Livenet

Livenet i​st ein evangelikaler Mediendienstleister i​n der Schweiz.

Livenet
Rechtsform Verein
Gründung 2000[1]
Sitz Bern, Schweiz
Leitung Beat Baumann (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 30
Branche Christlicher Webportalbetreiber
Website livenet.ch

Organisiert a​ls Verein, w​urde Livenet w​urde von evangelikalen[2] Christen i​n der deutschsprachigen Schweiz gegründet. Livenet betreibt insbesondere d​ie Webportale livenet.ch,[3] d​as Informationen für engagierte Christen bereitstellt, u​nd jesus.ch,[4] d​as Mission u​nd Evangelisation betreibt. Die Inhalte richten s​ich an junge, kirchlich n​icht gebundene Menschen. Ausserdem bietet Livenet Lebensberatung an.

Der Verein wurde von Christen aus Freikirchen und Landeskirchen gegründet, gehört aber zu keiner bestimmten Kirche.[1] Das Jahresbudget liegt nach eigenen Angaben bei 1,5 Millionen Franken[5] , finanziert durch Spenden, unter anderem von 30 Kirchgemeinden.[6] Livenet ist Mitglied in der Schweizerischen Evangelischen Allianz (Kategorie Werke).[7] der Vorstand des Vereins Livenet besteht aus Daniel Suter, Hanspeter Schmutz, Markus Schibler und dem Geschäftsführer Beat Baumann.[8]

Arbeitsbereiche

Der Verein betreibt Webportale, bietet Beratung a​n und i​st Schweizer Träger d​er Aktion Every Home f​or Christ.

livenet.ch

Seit Oktober 2000 erscheinen hier Berichte und Informationen aus In- und Ausland, die sich an engagierte Christen richten.[1] Zum Beispiel Artikel zum Minarettstreit,[9][10] über Prominente, die sich zum christlichen Glauben bekennen,[11][12] über verfolgte Christen[13] und über Paarforschung an der Universität Zürich[14].

jesus.ch

Dieses Portal wendet sich seit Ostern 2002 «an eine breite Bevölkerungsschicht, welche an Gott interessiert ist, aber gegenüber der Kirche keine grossen Erwartungen mehr hat».[15] Zum Angebot gehören Artikel über Persönlichkeiten, die Christen sind: etwa Sportler,[16] Aktivistinnen[17] und Politikern.[18] Gebetsanliegen werden für Regierung und Parlament gesammelt,[19] und politische Präferenzen werden geäussert.[6]

lebenshilfe-net.ch

Hier wird Beratung angeboten für Menschen in verschiedenen Lebenslagen. Zum einen durch die Seiteninhalte; zum anderen durch Personen, die Leserfragen beantworten. Zusätzlich kann man sich in einem Chat austauschen. Zu den vielen Themen, die auf den Beratungsseiten behandelt werden, gehört auch übermässiger Fernsehkonsum.[20] 2009 liess Livenet einen Jugend-Sorgenbarometer[21] durch die Fachhochschule Nordwestschweiz erstellen.[22][23][24]

Rezeption und Kritik

Laut d​em Schweizer Diakon Matthias Loretan erzielt Livenet «[a]ls minoritäre Gruppierung [...] erstaunliche Beachtungswerte gerade b​ei kirchenskeptischen Zeitgenossen».[25]

Der Schweizer Freidenker Valentin Abgottspon beanstandete im Dezember 2015 eine Ausschreibung für eine Zivildienststelle bei Livenet: eine solche öffentlich finanzierte Stelle dürfe nicht für religiöse Zwecke eingesetzt werden.[26] Livenet räumte einen Formulierungsfehler ein: Es gebe zwei Vereine – Livenet und Livenet International –, wobei der eine religiöse Zwecke verfolge, der andere gemeinnützige Zwecke (Lebenshilfe). In Wirklichkeit sei die Zivildienststelle für den gemeinnützigen Verein bestimmt.[27] Humanisten berichteten, dass livenet.ch am 4. Dezember 2015 an prominenter Stelle einen Bibelvers zeigte, worin der Psalmist nach der Ausrottung Gottloser (Ps 37,34 ) sehnt.[28]

