Liste der Stolpersteine in Mainz-Altstadt

 Info: Angaben z​u Eigenschaften, welche a​lle Teillisten für Mainz gemeinsam haben, s​ind unter d​er Liste d​er Stolpersteine i​n Mainz z​u finden.

Hinweis 1: Die Liste i​st sortierbar. Durch Anklicken e​ines Spaltenkopfes w​ird die Liste n​ach dieser Spalte sortiert, zweimaliges Anklicken k​ehrt die Sortierung um. Durch Anklicken zweier Spalten nacheinander lässt s​ich jede gewünschte Kombination erzielen.

Hinweis 2: Mit d​em Anklicken e​ines Bildes vergrößern Sie d​ie Auflösung

Stolpersteine in Mainz-Altstadt

f1 Karte m​it allen Koordinaten: OSM | WikiMap

Adresse Verlege­datum Gestiftet von[1] Inschrift Bild Anmerkung
Klarastraße 29
Mainz



16. Aug. 2014 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
JETTCHEN MAYER
GEB. ROSSKAMM
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
TREBLINKA
ERMORDET 2.10.1942
1938 lebte die junge Witwe Jettchen Mayer mit ihren Töchtern Ruth und Helina in der Klarastraße 29. Helina, der die Flucht nach New York gelungen war, beantragte Visa für ihre Mutter und Schwester aber als sie endlich genehmigt worden sind, war es zu spät. Am 30. September 1942 wurde Jettchen Mayer und ihre Tochter Ruth zusammen mit 178 anderen Mainzer Juden deportiert. Zwei Tage lang waren sie unterwegs, bis sie im Vernichtungslager Treblinka eintrafen. Noch am selben Tag, am 2. Oktober 1942, wurden sie ermordet.[2]
Kennkarte Jettchen Mayer[3]
HIER WOHNTE
RUTH GERTRUDE
MAYER
JG. 1921
DEPORTIERT 1942
TREBLINKA
ERMORDET 2.10.1942
HIER WOHNTE
HELINA MAYER
VERH. LONG
JG. 1914
FLUCHT 1939
USA
Helina Mayer konnte dem Naziterror entkommen. Verwandte ermöglichten ihr, in die USA einzureisen, musste aber ihre Mutter und Schwester zurücklassen. Körperlich lebte sie weiter, innerlich jedoch war sie gebrochen.[4]
Klarastraße 29
Mainz

25. Okt. 2019 HIER WOHNTE
BERTA ABT
GEB. KAHN-HUT
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Kennkarte Berta Abt[5]
HIER WOHNTE
META ABT
JG. 1905
DEPORTIERT 1942
PIASKI
LUBLIN
ERMORDET
Bischofsplatz 12
Mainz

3. Feb. 2015 Verwandtschaft
Familie Bamberger
HIER WOHNTE
BERTA ‚BERTEL‘
BAMBERGER
JG. 1869
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
11.9.1942
Ende September sollte Berta 'Bertel' Bamberger mit den anderen noch in Mainz verbliebenen mehreren hundert Juden deportiert werden. Anscheinend hatte sich diese Aktion vorher in der Stadt herumgesprochen. Am 11. September nahm Bertel Bamberger Schlafmittel ein, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Man brachte sie ins Jüdische Krankenhaus in der Gonsenheimer Straße, wo sie wenige Stunden später starb.[6]
Eisgrubweg 19
Mainz



5. Sep. 2016 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
CHANNA BLÄTTNER
JG. 1939
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Die Familie Blättner betrieb im Erdgeschoss ihres Hauses einen florierenden Weingroßhandel. Ludwig, seine Ehefrau Else und ihre kleine Tochter Channa, die nicht einmal drei Jahre alt war, gehörten zu den 470 Juden, die im März 1942 in der Turnhalle der Feldbergschule zusammengetrieben und dann deportiert wurden; in einem Sonderzug der Reichsbahn vom Güterbahnhof an der Mombacher Straße ins Ghetto Piaski im deutsch besetzten Polen und ermordet wurden. So löschten die Nazis eine Familie aus, als hätte sie nie existiert.[2]
HIER WOHNTE
ELSE BLÄTTNER
GEB. MAYER
JG. 1908
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
LUDWIG BLÄTTNER
JG. 1902
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Welschnonnengasse 5
Mainz



9. Mai 2018 Dr. Bernd Bensel
Werner Dornhöfer
Cornelia Kramer
HIER WOHNTE
FRIEDRICH BLUM
JG. 1914
FLUCHT 1938
USA
Kennkarte Albert Rosenthal[7]
HIER WOHNTE
LILLY BLUM
VERH. MEYER
JG. 1913
FLUCHT 1938
HOLLAND
1939 USA
HIER WOHNTE
JOHANNA
GELDZÄHLER
GEB. ROSENTHAL
JG. 1891
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
RECHA
ROSENTHAL
GEB. ROSENTHAL
JG. 1898
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
REGINA FRIEDA
BLUM
GEB. ROSENTHAL
JG. 1888
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
ALBERT
ROSENTHAL
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Karmeliterstraße 7
Mainz

5. Sep. 2016 Karmeliterkonvent Mainz HIER WOHNTE
BRUDER RAPHAEL
TIJHUIS
JG. 1913
VERHAFTET 1940
GEFÄNGNIS PREUNGESHEIM
1942 DACHAU
BEFREIT
25.07.1940 Festnahme Gestapo
30.10.1940 Verurteilt wegen Verstoßes gegen das „Heimtückengesetz“
Ab 08.11.1940 Haft in der JVA Frankfurt-Preungesheim
31.01.1942 Verlegung ins Staatspolizeigefängnis Darmstadt
13.03.1942 Ankunft im KZ Dachau
29.04.1945 Befreiung aus dem KZ Dachau[8]
Breidenbacher Str. 19



11. Juni 2007 Mainzer Turnverein
von 1817
HIER WOHNTE
ANNA CANTOR
JG. 1872
DEPORTIERT 27.3.1942
THERESIENSTADT
TOT 11.5.1944
Ernst Cantor, im Hause Breidenbacher Straße 19 geboren, wurde 1911 Vorsitzender des Mainzer Turnvereins. Im April 1933 wurde der Versicherungskaufmann im Zuge der Beschlussfassung der Deutschen Turnerschaft zur Umsetzung des „Arierparagraphen“ aus dem Verein ausgeschlossen. Am 25. März 1942 wurde er mit dem ersten großen „Judentransport“ aus Mainz deportiert. Seine drei Geschwister wurden im September 1942 deportiert. Die Stolpersteine Ludwig Max, Anna, Paul und Ernst Cantor vor dem Haus Breidenbacherstraße 19 wurden am 6. November 2007 auf Anregung des Mainzer Turnvereins 1817 (MTV) als die Ersten in Mainz verlegt.[9]
Kennkarte Ernst Cantor[10]
Kennkarte Paul Cantor[11]
HIER WOHNTE
ERNST CANTOR
JG. 1877
DEPORTIERT 25.3.1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
LUDWIG MAX CANTOR
JG. 1870
FLUCHT IN DEN TOD
17.2.1944
JÜD. KRANKENHAUS
BERLIN
HIER WOHNTE
PAUL CANTOR
JG. 1876
DEPORTIERT 27.9.1942
THERESIENSTADT
TOT 20.10.1942
Hintere Bleiche 32
Mainz



