Ludwig Eckardt
Ludwig Richard Eckardt, (nach Eigenorthografie) bisweilen auch Clodwig Ekart (* 26. Mai 1827 in Wien; † 1. Februar 1871 in Tetschen) war ein österreichischer Dichter und Schriftsteller.
Nach der Matura am Piaristengymnasium studierte Eckardt an der Universität Wien. Bereits als noch nicht 19-Jähriger veröffentlichte er, befürwortet von Christoph Kuffner (1780–1846), sein der Frithjofssage verwandtes Drama Tron und Hütte (Wien 1845/46).[1]
An der Wiener Oktoberrevolution von 1848 beteiligt, flüchtete er zunächst nach Dresden, dann in die Schweiz, habilitierte sich als Dozent der Literatur und Ästhetik an der Universität Bern, war dann Professor an der Kantonsschule zu Luzern, ging 1862 als Hofbibliothekar nach Karlsruhe und redigierte einige Jahre später eine demokratische Mannheimer Zeitung. Seit 1867 besuchte er eine große Zahl von deutschen Städten, Wandervorträge über historische und literarische Themata haltend; seinen Wohnsitz nahm er dann wieder in seiner Vaterstadt Wien. Er starb auf der Reise am 1. Februar 1871 in Tetschen. Als Dichter veröffentlichte Eckardt die rhetorischen Dramen:
- Sokrates (Jena 1858),
- Friedrich Schiller (das. 1859),
- Palm (das. 1860),
- Weltbürger und Patriot (das. 1862),
- Josefine (Mannheim 1868); ferner:
- Novellen (das. 1867) und den Roman
- Nikolaus Manuel (Jena 1862).
Von seinen ästhetischen Versuchen und Abhandlungen fanden die Anleitung, dichterische Meisterwerke zu lesen (3. Aufl., Leipzig 1883) und die Erläuterungen zu Schillers Räubern, Fiesco, Kabale und Liebe (in der von Heinrich Düntzer in Zusammenarbeit mit Eckart herausgegebenen Reihe Erläuterungen zu den deutschen Klassikern) den meisten Beifall. Außerdem schrieb er eine Vorschule der Ästhetik (Karlsruhe 1864–65, 2 Bde.). Seine Wandervorträge erschienen gesammelt in Stuttgart 1867.
Eckardt war Mitglied der Freimaurerloge Carl zur Eintracht in Mannheim.
Im Jahr 1930 wurde in Wien-Penzing (14. Bezirk) die Ludwig-Eckhardt-Gasse nach ihm benannt.
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Eckardt, Ludwig. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 3. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski, C. Dittmarsch & Comp.), Wien 1858, S. 418 f. (Digitalisat).
- Eckardt Ludwig. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 213.
- Kurt Vancsa: Eckardt, Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 282 f. (Digitalisat).
- Karl August Varnhagen von Ense: Schiller's Geistesgang. Gedächtnißrede am Schillertage 1852 gehalten in der Aula der Berner Hochschule von Dr. Ludwig Eckardt. In ders.: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 9, hrsg. v. Ludmilla Assing, F. A. Brockhaus, Leipzig 1859, S. 471–474 (Web-Ressource).
- Berndt Tilp: Der Briefwechsel zwischen Karl August Varnhagen von Ense und Ludwig Eckardt 1847–58. In: Internationales Jahrbuch der Bettina-von-Arnim-Gesellschaft 17 (2005), ISBN 3-930293-17-X, S. 25–76.
Weblinks
- Lesekabinet. Verwehte Blätter eines jungen Dramaturgen. (…). In: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, Nr. 214/1846 (XXXI. Jahrgang), 26. Oktober 1846, S. 857. (online bei ANNO). .[2]
- P.: Feuilleton. Zwei Theaterskandale. In: Bukowinaer Rundschau, Nr. 811/1890, 10. April 1890, S. 1 f. (online bei ANNO). .
- Literatur von und über Ludwig Eckardt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bewerbungsschreiben für eine Stelle am Polytechnikum an Alfred Escher, 19. Oktober 1854, Zentralbibliothek Zürich, Digitalisat der Transkription der Briefedition der Alfred Escher Stiftung
Einzelnachweise
- L(udwig) M. Eckardt: Tron und Hütte. Romatisches Drama in fünf Aufzügen. Kaulfuß W(i)t(w)e., Wien 1846. – Volltext online
- Clodwig Eckardt: Verwehte Blätter eines jungen Dramaturgen. 2. Auflage. B. G. Teubner, Dresden (u. a.) 1847. – Volltext online.