Einzelnachweise

  1. Matthias Loretan: Webstrategien religiöser Anbieter in der deutschen Schweiz. Profile – Fakten – Herausforderungen. In: Katholischer Mediendienst und Reformierte Medien (Hrsg.): Medienheft. Dossier 18, Oktober 2002, S. 24 (medienheft.ch [PDF; abgerufen am 6. März 2016]).
  2. Olivier Favre, Jörg Stolz: Die Evangelikalen. Überzeugte Christen in einer zunehmend säkularisierten Welt. In: Martin Baumann, Jörg Stolz (Hrsg.): Eine Schweiz – viele Religionen. Risiken und Chancen des Zusammenlebens. transcript, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89942-524-6, S. 128–144, hier S. 140 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 20. Februar 2016]).
  3. livenet.ch
  4. jesus.ch
  5. livenet.ch
  6. Urs Paul Engeler: Jesus würde SP wählen. Die Weltwoche, 2004, abgerufen am 2. März 2016 (Ausgabe 12; Abschnitt «Es herrscht nicht nur ein Kulturkampf»).
  7. Mitgliederverzeichnis. Schweizerische Evangelische Allianz, abgerufen am 2. März 2016.
  8. livenet.ch
  9. Ralph Zimmermann: Zur Minarettverbotsinitiative in der Schweiz. In: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht. Band 69, 2009, S. 829–864, Fussnote S. 839 (zaoerv.de [PDF; abgerufen am 20. Februar 2016]).
  10. Marius Rohrer: Islam als Problem der Gesellschaft. Schwimmverweigerer, Minarettbau und semantische Hürden im Umgang mit gesellschaftlicher Differenzierung in der Schweiz. S. 171 (zb.unibe.ch [PDF; abgerufen am 27. Februar 2016] Dissertation, Universität Bern, 2013). zb.unibe.ch (Memento vom 20. Februar 2016 im Internet Archive)
  11. Fussnote auf S. 25 in Stefan Schweyer: Kontextuelle Kirchentheorie. Eine kritisch-konstruktive Auseinandersetzung mit dem Kirchenverständnis neuerer praktisch-theologischer Entwürfe. Theologischer Verlag Zürich, 2007, ISBN 978-3-290-17439-2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. Februar 2016]).
  12. Personenkontrolle: Merkel, Samaras, Müggler, Messmer, Jordan, Hildebrand, Raggenbass, Steinegger, Chávez, Cavalli. In: Die Weltwoche. Nr. 41, 11. Oktober 2012, S. 13 (archive.org).
  13. Z.B. in Eritrea: Siehe Fussnoten auf Seiten 170, 171 und 177 in Magnus Treiber: Der Traum vom guten Leben. Die eritreische “warsay”-Generation im Asmara der zweiten Nachkriegszeit (= Spektrum: Berliner Reihe zu Gesellschaft, Wirtschaft und Politik in Entwicklungsländern. Band 92). Lit Verlag, Münster 2005, ISBN 3-8258-9054-6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 17. Februar 2016] Zugleich Dissertation Ludwig-Maximilians-Universität München, 2004).
  14. Medienbeiträge 2012. Universität Zürich, Psychologisches Institut Klinische Psychologie Kinder/Jugendliche & Paare/Familien, abgerufen am 17. Februar 2016.
  15. Matthias Loretan: Webstrategien religiöser Anbieter in der deutschen Schweiz. Profile – Fakten – Herausforderungen. In: Katholischer Mediendienst und Reformierte Medien (Hrsg.): Medienheft. Dossier 18, Oktober 2002, S. 26 (medienheft.ch [PDF; abgerufen am 6. März 2016]).
