Lou Pearlman
Louis „Lou“ Jay Pearlman (* 19. Juni 1954 in Queens, New York City, New York; † 19. August 2016 in Texarkana, Texas) war ein US-amerikanischer Geschäftsmann und Musikmanager. Er wurde bekannt als Pop-Impresario der weltweit erfolgreichen Boy-Bands Backstreet Boys und *NSYNC. Im Mai 2008 wurde er zu einer 25-jährigen Haftstrafe wegen Verschwörung, Geldwäsche und Insolvenzbetrugs verurteilt.
Leben
Pearlman war zunächst Manager für eine Band in seiner Heimat Flushing, Queens in New York. Sein Cousin Art Garfunkel war offenbar der inspirierende Part während seiner Jugendzeit. Nach anfänglichen Misserfolgen in der Musikszene wandte er sich der Luftfahrt zu. Mit der Lüge, der deutsche Luftfahrtunternehmer Theodor Wüllenkemper sei sein Partner, überzeugte er Investoren, die Charter-Airline Trans Continental Airlines zu finanzieren.
Pearlman wurde hauptsächlich durch seine Erfolge als Musik-Manager bekannt. Er formte und finanzierte unter anderem die Boy-Bands Backstreet Boys und *NSYNC. Es folgten die vor allem in Deutschland bekannten Bands Natural und US5 (siehe Big in America). Die von Pearlman geformten Musik Acts verkauften angeblich mehr als 125 Millionen Tonträger. Lou Pearlman war zudem u. a. in die Vermarktung der Chippendales (Erotikshows für Frauen), Pizzerias (New York Pizza Department NYPD) sowie umstrittene Massentalentveranstaltungen involviert.
Durch TransCon, wo er gelegentlich Flüge für Musikgrößen wie Michael Jackson oder Madonna vertrieb, kam er in Kontakt mit der Band New Kids on the Block, deren Erfolg ihn animierte, sich wieder dem Musikgeschäft zu widmen. Daraufhin gründete er die Musikfirma Trans Continental Records. Seine erste Band waren die Backstreet Boys, die TransCon Records mit vielen Millionen verkaufter Platten nach vorne brachten. Nochmals wurden durch dasselbe Schema mit der Boy-Band *NSYNC Millionen von CDs verkauft. Auch O-Town, eine Band, die durch die MTV-Sendung Making The Band gebildet wurde, und die vor allem in Deutschland populäre Gruppe Natural wandelten zeitweise auf den Spuren der Backstreet Boys, konnten jedoch an deren Erfolge nicht anknüpfen. Seit 2005 hatte Pearlman mit der Pop-Band US5 erneut Erfolg, besonders in den deutschsprachigen Ländern. Auf die Frage, wann das Phänomen Boybands vorbei wäre, sagte er einmal: „I’ll tell you exactly when it’ll be over. When God stops making little girls. Until then, we’ll keep going.“ – „Ich sage Ihnen genau, wann es zu Ende gehen wird. Wenn Gott aufhört, kleine Mädchen zu machen. Bis es soweit ist, machen wir weiter.“
Haftstrafe aufgrund Betrugs
Anfang 2007 wurde Pearlman vom Staat Florida und mehreren Banken wegen ausbleibender Kreditrückzahlungen in Millionenhöhe verklagt.[1] Am 14. Juni 2007 verhaftete die indonesische Polizei Pearlman in seinem Hotel auf Bali, wo er unter falschem Namen lebte und ein deutsches Touristenpaar ihn erkannt hatte. Die indonesischen Behörden wiesen Pearlman umgehend aus und übergaben ihn dem FBI.[2] Im März 2008 gestand er, er habe Anleger um mehr als 300 Millionen Dollar mit einem langfristigen „Ponzi-Trick“ betrogen. Pearlman wurde am 21. Mai 2008 von einem Gericht in Orlando (Florida) zu einer 25-jährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er allerdings durch Rückzahlung der Schadenssumme hätte mindern können.[3]
Tod
Pearlman starb am 19. August 2016 in Folge eines Herzstillstands in der Federal Correctional Institution im texanischen Texarkana.[4] Er hatte bereits 2010 einen Schlaganfall erlitten.
Weblinks
- Lou Pearlman bei Discogs
- Louis J. Pearlman in der Internet Movie Database (englisch)
- Andin Tegen: Aufstieg und Fall des Lou Pearlman. Die Welt, 26. Oktober 2007
Einzelnachweise
- „TOTP“-Pläne holen Lou Pearlman ein. MusikWoche, 15. Januar 2007, abgerufen am 23. August 2016.
Klage wegen Millionenbetrugs: Backstreet-Boy-Entdecker spurlos verschwunden. Spiegel Online, 9. März 2007, abgerufen am 23. August 2016. - Boygroup-Erfinder vom FBI geschnappt. Bild.de T-Online, 18. Juni 2007, archiviert vom Original am 4. September 2007; abgerufen am 23. August 2016.
- Millionenbetrug: Vater der Boybands soll 25 Jahre ins Gefängnis. Spiegel Online, 21. Mai 2008, abgerufen am 23. August 2016.
- Inmate Locator. Federal Bureau of Prisons, abgerufen am 23. August 2016 (englisch, „Find by name: LOUIS J PEARLMAN“. Oder „Find by number: 02775-093“.).
Lou Pearlman, disgraced Backstreet Boys and NSync impresario, dies at 62. AP-Artikel der The Denver Post, 20. August 2016, abgerufen am 23. August 2016 (englisch).