Frithjofssage
Die Frithjofssage (is. Friðþjófs saga hins frœkna, sv. Frithiofs saga, no. Fridthiofs Saga, auch Fridtjovsoga) ist eine altnordische Heldensage vom Typus der Fornaldarsaga. Mittelpunkt und namensgebend ist die Titelfigur Frithjof, Sohn des Großbauern Torstein Vikingson, und dessen romantischer Liebe zu Ingibjörg (auch Ingebjørg oder Ingeborg), der schönen Tochter von Beles, des Königs von Sogn am Sognefjord in Norwegen.
Das Textkorpus ist in zwei Fassungen überliefert, die ältere entstand vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts, beziehungsweise Anfang des 14. Jahrhunderts. Der jüngeren und längeren Fassung liegt vermutlich eine Versbearbeitung des Stoffes, der sogenannten „Fridtjofs rimur“, aus der Zeit um 1400 zu Grunde, für diese Fassung des Sagenstoffs wird daher das 15. Jahrhundert angenommen. Das Zeitalter der Handlung wird im 3., oder im 7. bis 8. Jahrhundert vermutet.
In Mitteleuropa wurde die Frithjofssage vor allem in der Version des Schweden Esaias Tegnér (1782–1846) bekannt.
Musikalische Interpretationen der Sage
Die Frithjofssage inspirierte im Laufe der Geschichte mehrere Komponisten, so z. B. Max Bruch, der 1864 die Kantate Frithjof, Op.23 schrieb. Heinrich Hofmann veröffentlichte 1874 seine Frithjof-Sinfonie op. 22 für Orchester, die eine Zeit lang in Deutschland zu den am meisten aufgeführten Stücken gezählt wurde. Eine Fritiofs saga betitelte Oper der Komponistin Elfrida Andrée entstand 1899 nach einem Libretto von Selma Lagerlöf. Eine neuere musikalische Interpretation der Frithjofssage ist das Musikschauspiel Fridtjovspelet, das 2008 im norwegischen Vangsnes Premiere hatte. Die Musik wurde von Magne Rutle komponiert und umfasst Stücke für Orchester, Chor und Gesangssolisten. Die Musik wurde auch auf CD aufgenommen.
Sonstiges
Kaiser Wilhelm II. ließ 1913 in Vangsnes am Sognefjord eine Kolossalstatue des Fritjof errichten, die er den Norwegern schenkte. Sie ist zusammen mit dem Sockel 22,5 m hoch und wurde von dem deutschen Bildhauer Max Unger geschaffen. Die Statue steht in einem kleinen Park mit Aussicht auf den Fjord. Bei der Enthüllung der Statue am 31. Juli 1913 waren Kaiser Wilhelm II. sowie der norwegische König Haakon VII. anwesend. Es wurde ein Volksfest gehalten, an dem vermutlich über 5000 Menschen teilnahmen. Im gleichen Jahr wurde im Revuetheater Chat Noir in Oslo ein Lied von Vilhelm Dybwad vorgetragen, das die Dimensionen der Statue kritisch kommentiert.
Auf dem Hof Bale in Balestrand auf der Nordseite des Sognefjordes – der Sage zufolge der Königshof – befindet sich eine ebenfalls von Kaiser Wilhelm II. 1913 errichtete, allerdings bescheidenere Statue des Königs Bele.[1]
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Simek, Hermann Pálsson: Lexikon der altnordischen Literatur (= Kröners Taschenausgabe. Band 490). Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-49001-3.
- Fridtjov den frøkne. Historia om statuen. von Arne Inge Sæbø. Vik lokalhistorisk arkiv 2001
Weblinks
- Esaias Tegnér: Frithiofsage. Uebersetzt von Julius Minding. - Berlin (u. a.): Cornelius, 1842. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf.
- Frithjofssage im Projekt Gutenberg-DE
- Text in Altnordisch
- heimskringla.no Fridthjof hin Fræknes Saga (dänisch)