Louis Charpentier
Louis Charpentier (* 1905; † 1979) war ein französischer Journalist, Reisender, Schriftsteller und Verleger, der sich in seinen Büchern mit den Geheimnissen der Vergangenheit beschäftigte und sich kritisch mit der modernen Konsumgesellschaft, dem Kapitalismus und dem institutionalisierten Christentum auseinandersetzte.[1]
Leben
Charpentier unternahm eine Reihe von Studienreisen, vor allem im nordafrikanischen Raum. Dabei durchquerte er zu Fuß Ägypten und den Libanon. Im Auftrag der internationalen Verwaltung von Tanger erforschte er die Geschichte von Mauretania Tingitana, wobei er als Euhemerist versuchte, den historischen Schauplatz des Kampfes zwischen Herakles und Antaios (welcher der Sage nach Tanger gegründet haben soll) zu lokalisieren.
Aus dem Blickwinkel alternativer Ur- und Frühgeschichtsforschung sind insbesondere seine beiden Werke Les Géants et le Mystère des origines von 1969 (Die Riesen und der Ursprung der Kultur) sowie Le Mystère Basque von 1975 (Das Geheimnis der Basken) von Interesse.[1]
Theorien
Charpentier beschäftigte sich unter anderem mit der Geometrie sakraler Bauwerke und stellte hierzu eigene Theorien auf: So wären in Paris und der weiteren Umgebung innerhalb von etwa 100 Jahren elf oder zwölf Kathedralen im gotischen Stil erbaut worden, die allesamt den Namen „Notre Dame de …“ trügen. Verbände man auf einer französischen Landkarte die Standorte der verschiedenen Marien-Kathedralen mit Linien, entsprächen deren Positionen ungefähr denen der Hauptsterne im Sternbild der Jungfrau.[2] In seinem Buch Les Géants et le Mystère des origines postuliert Charpentier, dass in der französischen Urbanistik ein unermessliches Gänsespiel existiere, welches sich spiralförmig entwickele und innerhalb dessen die „Felder“ mit megalithischen Monumenten gekennzeichnet würden, wobei die Orte noch den Namen des Gottes Lugh und seines Paredros Lusine trügen – der Melusine unserer Legenden.[3]
„Sollte Atlantis bestanden haben, lag es im Atlantik, oder es war nicht Atlantis.“
In seinem Werk Le Mystère Basque befasste sich Charpentier mit den cro-magnoiden Ursprüngen der Basken und Atlantis als Ursprungsort für deren Kultur. Er war keineswegs der Erste, der die Cro-Magnon-Kultur mit den atlantischen Invasoren aus Platons Bericht in Verbindung brachte. Außerdem gehörte er zum Kreis derjenigen Atlantis-Autoren, die, wie beispielsweise Otto Muck (1954), Uwe Topper (1977) und Manfred Hocke (1978) bei ihrer Betrachtung der hellenischen und orientalischen Mythologie zur Auffassung gelangt sind, bei den Giganten und Titanen der alten Überlieferungen handle es sich nicht um „Fabelwesen“, sondern um mythisierte Erinnerungen an prähistorische Populationen riesenhafter, später vergöttlichter Menschenwesen. Ausgehend von seinen Studien zu Basken und Cromagnards, stellte er ein prähistorisches Szenario dar, in welchem er das platonische Atlantis als mögliches Kulturzentrum im Atlantik der späten Eiszeit ins Spiel bringt.[4]
Seine Werke wurden beispielsweise in den 1970er Jahren in Spanien als parawissenschaftliche Literatur angeboten.[5]
Werke (Auswahl)
- Die Riesen und der Ursprung der Kultur. Günther-Verlag, Stuttgart 1972, ISBN 3-7746-0091-0
- Die Geheimnisse der Kathedrale von Chartres. Gaia-Verlag, Köln 1972, ISBN 3-87732-003-1
- Das Geheimnis der Basken. Walter-Verlag, Olten 1977, ISBN 3-530-13300-0
- Macht und Geheimnis der Templer: Bundeslade, abendländische Zivilisation, Kathedralen. Walter-Verlag, Olten 1978, ISBN 3-530-13302-7
- Santiago de Compostela: Das Geheimnis der Pilgerstrassen. Walter-Verlag, Olten 1979. ISBN 3-530-13303-5
- Der Pilgerweg nach Compostela: Spaniens berühmteste Wallfahrtsstraße. Goldmann, München 1979, ISBN 9783442122998
Weblinks
Einzelnachweise
- Louis Charpentier. auf Atlantisforschung.de. Abgerufen am 25. August 2013.
- Das Geheimnis der Kathedrale von Chartres. auf Freimaurerloge Nr. 79 in Rapperswil. Abgerufen am 25. August 2013.
- les géants et le mystère des origines de Louis Charpentier. auf Livrenpoche (französisch).
- Louis Charpentier als alternativer Prähistoriker. auf Atlantisforschung.de. Abgerufen am 5. September 2013.
- Werbung für parawissenschaftliche Bücher, La Vanguardia, 27. Oktober 1974