3. Feb. 2015 Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
LEA ZITRONENBAUM
JG. 1926
'POLENAKTION' 1938
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Leas Eltern, Oskar und Amalie Zitronenbaum, geb. Krischer, stammten aus dem österreichischen, später wieder polnischen Jaslo. Oskar Zitronenbaum zog 1912 nach Mainz, Amalie Zitronenbaum kam 1919 nach der Hochzeit in die Stadt. In der Augustinerstraße 51 betrieben sie ein Wäschegeschäft. Wie tausende andere Einwanderer, die, weil jüdisch, ab 1934 wieder als polnische Staatsbürger galten, wurden auch die Zitronenbaums im Oktober 1938 nach Polen abgeschoben. Das Geschäft der Familie wurde im Novemberpogrom demoliert. Amalie Zitronenbaum kehrte kurz nach Mainz zurück und setzte den Sohn auf einen der Kindertransporte nach England. Lea, eine hoffnungsvolle junge Frau, wurde mit den Eltern Opfer des nazistischen Mordprogramms.[12]
HIER WOHNTE
MALKA AMALIE
ZITRONENBAUM

GEB. KRISCHER
JG. 1893
'POLENAKTION' 1938
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
HIER WOHNTE
OSIASZ ‚OSKAR‘
ZITRONENBAUM
JG. 1888
'POLENAKTION' 1938
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Mittlere Bleiche 36
Mainz

6. Juli 2020 Ortsbeirat Mainz-Altstadt HIER WOHNTE
JAKOB EIS
JG. 1877
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT
HIER WOHNTE
REGINA EIS
GEB. MEYER
JG. 1875
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 25.3.1943
Bahnhofstraße 5
Mainz



8. Nov. 2017 Sparkasse Mainz HIER WOHNTE
EDUARD EPSTEIN
JG. 1867
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 17.1.1943
Eduard Epstein, Inhaber eines Möbelgeschäftes in der Bahnhofstraße wurde gezwungen sein Geschäft zu schließen. Am 27. September 1942 wurden er und seine Frau von Mainz über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert. Eduard Epstein verhungerte wenige Monate später. Emma Epstein überlebte das Lager. Sie starb am 9. Februar 1956 in Vevey in der Schweiz.[13]
Kennkarte Eduard Epstein[14]
HIER WOHNTE
EMMA EPSTEIN
GEB. HIRSCH
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
BEFREIT
HIER WOHNTE
KURT PAUL EPSTEIN
JG. 1903
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.9.1942
Kurt Paul Epstein, der vor den Nationalsozialisten in die Niederlande geflohen war, wurde im Mai 1940 zusammen mit seiner Frau Ilona verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Hier wurde er am 30. September 1942 ermordet.[15]
Große Bleiche 12
Mainz

8. Nov. 2017 HIER WOHNTE
UND ARBEITETE
DR. BERTA ERLANGER
JG. 1884
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
9.7.1933
Erste in Mainz niedergelassene Kinderärztin; nahm sich aufgrund der zunehmenden Repressalien durch die Nazis 1933 das Leben[16]
Kaiserstraße 94
Mainz

31. Jan. 2009 Mainzer Singakademie HIER WOHNTE
CARL THEODOR
FRANK
JG. 1858
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 16.11.1942
Carl Theodor Frank, Inhaber der größten Holzhandlung am Mittelrhein, war als Weinkenner bei der Mainzer Liedertafel ein geschätzter Experte. Nach der Erinnerung seines Enkels Dr. Vincent C. Frank-Steiner, ließ man seinen blinden Großvater auf einem Dachboden in Theresienstadt verhungern[17][18]
Kennkarte Carl Theodor Frank[19]
Emmerich-Josef-Str. 6
Mainz



6. März 2017 Familie
Ernest Fraenkel
USA
Familie
Garry Berkovic
Israel
HIER WOHNTE
ALBERT FRAENKEL
JG. 1929
FLUCHT 1938
FRANKREICH
USA
HIER WOHNTE
ELSE FRAENKEL
GEB. STERN
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
HIER WOHNTE
ERNST FRAENKEL
JG. 1888
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
MARKUS FRAENKEL
JG. 1926
FLUCHT 1938
FRANKREICH
USA
HIER WOHNTE
RUDOLF FRAENKEL
JG. 1931
FLUCHT 1938
FRANKREICH
USA
HIER WOHNTE
SALOMON WILHELM
FRAENKEL

JG. 1887
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Klarastraße 17
Mainz



6. März 2017 Familie
Ernest Fraenkel, USA
Familie
Garry Berkovic
Israel
HIER WOHNTE
EVA FRAENKEL
JG. 1925
FLUCHT 1938 BELGIEN
MIT HILFE ÜBERLEBT
Gertrud Babette Fränkel wurde 1923 in Mainz geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Oskar Fränkel und seine Ehefrau Pauline, geborene Oppenheim. Ihre Schwester Eva Klara kam 1925 in Mainz zur Welt. Seit Mai 1938 lebte sie als Haushaltsschülerin im Israelitischen Waisenhaus Dinslaken. Auch sie wurde mit einem Kindertransport nach Belgien gebracht, wo sie ebenfalls zunächst für zwei Monate in der Villa Johanna in Middelkerke lebte. Gertrud Babette Fränkel lebte danach in Privatfamilien, zuletzt in Brüssel. Auch sie erhielt einen "Arbeitseinsatzbefehl" und meldete sich freiwillig in der Kaserne Dossin in Mechelen.[20]
HIER WOHNTE
GERTRUD BABETTE
FRAENKEL
JG. 1923
FLUCHT 1938 BELGIEN
INTERNIERT MECHELEN
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
OSCAR FRAENKEL
JG. 1893
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
PAULINE FRAENKEL
GEB. OPPENHEIMER
JG. 1898
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Steingasse 20
Mainz



6. März 2017 Familie
Ernest Fraenkel
USA
Familie Garry Berkovic
Israel
HIER WOHNTE
SOPHIE FRAENKEL
GEB. ROSENFELD
JG. 1862
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 12.2.1943
HIER WOHNTE
ANNA ROSENBERG
GEB. FRAENKEL
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
ERNA ROSENBERG
JG. 1924
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
MENDEL ROSENBERG
JG. 1886
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Schusterstraße 44–46
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
ALICE WILHELMINE
SUWALSKI

GEB. FRIDBERG
JG. 1884
DEPORTIERT 1941
RIGA
ERMORDET
Kennkarte Alice Wilhelmine Suwalski[21]
Schusterstraße 44–46
Mainz

25. Okt. 2019 HIER WOHNTE
EMMA LESEM
GEB. ACKERMANN
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Kennkarte Lotte Frank[22]
HIER WOHNTE
LOUIS FRANK
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
IRMA FRANK
GEB. LESEM
JG. 1897
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
LOTTE FRANK
JG. 1924
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
GÜNTHER FRANK
JG. 1928
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Augustinerstraße 64–66
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
JEANNETTE LOEWENBAUM
GEB. WEIL
JG. 1866
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 5.10.1942
HIER WOHNTE
ALFRED LOEWENBAUM
JG. 1894
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
CHANNA RUCHLA LOEWENBAUM
GEB. GOLDBERG
JG. 1901
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
THEODOR FREUDENBERGER
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
IDA FREUDENBERGER
GEB. LOEWENBAUM
JG. 1895
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Christofsstraße 2 1/10
Mainz