  16. Mit dem Schub Gottes. In: NZZ am Sonntag. Ressort Sport. 21. April 2002, S. 51 (nzz.ch [abgerufen am 17. Februar 2016]).
  17. Z.B. Käthi Kaufmann von IG Familie 3 plus: Siehe Namen: Von Sandra Boner bis Kristin Scott Thomas. In: Die Weltwoche. Nr. 4, 26. Januar 2006, S. 28 (weltwoche.ch [abgerufen am 2. März 2016]).
  18. Z.B. Ricardo Lumengo: Siehe Daniel Glaus: Ricardo Lumengo muss wegen Verdachts auf Wahlfälschung vor Gericht. Seinen steilen Aufstieg vom Flüchtling zum Nationalrat verdankt er der Inszenierung als Rassismus-Opfer. In: Die Weltwoche. Nr. 12, 25. März 2010, S. 16 (weltwoche.ch [abgerufen am 2. März 2016]).
  19. Matthias Herren: Freikirchen kommen auf den Geschmack an Politik. Christliche Visionen leiten die Lobbyarbeit unter Gläubigen und im Parlament. In: Neue Zürcher Zeitung. Ressort Schweiz. Nr. 54, 6. März 2010, S. 17 (nzz.ch [abgerufen am 17. Februar 2016]).
  20. Michael Fey: Über mögliche Interdependenzen zwischen Fernsehverhalten einerseits und von Lehrerinnen und Lehrern beurteilter Mathematikleistung andererseits bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I. Eine sowohl methodische als auch inhaltlich-didaktische Reflexion. S. 30 (duepublico.uni-duisburg-essen.de [PDF; abgerufen am 1. März 2016] Dissertation, Fakultät für Mathematik, Universität Duisburg–Essen, 2014).
  21. Thomas Hostettler, Natalia Nechitaylova, Christina Peterhans, Stefan Zumsteg: Jugend Sorgenbarometer. Studienarbeit bei Jan Pieter Perrett, Fachhochschule Nordwestschweiz, 26. Juni 2009, abgerufen am 4. März 2016.
  22. Fussnote S. 84 in Thomas Stöckli: Lebenslernen. Ein zukunftsfähiges Paradigma des Lernens als Antwort auf die Bedürfnisse heutiger Jugendlicher. Universitätsverlag der TU Berlin, 2011, ISBN 978-3-7983-2333-9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 4. März 2016] Zugleich Dissertation, Technische Universität Berlin).
  23. Jugend-Sorgenbarometer. Jugendliche unter Prüfungsstress. Blick, 1. Juli 2009, abgerufen am 4. März 2016.
  24. Sorgenbarometer der 16- bis 25-Jährigen bringt das Übliche zutage. Prüfungsstress als Hauptsorge von Jugendlichen. Neue Zürcher Zeitung, 1. Juli 2009, abgerufen am 4. März 2016.
  25. Matthias Loretan: Webstrategien religiöser Anbieter in der deutschen Schweiz. Profile – Fakten – Herausforderungen. In: Katholischer Mediendienst und Reformierte Medien (Hrsg.): Medienheft. Dossier 18, Oktober 2002, S. 24–28 (medienheft.ch [PDF; abgerufen am 6. März 2016] Zitat auf Seite 27).
  26. Michael Sahli, Christoph Lenz: Evangelikale rekrutieren auf Staatskosten – Bund greift ein. Zivildienst im Namen Gottes. In: Blick. 3. Dezember 2015, abgerufen am 17. Februar 2016.
  27. Simon Hehli: Wenn der «Blick» und Evangelikale sich fetzen. In: Neue Zürcher Zeitung. 4. Dezember 2015, abgerufen am 17. Februar 2016.
  28. Andreas Kyriacou: Livenet missioniert mit Ausrottung Gottloser. In: Humanistischer Pressedienst. 7. Dezember 2015, abgerufen am 17. Februar 2016.
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