Louis Étienne Thirioux
Louis Étienne Thirioux (* 18. März 1846[1] in Saint-Aignan-le-Jaillard,[1] Département Loiret, Frankreich; † 11. Juni 1917 in Port Mathurin, Rodrigues) war ein französischer Amateur-Paläontologe und Friseur, der sich mit Funden subfossiler Überreste von neuzeitlich ausgestorbenen Vögeln und Reptilien einen Namen machte.
Leben
Thirioux war der Sohn des Schneiders Étienne Louis Thirioux und seiner Frau Julie Victoire Thion.[1] Er war von Beruf Modefriseur. Im Alter von 24 Jahren emigrierte er von Frankreich nach Mauritius, wo er sich in Port Louis niederließ.[2] Im Jahr 1899 begann Thirioux mit seiner paläontologischen Arbeit auf Mauritius, insbesondere in der Umgebung der Berge Le Pouce und Corps de Garde.[2] Daneben korrespondierte er mit Alfred Newton, dem er seine Sammlung veräußerte.[2] Nach Newtons Tod im Jahr 1907 sandte Thirioux bis zum Jahr 1908 das subfossile Material an Hans Friedrich Gadow nach Cambridge.[2] Thirioux sammelte hunderte subfossiler Knochen von Vögeln und Reptilien, darunter vom Mauritiusstar (Cryptopsar ischyrhynchus), der 2014 von Julian Pender Hume beschrieben wurde,[3] von der Mauritius-Eule (Mascarenotus sauzieri) und vom Mauritius-Grausittich (Psittacula bensoni).[2] Im Jahr 1900 fand er am Fuß des Berges Le Pouce ein nahezu vollständiges Skelett des Mauritius-Riesenskinks (Leiolopisma mauritiana).[4] Im Jahr 1903 fand er ein nahezu vollständiges Skelett der Mauritius-Ralle (Aphanapteryx bonasia).[4] Im Jahr 1917 sammelte er auf der Insel Frégate bei Rodrigues die letzten beiden bekannten Exemplare des Rodrigues-Taggeckos (Phelsuma edwardnewtoni).[2] Zu den bekanntesten Funden von Thirioux gehören jedoch zwei Dodo-Skelette, die er um 1904 in den Tälern des Berges Le Pouce zu Tage förderte und die zu den wichtigsten Dodo-Exemplaren in den Museumssammlungen zählen. Ein nahezu komplettes Skelett, das einem Individuum zugeordnet wird, befindet sich im Naturkundemuseum des Mauritius Institute.[2] Ein zweites Skelett, das wahrscheinlich aus zwei Individuen rekonstruiert wurde, wird im Durban Natural Science Museum aufbewahrt.[2]
Dedikationsnamen
Nach Louis Étienne Thirioux sind die Käferart Copelatus thiriouxi,[5] die ausgestorbene Schneckenart Erepta thiriouxi und die ausgestorbene Taubenart Columba thiriouxi[6] benannt. Die 1914 von Eugène Louis Bouvier beschriebene Schneckenart Scyllarus thiriouxi von der Insel Mauritius gilt heute als Synonym für die Schneckenart Biarctus pumilus, die im Roten Meer und im westlichen Indischen Ozean weitverbreitet ist.
Literatur
- Louis Halais: Louis Etienne Thirioux In: Auguste Toussaint (Hsg.): Dictionnaire de biographie mauricienne, Fascicle 7, Novembre 1942, Esclapon, Port Louis, Mauritius, S. 222–223.
- Leon P. A. M. Claessens & Julian P. Hume: Provenance and History of the Thirioux Dodos In: Society of Vertebrate Paleontology Memoir 15, Journal of Vertebrate Paleontology Volume 35, Supplement to Number 6, 2015, S. 21–28
Einzelnachweise
- Geburtseintrag im Archiv von Loiret (Vue 17/47) (französisch) (Memento des Originals vom 17. März 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Leon P. A. M. Claessens & Julian P. Hume: Provenance and History of the Thirioux Dodos In: Society of Vertebrate Paleontology Memoir 15, Journal of Vertebrate Paleontology Volume 35, Supplement to Number 6, 2015, S. 21–28
- Julian Pender Hume: Systematics, morphology, and ecological history of the Mascarene starlings (Aves: Sturnidae) with the description of a new genus and species from Mauritius. Zootaxa 3849 (1), 2014, S. 1–75
- Louis Etienne Thirioux. Le musée du Dodo. abgerufen am 10. März 2017
- Raymond Peschet: Coléoptères de iles Mascareignes et Séchelles. Dytiscidae et Gyrinidae In: Annales de la Société entomologique de France, 1917, S. 29–30
- Julian Pender Hume: Systematics, morphology, and ecology of pigeons and doves (Aves: Columbidae) of the Mascarene Islands, with three new species. Zootaxa 3124, 2011, S. 1–62