25. Okt. 2019 HIER WOHNTE
MORITZ FRIED
JG. 1908
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET IN
SOBIBOR
HIER WOHNTE
GERDA FRIED
GEB. LÖWENSTEIN
JG. 1914
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Kaiserstraße 12
Mainz



9. Mai 2018 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
ELLEN FROHWEIN
JG. 1933
FLUCHT SCHWEIZ
1939 BELGIEN
INTERNIERT MECHELEN
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Siegbert Frohwein betrieb zusammen mit drei seiner Brüder eine gutgehende Lebensmittelgroßhandlung in der Mombacher Straße. Einer seiner Brüder emigrierte schon 1936 nach Belgien. Seine Ehefrau Erna, geborene Gugenheim, stammte aus Gottmadingen. 1933, im selben Jahr als Ernas Vater gestorben war gebar sie die einzige Tochter Ellen und ihre Mutter, Johanna Guggenheim, zog zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn nach Mainz. Nachdem die Repressalien des Nazi-Regimes für die Frohweins immer unerträglicher wurden, u. a. verbrachte Siegbert nach den Ausschreitungen gegen die Juden 1938 in der „Reichskristallnacht“ sechs Wochen im KZ Buchenwald, suchte er eine Möglichkeit Deutschland mit seiner Familie zu verlassen. Nach Umwegen über die Schweiz fanden die Frohweins zunächst Schutz in Antwerpen. Dort bemühte sich Siegbert Frohwein für sich und seine Familie um ein Visum für die USA, konnte aber nur eine Einreisegenehmigung für Havanna auf Kuba bekommen, von wo er dann doch in die USA einreisen konnte. Alle Versuche seine Familie nachzuholen scheiterten und so fanden auch seine Angehörigen den Tod in Polen. Siegbert Frohwein starb als gebrochener Mann im November 1971[23]
Kennkarte Ruth Feiner[24].
HIER WOHNTE
ERNA FROHWEIN
GEB. GUGGENHEIM
JG. 1898
FLUCHT 1939 BELGIEN
INTERNIERT MECHELEN
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
SIEGBERT
FROHWEIN
JG. 1891
FLUCHT 1939 BELGIEN
VERHAFTET 10.5.1940
INTERNIERT LES' MILLES
FLUCHT KUBA
APRIL 1945 USA
HIER WOHNTE
JOHANNA
GUGGENHEIM
GEB. WOLF
JG. 1876
FLUCHT 1938 SCHWEIZ
1939 BELGIEN
INTERNIERT MECHELEN 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Kaiserstraße 38
Mainz

18. Feb. 2014 Coface HIER WOHNTE
ERNST FULDA
JG. 1899
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET
Isaak Fulda emigrierte im Sommer 1939 mit seiner Frau, seinem ledigen Sohn Ernst und seiner Enkeltochter Margot (* 1930) zunächst nach Amsterdam, wo seine Tochter Emma Charlotte Meijer-Fulda seit 1933 wohnte. Nach der Besetzung der Niederlande 1940 durch die deutschen Truppen kehrte die Familie nach Deutschland zurück. 1943 wurde Isaak Fulda zusammen mit seiner Frau Johanna, seiner Tochter Emma Charlotte und seiner Enkeltochter Margot in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Alle vier wurden am 28. Mai 1943 dort vergast.

Kennkarte Isaac Joseph Fulda[25]
HIER WOHNTE
ISAAC JOSEPH
FULDA
JG. 1868
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET
HIER WOHNTE
JOHANNA FULDA
GEB. ROSENBLAT
JG. 1876
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET
Theresianum Mainz
Israel AG
HIER WOHNTE
MARGOT FULDA
JG. 1930
FLUCHT 1939 HOLLAND
INTERNIERT WESTERBORK
DEPORTIERT 1943
SOBIBOR
ERMORDET
Kaiserstraße 24
Mainz





15. Okt. 2015 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
JULIANE GAERTNER
GEB. BLUM
JG. 1859
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 15.12.1942
Das Ehepaar Gärtner betrieb eine Weinhandlung in der Kaiserstraße. Es verlor zwei ihrer drei Söhne an der Front im 1. Weltkrieg. Der dritte Sohn, Willi, konnte sich, bevor die Deportationen begannen, in die USA retten. Simon Gärtner erlag 1940 einem Herzinfarkt. Willi Gärtner versuchte alles mögliche, um auch seine Mutter vor den Nazis zu retten. Aber im September 1942 wurde Juliane nach Theresienstadt deportiert, wo sie nach wenigen Monaten verstarb.[26][27]
Kennkarte Simon Gaertner[28]
HIER WOHNTE
SIMON GAERTNER
JG. 1861
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
TOT 28.7.1940
6. März 2017 HIER WOHNTE
ELISABETH
NATHAN
GEB. AUGUST
JG. 1897
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Die Nazis haben die Familie Nathan, die in der Kaiserstraße 24 einst gelebt hatte, ausgelöscht. Der Orthopäde Dr. Walter Nathan, Elisabeth Nathan und deren Kinder Lotte Emma und Hans Daniel wurden am 25. März 1942 mit dem ersten großen Transport nach Piaski bei Lublin gebracht und ermordet. Lotte war nur zehn, ihr Bruder gerade sechs Jahre alt.

Das Gedenken a​n die Nathans h​at Joan Salomon, Tochter d​er emigrierten Mainzer Jüdin Helina Mayer, initiiert. Seit v​or drei Jahren für i​hre Familie Stolpersteine verlegt wurden, engagiert s​ie sich für dieses Projekt, gerade für Familien w​ie die Nathans, v​on denen niemand überlebt hat.[29]

HIER WOHNTE
HANS DANIEL
NATHAN
JG. 1936
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
LOTTE EMMA
NATHAN
JG. 1932
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
DR. WALTER
NATHAN
JG. 1889
BERUFSVERBOT 1942
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Stadthausstraße 10
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
HERMANN GOLDBERG
JG. 1874
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1943 AUSCHWITZ
ERMORDET
Kaiserstraße 52
Mainz

12. Okt. 2009 Dr. Tillmann Krach HIER WOHNTE
DR. KARL
GOLDSCHMIDT
JG. 1873
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
30.3.1942
Kurz vor seinem Suizid wurde Karl Goldschmidt gezwungen, in die Kaiserstraße 21 – eines der sogenannten Judenhäuser – umzuziehen. Dort hatte er sich mittels einer Überdosis Schlafmittel das Leben genommen. Das Sterberegister vermerkt als Todesursache lapidar: „Schlafmittelvergiftung (Selbstmord)“.[30]
Kennkarte Dr. Karl Goldschmidt[31]
Mitternachtsgasse 4
Mainz

3. Feb. 2015 Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
EDITH GRÜNEWALD
JG. 1922
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Kennkarte Edith Grünewald[32]
Kennkarte Siegfried Grünewald[33]
HIER WOHNTE
MARTHA GRÜNEWALD
GEB. KOHN
JG. 1891
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
SIEGFRIED
GRÜNEWALD
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Kaiserstraße 20
Mainz



