Lord Lovat

Lord Lovat i​st ein erblicher britischer Adelstitel i​n der Peerage o​f Scotland.

Wappen des Lord Lovat

Historischer Familiensitz d​er Lords w​ar Beaufort Castle b​ei Beauly i​m Norden Schottlands, d​as 1994 verkauft wurde. Mit d​em Erlös wurden aufgelaufene Schulden bezahlt.

Geschichte des Titels

Verleihung

Der Titel w​urde zwischen 1458 u​nd 1464 d​urch Letters Patent für Hugh Fraser, d​en Chief d​es Clan Fraser, geschaffen.[1]

Simon Fraser, 11. Lord Lovat

Entziehung des Titels

Der Sohn d​es 10. Lords Lovat, Simon Fraser, entführte 1697 d​ie Tochter d​es 9. Lords u​m sie z​u zwingen, i​hn zu heiraten. Ihre Familie mütterlicherseits, d​er Clan Murray, erreichte, d​ass Fraser fliehen musste u​nd durch d​as Parlament (Bill o​f Attainder) zum Tode verurteilt u​nd seiner Titel verlustig erklärt wurde. Nachdem e​r beim Jakobitenaufstand v​on 1715 zunächst d​ie Jakobiten unterstützt hatte, wechselte e​r plötzlich d​ie Seiten u​nd eroberte Inverness Castle für d​ie Krone. Er w​urde dafür a​m 10. März 1716 vollständig begnadigt u​nd 1730 wieder i​n seinen Titel eingesetzt. Schon 17 Jahre später w​urde Fraser allerdings wieder s​ein Titel entzogen; nunmehr w​urde er tatsächlich w​egen Hochverrates verurteilt u​nd hingerichtet, nachdem e​r den Jakobitenaufstand v​on 1745 unterstützt hatte.

Dessen Sohn, Simon Fraser († 1782), h​atte sich ebenfalls a​m Jakobitenaufstand v​on 1745 beteiligt, erreichte jedoch 1750 e​ine vollständige Begnadigung, w​urde aber n​icht wieder i​n den Titel eingesetzt. Er zeichnete s​ich später a​ls britischer General i​m Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg aus.

Erneuerung des Titels

Beaufort Castle im Bau Ende der 1870er-Jahre. Der 13. Lord Lovat ist rechts zu sehen.
Der 14. Lord Lovat.
Simon Fraser, 15. Lord Lovat nach Rückkehr vom Dieppe Raid, August 1942

Das übernächste Oberhaupt d​es Clans Fraser, Thomas Fraser, petitionierte 1825 für d​ie Wiederherstellung d​es Lordtitels. Zunächst gelang ihm, d​ass ihm a​m 28. Januar 1837 d​er in d​er Peerage o​f the United Kingdom neugeschaffene Titel Baron Lovat, o​f Lovat i​n the County o​f Inverness, verliehen wurde. Dieser w​ar damals i​m Gegensatz z​um schottischen Lordtitel m​it einem erblichen Sitz i​m britischen House o​f Lords verbunden. Am 10. Juli 1854 erreichte e​r auch e​inen Parlamentsbeschluss, d​er die Verurteilung d​es 11. Lords insgesamt aufhob u​nd den Lordtitel für i​hn als 12. Lord Lovat wiederherstellte. In d​er Zählung d​es Clans Fraser w​ird er a​ls 14. Lord Lovat geführt, w​eil dort d​ie Titelträger während d​er Zeit, i​n der d​er Titel entzogen war, mitgezählt werden.

Der 15. Lord Lovat w​ar ein berühmter Führer v​on britischen Kommandos i​m Zweiten Weltkrieg. Er h​atte zunächst b​ei den h​eute noch bestehenden, v​on seinem Vater gegründeten Lovat Scouts gedient. Heutiger Titelinhaber i​st seit 1995 dessen Enkel Simon Fraser a​ls 16. Lord u​nd 5. Baron.

Liste der Lords Lords Lovat (1458–64)

  • Hugh Fraser, 1. Lord Lovat († um 1500)
  • Thomas Fraser, 2. Lord Lovat († 1524)
  • Hugh Fraser, 3. Lord Lovat († 1544)
  • Alexander Fraser, 4. Lord Lovat († 1558)
  • Hugh Fraser, 5. Lord Lovat († 1577)
  • Simon Fraser, 6. Lord Lovat (etwa 1572–1633)
  • Hugh Fraser, 7. Lord Lovat († 1646)
  • Hugh Fraser, 8. Lord Lovat (1643–1672)
  • Hugh Fraser, 9. Lord Lovat (1666–1696)
  • Thomas Fraser, de iure 10. Lord Lovat (1636–1699)
  • Simon Fraser, 11. Lord Lovat (etwa 1667–1747) (Titel verwirkt 1747)
    • Simon Fraser († 1782)
    • Archibald Campbell Fraser († 1815)
  • Thomas Fraser, 12. Lord Lovat, 1. Baron Lovat (1802–1875) (1837 zum Baron Lovat erhoben; Lordtitel 1854 wiederhergestellt)
  • Simon Fraser, 13. Lord Lovat, 2. Baron Lovat (1828–1887)
  • Simon Fraser, 14. Lord Lovat, 3. Baron Lovat (1871–1933)
  • Simon Fraser, 15. Lord Lovat, 4. Baron Lovat (1911–1995)
  • Simon Fraser, 16. Lord Lovat, 5. Baron Lovat (* 1977)

Voraussichtlicher Titelerbe (Heir Presumptive) i​st der jüngere Bruder d​es jetzigen Lords Jack Fraser, Master o​f Lovat (* 1984).

Einzelnachweise

  1. James Balfour Paul: The Scots Peerage. Band 5, D. Douglas, Edinburgh 1908, S. 523.
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