Vizepräsident Kronthaler. Humboldt-Universität zu Berlin: Referent_innenRat (gesetzlich AStA), 25. Januar 2019, abgerufen am 9. März 2021.
- Pressemitteilung: Offener Brief gegen die Ausschreibung für das Amt der HU-Präsidentin. Humboldt-Universität zu Berlin: Referent_innenRat (gesetzlich AStA), 5. März 2020, abgerufen am 9. März 2021. Wortlaut des Antrages. (PDF) Abgerufen am 9. März 2021.