9. Mai 2018 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
DR. ALFRED HAAS
JG. 1892
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 30.12.1942
Alfred Haas war Facharzt für Nervenkrankheiten und Innere Medizin und betrieb seine Proxis an seinem Wohnsitz in der Kaiserstraße 20. 1935 heiratete er Irma Hartogs, die ebenfalls aus Mainz stammte. 1939 gebar sie ihren Sohn Gerson aber schon 1938 musste Dr. Haas seine Praxis auf Anordnung der Nazis schließen und in die beengten Verhältnisse das gegenüberliegenden „Judenhauses“ in der Kaiserstraße 21 umziehen. Da sich Haas’ gesundheitlicher Zustand danach zusehends verschlechterte, wurden er und seine Familie in das Israelitische Krankenhaus und Altersheim in der Gonsenheimer Straße 11–13 umgesiedelt. Am 27. September 1942 wurden Alfred Haas, seine Frau Irma und ihr dreijähriger Sohn Gerson aus Mainz nach Theresienstadt deportiert. Durch die erbärmlichen, durch Seuchen, Kälte und Hungersnöte geprägten Verhältnisse in Theresienstadt starb Alfred Haas am 30. Dezember 1942. Als Todesursache ist auf der Sterbeurkunde „Multiple Sklerose“ angegeben. Irma Haas, 32 Jahre alt, und der kleine dreijährige Gerson wurden am 18. Mai 1944 von Theresienstadt weiter nach Auschwitz deportiert, wo sie vermutlich unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet wurden.[23]
Kennkarte Gerson Haas[34]
HIER WOHNTE
GERSON HAAS
JG. 1939
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
HIER WOHNTE
IRMA HAAS
GEB. HARTOGS
JG. 1911
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
1944 AUSCHWITZ
ERMORDET
Kaiserstraße 32
Mainz



Michael Phillips
England
HIER WOHNTE
ANNA GUTMANN
JG. 1900
FLUCHT ENGLAND
KEIN BLEIBERECHT
1939 LETTLAND
ERMORDET IN
RIGA
Auguste Gutmann flüchtete 1939 mit ihrer Tochter Anna nach England, erhielten aber keine Aufenthaltsgenehmigung und reisten nach Riga weiter, wo der Sohn Karl Gutmann einen Zweig des Familienbetriebes leitete. Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion kam es auch zur Besetzung der bisher in sowjetischer Hand befindlichen baltischen Staaten. Anna und ihre Mutter Auguste wurden irgendwann zwischen 1942 und 1945 in Riga selbst oder in Auschwitz Mordopfer des nazistischen Rassenwahns.[35]
HIER WOHNTE
AUGUSTE GUTMANN
GEB. MAYER
JG. 1872
FLUCHT ENGLAND
KEIN BLEIBERECHT
1939 LETTLAND
ERMORDET IN
RIGA
HIER WOHNTE
KARL MAX GUTMANN
JG. 1897
FLUCHT 1936 LETTLAND
NS-ZWANGSARBEIT
1944 SOWJETISCHE
GEFANGENSCHAFT
TOT MAI 1945
Karl Gutmann musste vermutlich an der russischen Front für die deutschen Angreifer Zwangsarbeit leisten, geriet in Gefangenschaft und starb 1945 oder 1946 in einem sowjetischen Zwangsarbeitslager[35]
Lotharstraße 5
Mainz

13. März 2013 Verein
für Sozialgeschichte
Mainz e. V.
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
EDUARD HIRSCH
JG. 1881
DEPORTIERT 1942
RICHTUNG OSTEN
ERMORDET
Kennkarte Eduard Hirsch[36]
Kennkarte Anna Maria Hirsch[37]
Kennkarte Selma Hirsch[38]
HIER WOHNTE
MARIA ANNA HIRSCH
JG. 1920
DEPORTIERT 1942
RICHTUNG OSTEN
ERMORDET
HIER WOHNTE
SELMA HIRSCH
GEB. MAIER
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
RICHTUNG OSTEN
ERMORDET
Stiftsstraße 7
Mainz

13. März 2013 Verein für
Sozialgeschichte
Mainz e. V.
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
THEKLA HÖLZER
GEB. SICHEL
JG. 1876
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
7.3.1945
Flachsmarktstraße 26
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
ELIAS HOEXTER
JG. 1862
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 18.10.1942
Elias Höxter 1862 im nordhessischen Gemünden geboren, übersiedelte 1896 nach Mainz und war seit 1918 Inhaber der Textilhandlung J. B. Hamburg. Sein Neffe Simon (geb. 1890), im Ersten Weltkrieg hatte er als Soldat gedient, war ab 1925 Mitinhaber der Textilhandlung seines Onkels.[39]


Kennkarte Elias Höxter[40]

HIER WOHNTE
SIMON HOEXTER
JG. 1890
VERHAFTET MAI 1941
BUCHENWALD
ERMORDET 11.8.1942
Welschnonnengasse 6
Mainz

25. Okt. 2019 HIER WOHNTE
ELISE KAHN
GEB. KAHN
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 22.10.1942
Emmeranstraße 3
Mainz

3. Feb. 2015 Carl Günter Koch
und weitere Verwandte
HIER WOHNTE
PHILIPPINE KOCH
JG. 1897
IM WIDERSTAND
DENUNZIERT
VERHAFTET 1944
'KRITISCHE ÄUSSERUNGEN'
RAVENSBRÜCK
ERMORDET 1945
Emmerich-Josef-Str. 3
Mainz



5. Sep. 2016 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
ALICE KRIEGER
GEB. KALLMANN
JG. 1895
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Alice Krieger, als Tochter des 1888 in die USA ausgewanderten Josef Kallmann geboren, wurde 1902 nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1900 womöglich aus Not zu ihren Großeltern Moritz und Babette Kallmann nach Mainz geschickt. 1921 heiratete sie den Weinhändler und Weinkommissionär Alfred Krieger (geboren am 30.1.1894 in Mainz). Das Paar hatte drei Kinder. Das Geschäft befand sich in der Emmerich-Josef-Straße 3, wo die Familie auch wohnte. Alfred Krieger starb schon 1940 eines natürlichen Todes noch bevor die Deportationen begonnen hatten. Seine Witwe Alice wurde am 25. März 1942 in das Ghetto Piaski deportiert und wenig später ermordet. Ihre Kinder, Erich am 23. Juni 1942 vermutlich, genau wie seine Geschwister, ebenfalls in Majdanek oder in Treblinka. Alice Krieger war 46, Erich 19, Heinz knapp 17 und Inge knapp 16 Jahre alt.[41]
Kennkarte Heinz Krieger[42]
Kennkarte Inge Krieger[43]
Kennkarte Erich Krieger[44]
HIER WOHNTE
ERICH KRIEGER
JG. 1923
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET 23.6.1942
MAJADANEK
HIER WOHNTE
HEINZ KRIEGER
JG. 1925
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
INGE KRIEGER
JG. 1927
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Uferstraße 57
Mainz

13. März 2013 HIER WOHNTE
FRITZ LÖWENSBERG
JG. 1878
DEPORTIERT 1943
THERESIENSTADT
ERMORDET 25.2.1944
Fritz Löwensberg kam am 21. August 1878 als Sohn von Amalie Herxheimer und Adolf Löwensberg zur Welt. Als Teilhaber des Ingelheimer Familienbetriebs, den er von seinem Vater erbte, führte er die dortige Malzfabrik und den Weinberg. Noch heute weist der Straßenname "Im Malzhof" auf das Wirken der Familie Löwensberg in Ingelheim hin.[45] Seit 1905 war Fritz als Kaufmann tätig und wohnte mit seiner Frau Alma Roos (1886–1930) aus Straßburg, die er 1912 geheiratet hatte, in Mainz. Das Paar hatte zwei Kinder, Wilhelm Adolf (geb. 1914) und Ilse Lore (geb. 1919). Seine Frau verstarb am 9. April 1930 in Mainz. Er war als Vorsteher der Jüdischen Gemeinde tätig. Jahre später traf er seine zweite Ehefrau Gertrud Czaspski (geb. 1889).

Nachdem d​ie Grebenstraße 12 i​n ein "Judenhaus" umfunktioniert worden war, w​urde das Ehepaar dorthin eingewiesen. Als Vorsteher d​er Jüdischen Gemeinde Mainz u​nd Leiter d​er Bezirksstelle Hessen d​er Reichsvereinigung d​er Juden w​urde er, ähnlich w​ie Michel Oppenheim, z​ur Arbeit m​it der Gestapo gezwungen u​nd konnte s​o einige jüdische Mitglieder retten. Am 10. Februar 1943 w​urde er m​it seiner Frau u​nd seiner Großmutter Amalie n​ach Theresienstadt deportiert. Fritz Löwensberg w​urde am 25. April 1944 i​n Theresienstadt ermordet. Seine Frau Gertrud überlebte a​ls einziges Mitglied d​er Familie Löwensberg d​ie Zeit i​m Konzentrationslager u​nd entkam m​it einem Transport a​m 5. Februar 1945 i​n die Schweiz, w​o sie 1977 i​n Zürich verstarb.

8. Nov. 2017 HIER WOHNTE
DR.SIEGMUND LEVI
JG. 1864
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 21.2.1943
Justizrat Dr. Siegmund Levi, Sohn des vermögenden Rechtsanwalts und Mitglieds der Stadtverordnetenversammlung in Mainz Bernhard Levi (gest. 1883), litt seit 1933 unter den Repressalien des Nazi-Regimes, indem sein jährliches Einkommen von noch ca. 14.500 RM in 1933 bis 1937 auf gerade mal 1.000 bis 4.000 RM gesunken ist. Am 1. März 1938 erklärte er den Zulassungsverzicht als Rechtsanwalt. Das von seinem Vater ererbte Haus verkaufte er Ende 1937 an die Ehefrau eines Binger Kollegen und den größten Teil seiner luxuriösen Wohnungseinrichtung, darunter größere Mengen Silber und eine wertvolle Münzsammlung, musste er zu Spottpreisen verschleudern. Danach bezog er eine 2-Zimmer-Wohnung im jüdischen Altersheim in Frankfurt. Von seinem Vermögen verblieben ihm noch zwei Kästen Porzellan, Bücher und Gemälde – darunter Kupferstiche von Rembrandt und Dürer! Am 18. August 1942 wurde er in das Lager Theresienstadt „evakuiert“, wo er ein halbes Jahr später wohl von den Nazis ermordet wurde.
In seiner 1940 verfassten letztwilligen Verfügung ernannte Levi den einzigen in Mainz noch – mit „Konsulenten“status – zugelassenen „nichtarischen“ Kollegen Heinrich Winter zum Testamentsvollstrecker. Er und seine Nachfolger im Amt bemühten sich für die nach Argentinien ausgewanderten Erben um Wiedergutmachung – allerdings mit bescheidenen Resultaten. Der Verbleib der Kunstwerke und der Münzsammlung scheint ungeklärt.[46]
Uferstraße 7
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
HERMANN LEVY
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 20.3.1944
Kennkarte Hermann Levy[47]
HIER WOHNTE
FRANZISKA LEVY
GEB. KAHN
JG. 1870
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 13.10.1942
Grebenstraße 12
Mainz

13. März 2013 Verein für
Sozialgeschichte
Mainz e. V.
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
AMALIE
LÖWENSBERG
GEB. HERXHEIMER
JG. 1849
DEPORTIERT 1943
THERESIEBSTADT
ERMORDET 28.2.1943
Die zynische Todesfallanzeige Frau Löwensbergs der Nazis im Ghetto Theresienstadt[48]
Umbach 4
Mainz

25. Okt. 2019 HIER WOHNTE
MARKUS MATTES
JG. 1883
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
HIER WOHNTE
ANNA MATTES
GEB. REIS
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Kaiserstraße 24
Mainz



5. Sep. 2016 Dr. Joan Salomon
USA
HIER WOHNTE
EMMY MAYER
GEB. REITZENSTEIN
JG. 1893
FLUCHT
USA
HIER WOHNTE
ERNST MAYER
JG. 1878
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
25.3.1939
HIER WOHNTE
KURT JOHANN MAYER
JG. 1917
FLUCHT 1938
DÄNEMARK
SCHWEDEN
HIER WOHNTE
LISELOTTE MAYER
JG. 1913
FLUCHT
ENGLAND
Lotharstraße 11
Mainz



6. Nov. 2013 Verein
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
Stolperstein AG
HIER WOHNTE
GISELA
MANNHEIMER
JG. 1904
FLUCHT 1933 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 1942
HIER WOHNTE
HENRIETTE
MANNHEIMER
JG. 1899
FLUCHT 1933 FRANKREICH
FLUCHT IN DEN TOD
PARIS 1942
Rechtsanwaltskammer
Koblenz
HIER WOHNTE
UND ARBEITETE
HERBERT
MANNHEIMER
JG. 1901
BERUFSVERBOT
FLUCHT 1933 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 1944
Herbert Mannheimer war Rechtsanwalt und ist seit 1927 massiv gegen die NSDAP vorgegangen. Als Jude wurde er deshalb schnell zum Feind für die Nazis. Im Juni 1933 wurde ihm die Zulassung als Rechtsanwalt entzogen, woraufhin er noch im selben Jahr nach Frankreich flüchtete aber auch das rettete ihn nicht vor dem Vernichtungslager Auschwitz.[49][50]
Walpodenstraße 6
Mainz

3. Feb. 2015 Frauenlob-Gymnasium Mainz HIER WOHNTE
HANNELORE METZGER
JG. 1921
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Kennkarte Hannelore Metzger[51]
HIER WOHNTE
IRMA METZGER
GEB. LEOPOLD
JG. 1895
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Schillerplatz 5
Mainz

13. März 2013 Verein für
Sozialgeschichte
Mainz e. V.
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
WILHELM GABRIEL
OPPENHEIMER
JG. 1888
FLUCHT 1939 BELGIEN
INTERNIERT MECHELEN
DEPORTIERT 1942
KOSEL
FÜR TOT ERKLÄRT
Der Mainzer Weingroßhändler Wilhelm Oppenheimer und seine Ehefrau Anna, emigrierten nach dem Verlust ihres »arisierten« Geschäfts am Schillerplatz 5 nach Belgien, während ihre beiden Töchter Hilde und Rosemarie per Kindertransport in die Niederlande gelangten. Die ältere Tochter Hilde weilte während des Kriegsausbruchs in England und so war ihr die Rückkehr nach den Niederlanden verwehrt, was ihr letztendlich das Leben rettete, nicht jedoch ihrer Schwester Rosemarie. (Siehe hierzu: Rosemarie Oppenheimer an der Quäkerschule Eerde) Im Herbst 1941, unter deutscher Besatzung, wurde Rosemarie Oppenheimer in das KZ Vught deportiert. Von dort erfolgte am 21. September 1943 die Verschleppung der nun 18-jährigen Rosemarie in das Vernichtungslager Auschwitz. Wilhelm und Anna Oppenheimer wurden im September 1942 von Mechelen nach Auschwitz deportiert. Wilhelm Oppenheimer »starb« auf dem Wege in Kosel, wo oft Arbeitsfähige zur Zwangsarbeit ausgesondert wurden. Anna Oppenheimer wurde in Auschwitz ermordet.[52]
HIER WOHNTE
ANNA OPPENHEIMER
GEB. METZGER
JG. 1896
FLUCHT 1939 BELGIEN
INTERNIERT MECHELEN
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
ROSEMARIE
OPPENHEIMER
JG. 1924
KINDERTRANSPORT 1939
HOLLAND
INTERNIERT VUGHT
DEPORTIERT 1943
AUSCHWITZ
ERMORDET 24.9.1943
Umbach 8
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
ELLA RAPHAELSON
GEB. HERRNBERG
JG. 1878
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Fischtorplatz 23
Mainz

29. Aug. 2011 Mainzer
Unternehmerinnen-Treff
HIER WOHNTE
HEDWIG REILING
GEB. FULD
JG. 1880
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
PIASKI
Die Eheleute Isidor und Hedwig Reiling waren die Besitzer einer Kunst- und Antiquitätenhandlung in Mainz, die erst ihr Hab und Gut, und später ihr Leben verloren. Ihre Tochter Netty ist besser bekannt unter ihrem Pseudonym Anna Seghers Am 10. März 1940, zwei Tage nach der Zwangsarisierung des Geschäftes, starb Isidor Reiling an den Folgen eines Schlaganfalls.[53][54]
Walpodenstraße 5
Mainz

3. Feb. 2015 Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
BERTHA
SCHÖNBERGER
JG. 1870
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
18.8.1942
HIER WOHNTE
DORIS
SCHÖNBERGER
JG. 1920
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1942
AUSCHWITZ
ERMORDET 30.9.1942
HIER WOHNTE
JOHANNA
SCHÖNBERGER
GEB. DREYFUSS
JG. 1892
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT DRANCY
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
HIER WOHNTE
JOHANETTE
SCHÖNBERGER
JG. 1873
GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET
FLUCHT IN DEN TOD
11.9.1942
Rheinallee 3
Mainz

5. März 2013 Verein für
Sozialgeschichte
Mainz e. V.
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
JOHANNA SICHEL
JG. 1879
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Johanna Sichel war von 1902 bis 1933 Lehrerin an der städtischen Höheren Mädchenschule. Mitte 1933 wurde sie von den Nazis aus dem Schuldienst entfernt. Die viele Jahre geschätzte und beliebte Lehrerin wurde im März 1942 zusammen mit rund 1000 Menschen von Darmstadt aus in das Lager Piaski, östlich von Lublin gelegen, deportiert.[55]
5. Juli 2021 HIER WOHNTE
ELLA DEUTSCH
GEB. STERN
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Kennkarte Ella Deutsch[56]
Kennkarte Heinrich Deutsch[57]
HIER WOHNTE
HEINRICH DEUTSCH
JG. 1906
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Seilergasse
Ecke Mailandsgasse
Mainz

13. März 2013 Verein für
Sozialgeschichte
Mainz e. V.
Frauenlob-Gymnasium
Mainz
HIER WOHNTE
FANNY LIESEL
SILBER
JG. 1922
FLUCHT 1939 FRANKREICH
INTERNIERT ANGERS
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IN
AUSCHWITZ
Kennkarte Fanny Liesel Silber[58]
Bauhofstraße 6
Mainz

15. Okt. 2015 Andrea Stahn HIER WOHNTE
ALICE THERESE
STAHN
GEB. FRIEDMANN
JG. 1884
DEPORTIERT 1944
THERESIENSTADT
BEFREIT
Alice Stahn, Witwe des 1927 tödlich verunglückten Zahnarztes und „Ariers“ Dr. Otto Stahn und Mutter zweier Kinder war von 1915 bis 1918 Leiterin einer großen Volksküche in Mainz, wurde für diese Tätigkeit mit der Roten-Kreuz-Medaille ausgezeichnet und bekam das Hessische Kriegs-Ehrenzeichen.[59]
Gest. 5. Januar 1955 in Mainz[60]
Kennkarte Alice Therese Stahn[61]
Betzelsstraße 8
Mainz

9. Nov. 2010 Pamela und Kurt Mayer
Tacoma,
Washington, USA
HIER WOHNTE
CLEMENTINE STRAUSS
GEB. GERNSHEIMER
JG. 1877
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Clementine Strauss, Witwe des 1922 verstorbenen Mainzer Metzgereiinhabers Gerson Strauss führte das Geschäft mit ihrem Sohn Moritz, der ebenfalls Metzger war weiter. Auf Grund der wachsenden Repressalien der Nationalsozialisten emigrierte Moritz Strauss 1936 nach Palästina. Ihre Tochter Emmy konnte im April 1939 mit ihrem Mann, einem Mainzer Textilgroßhändler und Sohn Kurt noch in die USA emigrieren. Clementines Tochter Hermine, deren Mann früh verstorben ist, zog nach dem Tod ihres Mannes mit ihrem Sohn Günter wieder zu ihrer Mutter in die Betzelsstraße. Nach dem Novemberpogrom 1938 sorgten die Frauen dafür, dass Günter mit einem Kindertransport in die Schweiz entkommen konnte. Danach waren diese beiden Frauen die letzten der Familie, die noch in Mainz lebten. Nach Kriegsbeginn wurden sie gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen und in das „Judenhaus“ Kaiserstraße 53 umzuziehen, wo sie in äußerst beengten Verhältnissen mit mehreren anderen jüdischen Familien zusammenleben mussten, bevor sie 1942 nach Polen deportiert und ermordet wurden.[62]
HIER WOHNTE
HERMINE STRAUSS
VERH. WERTHEIMER
JG. 1900
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Große Bleiche 38
Mainz

18. Apr. 2019 HIER WOHNTE
KAROLINE TSCHORNICKI
GEB. CASPER
JG. 1876
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1.1.1943
Karoline Tschornicki, Ehefrau des 1936 verstorbenen Jakob Tschornicki und Mutter Max Tschornickis, lebte in geordneten Verhältnissen in einem bürgerlichen Haus in der Großen Bleiche in Mainz, bevor sie im Zuge der Verfolgungsmaßnahmen der Nazis gegen die Juden in die Bilhildistraße umziehen musste. Ihr jüngster Sohn Julian emigrierte in diesem Zusammenhang ins Exil nach Frankreich, von wo aus ihm die Flucht nach Mexiko gelang. Am 27. September 1942 wurde Karoline Tschornicki über Darmstadt nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft.[63]
HIER WOHNTE
MAX TSCHORNICKI
JG. 1903
„SCHUTZHAFT“ 1933 OSTHOFEN
FLUCHT FRANKREICH
GEFÄNGNIS
MONTLUC LYON
DEPORTIERT 1944
MEHRERE KZ
TODESMARSCH DACHAU
ERMORDET 20.4.1945
Max Tschornicki besuchte als Schüler das Alte Gymnasium, (heute Rabanus-Maurus-Gymnasium) in Mainz und engagierte sich schon während seiner Schulzeit bei der USPD. Nach seinem Abitur studierte er Rechtswissenschaften und ließ sich nach seinen bestandenen Staatsexamen als Rechtsanwalt in seiner Heimatstadt nieder. Als Verteidiger von Gegnern des Sozialnationalismus in zahlreichen Strafprozessen machte er sich schon früh bei den Nazis sehr unbeliebt und brachte ihm schon am 28. März 1933 die Verhaftung und die Einlieferung in das Landgerichtsgefängnis Mainz ein. Zwar schon am 21. April desselben Jahres wieder entlassen, blieb er doch im Visier der Staatsmacht. Nur wenige Wochen später wurde er im Juni 1933 im KZ Osthofen erneut inhaftiert. Von dort aus gelang ihm am 3. Juli die Flucht und fand zunächst Unterschlupf bei einem befreundeten Schmied in der Pfalz, bevor er über das Saargebiet nach Frankreich emigrierte. Sein Leben im Untergrund währte bis zum 11. August 1944. Von der deutschen Besatzungsmacht entdeckt und festgenommen, zunächst in das KZ Groß-Rosen deportiert, am 10. Februar 1945 einen sogenannten Todesmarsch nach Buchenwald (Thüringen) überlebt, danach in das KZ Natzweiler-Struthof (Elsass) verlegt folgte seine nächste Station im KZ Bisingen (Baden-Württemberg), bis er schließlich Anfang April im KZ Dachau in Bayern landete und dort am 20. April 1945 im KZ-Außenlager München-Allach an seinen Entbehrungen zugrunde gegangen ist.[63]
Diether-v.-Isenburg
-Straße 11
Mainz

11. Sep. 2010 Familie Michael Avner
Ramat HaSharon, Israel
HIER WOHNTE
ALBERT LEOPOLD
VOGEL
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
TREBLINKA
ERMORDET
Albert Vogel, geboren am 4. Juni 1882 in Kempten, war Weinhändler in Mainz und Guntersblum[64] Vogels Eltern besaßen ein Weingut in Mainz sowie Weinberge, Lagerräume und Sommerhäuser in Guntersblum. Nach seinem Kriegseinsatz im Ersten Weltkrieg stieg Albert in das väterliche Unternehmen ein und heiratete 1924 Marie, geborene Eisenmann (geboren am 26. Januar 1895 in Nördlingen), mit der er die Kinder Marga (geb. 13. Januar 1922) und die Zwillingsschwestern Lotte und Susanne Vogel (geb. 2. September 1924) bekam. Diese drei Töchter wurden 1939 per Kindertransport nach London geschickt und konnten den Holocaust entgehen, wobei 1949 zunächst Susanne und 1950 ihre Zwillingsschwester Lotte nach Israel ausgewandert sind. Die Eltern blieben in Mainz und wurden 1942 nach Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurden. Sowohl vor ihrer Mainzer Adresse als auch vor ihrem damaligen Sommerhaus in Guntersblum in der Julianenstraße 2 erinnern Stolpersteine an Albert und Marie Vogel.[65] Kennkarte Albert Leopold Vogel[66]
HIER WOHNTE
MARIE VOGEL
GEB. EISENMANN
JG. 1895
DEPORTIERT 1942
TREBLINKA
ERMORDET
Rheinstraße 24
Mainz

15. Okt. 2015 Henry L. Strauss
USA
HIER WOHNTE
EDGAR WALLACH
JG. 1938
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Friedrich (Fritz) Wallach, geb. am 29. November 1899 in Mainz, war das dritte Kind von August Abraham und Jenny Wallach. Er wurde Kaufmann wie sein Vater. Bis zu seiner Eheschließung wohnte er bei seinen Eltern, zuletzt in der Rheinstraße 55. 1937 heiratete er Hanna Israel aus Hannover. Das Paar wohnte nun hier in der Rheinstraße 24. Ihr Kind Edgar wurde am 28. Mai 1938 in Mainz geboren.

Nachdem Friedrich a​ls Jude seinen Arbeitsplatz verloren hatte, f​loh er 1938 n​ach England, w​o er e​ine Stelle a​ls Buchhalter fand. Doch b​evor er Frau u​nd Kind nachkommen lassen konnte, b​rach der Krieg aus. Friedrich w​urde als „feindlicher Ausländer“ i​n England interniert u​nd nach Kanada i​n ein Lager verbracht, w​o er d​en ganzen Krieg über bleiben musste. Seiner Frau Hanna gelang e​s nicht, rechtzeitig d​ie notwendigen Auswanderungspapiere für s​ich und i​hr Kind z​u erhalten. Sie w​urde mit d​em vierjährigen Edgar a​m 30. September 1942 n​ach Polen i​n ein Vernichtungslager deportiert u​nd ermordet.[62]
Kennkarte Edgar Wallach[67]

HIER WOHNTE
FRIEDRICH WALLACH
JG. 1899
FLUCHT 1938 ENGLAND
INTERNIERT KANADA
ÜBERLEBT
HIER WOHNTE
HANNA WALLACH
GEB. ISRAEL
JG. 1906
DEPORTIERT 1942
ERMORDET IM
BESETZTEN POLEN
Rheinstraße 55
Mainz



HIER WOHNTE
ABRAHAM AUGUST
WALLACH
JG. 1861
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 10.1.1943
August Abraham Wallach, geb. am 25. September 1861 in Linz am Rhein, Kaufmann, gründete 1894 in der Mittleren Bleiche 40 in Mainz eine Bürsten- und Pinselfabrik. Zwei Jahre später, 1896, heiratete er die 24-jährige Jenny Marxsohn aus Groß-Gerau. Das Paar hatte 4 Kinder. Wilhelm Ludwig (15.6.1897), Ida Bertha (8.9.1898), Friedrich (29.11.1899) und Ernestine (17.4.1902). Nach mehrmaligen Umzügen fand Wallach seinen endgültigen Standort für seine Firma und Wohnung in der Rheinallee 109. Nach Kriegsbeginn mussten August und Jenny Wallach die Wohnung in diesem Haus verlassen. Zuletzt waren sie im Haus Breidenbacher Straße 25 einquartiert, das nun als jüdisches Altersheim diente und völlig überfüllt war. Am 27. September 1942 wurden August Wallach, 81 Jahre alt, und Jenny Wallach, 70 Jahre alt, nach Theresienstadt deportiert, zusammen mit zahlreichen anderen alten Menschen aus Mainz. Dort starb August Wallach am 10. Januar 1943, seine Frau Jenny am 20. April 1944.[62]
HIER WOHNTE
JENNY WALLACH
GEB. MARXSOHN
JG. 1872
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 20.4.1944
Große Langgasse 29
Mainz

6. Nov. 2013 Ursula Stenner HIER WOHNTE
ARTHUR WILDAU
JG. 1882
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Arthur Wildau betrieb in der Großen Bleiche 34–36 mit seiner Frau Selma eine Möbelhandlung. Das Paar wohnte in der Umbach 5 (heute: Große Langgasse 29) und hatte zwei Töchter: Hildegard (geb. 1914) und Marianne (geb. 1921). Marianne, die noch bis 1939 bei ihren Eltern lebte konnte sich noch nach England retten bevor ihre Mutter und ihr Vater gezwungen wurden ihre Wohnung in der Umbach zu verlassen und in eines der „Judenhäuser“, in die Frauenlobstraße 4, umzuziehen, wo sie in qualvoller Enge mit mehreren anderen jüdischen Familien zusammenleben mussten. Von dort wurden sie am 25. März 1942 nach Piaski bei Lublin in Polen deportiert und wenig später in einem Vernichtungslager ermordet. Über das Schicksal Hildegards ist nichts bekannt.[62]
Kennkarte Arthur Wildau[68]
HIER WOHNTE
SELMA WILDAU
GEB. LÖWENTHAL
JG. 1889
DEPORTIERT 1942
PIASKI
ERMORDET
Commons: Stolpersteine in Mainz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Gemäß der offiziellen Liste der Stadt Mainz (PDF)
  2. Annette Hoth: Sechs Briefe in New York. (PDF) Katholisches Stadtteilmagazin St. Stephan Mainz, S. 4, 5, abgerufen am 21. Oktober 2018.
  3. Kennkarte Jettchen Nayer. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 6. Mai 2019.
  4. Helina Mayer: Ein neues Leben ohne Familie. SWR, abgerufen am 30. September 2018.
  5. Kennkarte Berta Abt. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 17. Juli 2020.
  6. Kerstin Zehmer: Jüdische Familien aus dem Raum Rhein-Main-Nahe. (PDF) Baruch Archiv, S. 31–34, abgerufen am 29. September 2018.
  7. Kennkarte Albert Rosenthal. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 12. September 2018.
  8. Verlegung neuer Stolpersteine in Mainz. Karmeliten Mainz, 5. September 2016, abgerufen am 11. September 2018.
  9. Ludwig Max, Anna, Paul und Ernst Cantor — Mainz, Germany. Waymarking.com, abgerufen am 9. September 2018.
  10. Kennkarte Ernst Cantor. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  11. Kennkarte Paul Cantor. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  12. Frauenleben in Magenza. (PDF) Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz, S. 65, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  13. Hedwig Brüchert: Die Geschichte von Familie Epstein. (PDF) Sparkasse Mainz, abgerufen am 29. September 2018.
  14. Kennkarte Eduard Epstein. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 9. September 2018.
  15. Daniel Hörner: Steine gegen das Vergessen. Sparkasse Mainz, abgerufen am 29. September 2018.
  16. Vergessene Frauen. (PDF) Landeshauptstadt Mainz, S. 25, abgerufen am 10. September 2018.
  17. Sabine Statzner: Stolperstein zum Hören in SWR2. SWR2, 17. August 2014, abgerufen am 10. September 2018.
  18. Dr. Vincent C. Frank-Steiner, Basel: Kritisches zur Zeitgeschichte. 23. Januar 2009, abgerufen am 10. September 2018.
  19. Kennkarte Carl Theodor Frank. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  20. Anne Prior: Verlegte Stolpersteine 2015. Stolpersteine für Dinslaken, abgerufen am 28. September 2018.
  21. Kennkarte Alice Wilhelmine Suwalski. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 3. Mai 2019.
  22. Kennkarte Lotte Frank. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 17. Juli 2020.
  23. Joan Salomon; Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.
  24. Kennkarte Ruth Feiner. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  25. Kennkarte Isaac Joseph Fulda. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  26. Tobias Herz: Stolpersteine in Mainz. Abgerufen am 30. September 2018.
  27. Ich heisse Naomi Juliana Lewin. Juliane und Simon Gaertner waren meine Urgroßeltern.(PDF) (PDF)
  28. Kennkarte Simon Gaertner. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  29. Michael Bermeitinger: Anreise aus Israel und den USA nach Mainz: Stolpersteine für Familien Fraenkel, Rosenberg und Nathan verlegt. Allgemeine Zeitung Mainz, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  30. RA Dr. Tillmann Krach: Ansprache anlässlich der Stolpersteinverlegung für Karl Goldschmidt am 3. Februar 2015 vor seiner letzten Wohnung in der Kaiserstraße 50. Landgericht Mainz, abgerufen am 30. September 2018.
  31. Kennkarte Dr. Karl Goldschmidt. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  32. Kennkarte Edith Grünewald. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 2. Mai 2019.
  33. Kennkarte Siegfried Grünewald. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 2. Mai 2019.
  34. Kennkarte Gerson Haas. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  35. Frauenleben in Magenza. (PDF) Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz, S. 40, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  36. Kennkarte Eduard Hirsch. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  37. Kennkarte Anna Maria Hirsch. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  38. Kennkarte Selma Hirsch. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  39. Renate Knigge-Tesche: Stolpersteine in Mainz. Institut für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V., abgerufen am 25. Januar 2021.
  40. Kennkarte Elias Höxter. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 3. Mai 2019.
  41. Reinhard Frenzel/Hedwig Brüchert; Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V
  42. Kennkarte Heinz Krieger. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  43. Kennkarte Inge Krieger. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  44. Kennkarte Heinz Krieger. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  45. Meyer, Hans-Georg/Mentgen, Gerd: Sie sind mitten unter uns. Zur Geschichte der Juden in Ingelheim. Hrsg.: Deutsch-Israelischer Freundeskreis Ingelheim e. V. 1. Auflage. Deutsch-Israelischer Freundeskreis e. V., Ingelheim 1998, ISBN 978-3-924124-29-8, S. 197.
  46. Tillmann Krach; Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.
  47. Kennkarte Hermann Levy. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 3. Mai 2019.
  48. Löwensberg Amalie: Todesfallanzeige, Ghetto Theresienstadt. Holocaust-Datenbank Ghetto Theresienstadt, abgerufen am 21. Oktober 2018.
  49. Herbert Mannheimer: Ein Koffer hilft bei der Spurensuche. SWR2, 27. November 2013, abgerufen am 20. Oktober 2018.
  50. Sabine Statzner: Herbert Mannheimer: Ein Koffer hilft bei der Spurensuche. (PDF) SWR2, 27. November 2013, abgerufen am 20. Oktober 2018.
  51. Kennkarte Hannelore Metzger. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 6. Mai 2019.
  52. Frauenleben in Magenza. (PDF) Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz, S. 69, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  53. Die Verfolgung und Beraubung der Familie Seghers-Reiling. Gegen Vergessen und Für Demokratie e. V., abgerufen am 1. Oktober 2018.
  54. Der letzte Weg der Hedwig Reiling. Wiesbadener Kurier, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  55. Frauenleben in Magenza. (PDF) Frauenbüro Landeshauptstadt Mainz, S. 24, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  56. Kennkarte Ella Deutsch. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 27. Mai 2021.
  57. Kennkarte Heinrich Deutsch. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 27. Mai 2021.
  58. Kennkarte Fanny Liesel Silber. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 1. Oktober 2018.
  59. Theresienstadt 1941-1945 - Ein Nachschlagewerk. ghetto-theresienstadt, abgerufen am 9. September 2018.
  60. HHStAW Bestand 518 Nr. 80664. Hessisches Hauptstaatsarchiv, abgerufen am 9. September 2018.
  61. Kennkarte Alice Therese Stahn. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 9. September 2018.
  62. Hedwig Brüchert; Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V.
  63. Tillmann Krach: Stolpersteine in Mainz. Institut für geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V., abgerufen am 24. Januar 2021.
  64. Das Bundesarchiv: Eintrag: Vogel, Albert. Gedenkbuch – Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933–1945, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  65. Kurzvita in: Ghetto Fighters House Archives, abgerufen am 1. Mai 2021
  66. Kennkarte Albert Leopold Vogel. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
  67. Kennkarte Edgar Wallach. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 6. Mai 2019.
  68. Kennkarte Arthur Wildau. (PDF) Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, abgerufen am 10. September 2018.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.