Liste der Kulturdenkmale in Linda (Brand-Erbisdorf)

Die Liste der Kulturdenkmale in Linda (Brand-Erbisdorf) enthält die in der amtlichen Denkmalliste des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen ausgewiesenen Kulturdenkmale im Brand-Erbisdorfer Ortsteil Linda. Die Anmerkungen sind zu beachten.

Diese Liste i​st eine Teilliste d​er Liste d​er Kulturdenkmale i​n Brand-Erbisdorf.

Diese Liste i​st eine Teilliste d​er Liste d​er Kulturdenkmale i​n Sachsen.

Legende

  • Bild: zeigt ein Bild des Kulturdenkmals und gegebenenfalls einen Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons
  • Bezeichnung: Name, Bezeichnung oder die Art des Kulturdenkmals
  • Lage: Wenn vorhanden Straßenname und Hausnummer des Kulturdenkmals; Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link Karte führt zu verschiedenen Kartendarstellungen und nennt die Koordinaten des Kulturdenkmals.
Kartenansicht, um Koordinaten zu setzen. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können in der Karte gesetzt werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind mit einem blauen bzw. roten Marker gekennzeichnet, Kulturdenkmale mit Bild mit einem grünen bzw. orangen Marker.
  • Datierung: gibt das Jahr der Fertigstellung beziehungsweise das Datum der Erstnennung oder den Zeitraum der Errichtung an
  • Beschreibung: bauliche und geschichtliche Einzelheiten des Kulturdenkmals, vorzugsweise die Denkmaleigenschaften
  • ID: wird vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergeben. Sie identifiziert das Kulturdenkmal eindeutig. Der Link führt zu einem PDF-Dokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, das die Informationen des Denkmals zusammenfasst, eine Kartenskizze und oft noch eine ausführliche Beschreibung enthält. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen ist zum Teil keine ID angegeben, sollte eine angegeben sein, ist dies die ehemalige ID. Der entsprechende Link führt zu einem leeren Dokument beim Landesamt. In der ID-Spalte kann sich auch folgendes Icon befinden, dies führt zu Angaben zu diesem Kulturdenkmal bei Wikidata.

Linda

Bild Bezeichnung Lage Datierung Beschreibung ID
Wohnstallhaus Dorfstraße 12
(Karte)
1. H. 19. Jh. Teil der alten Ortsstruktur, weitgehend original erhalten, von baugeschichtlicher Bedeutung, ortsbildprägend. Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk, Giebel massiv, größtenteils Winterfenster, Satteldach, Fenster in Originalgrößen, auch am Giebel. Das Grundstück wird bereits 1616 urkundlich erwähnt, wurde aber im 30-jährigen Krieg verwüstet. Besitzer des vermutlich in der 1. Hälfte des 19. Jh. erbauten Wohnstallhauses waren Schafmeister, Schuster, Bergleute, der Holzvoigt des Rittergutes und Gemeindevorstand Kunze. Zweigeschossiges ländliches Wohnhaus mit massivem Erdgeschoss und teilweise erhaltenem Fachwerk im Obergeschoss. Hausabschluss durch steiles Satteldach. Das Haus wurde mehrfach umgebaut, blieb jedoch trotzdem in seinem äußeren Erscheinungsbild weitgehend authentisch erhalten. Neben einem bau- und sozialgeschichtlichen Wert, kommt dem Haus vor allem eine ortsbildprägende Bedeutung zu. (LfD/2012). 09208649
 
Lindaer Schule, heute Wohnhaus Dorfstraße 21
(Karte)
1890–1891 ortshistorische Bedeutung. Zweigeschossiger Massivbau mit Sockelgeschoss, Satteldach mit Uhrtürmchen, Wetterfahne bezeichnet 1697 (siehe Kapelle, Dorfstraße 21a). 1890/91 neu erbaute Dorfschule an Stelle des ehemaligen Schulteils der Kapelle. Schlichter zweigeschossiger Massivbau mit Sockelgeschoss, abgeschlossen durch Satteldach mit originalem Uhrtürmchen, darauf Wetterfahne bezeichnet 1697 (nicht die Bauzeit der Schule). Nach 2000 Umbau zu Wohnhaus, dabei äußerlich verändert. Der Denkmalwert ergibt sich aus der ortsgeschichtlichen Bedeutung als Dorfschule, die heute noch ablesbar ist. (LfD/2012). 09208650
 
Kapelle Linda Dorfstraße 21a
(Karte)
1680–1689 Kapelle – ortshistorische und bauhistorische Bedeutung. Kapelle, ehemals mit Schulteil. Schlichter Fachwerkbau, 1680–1689 erbaut, 1697 geweiht. 1871 wird der Schulteil des Fachwerkgebäudes durch einen Schulneubau ersetzt. 1892 Anbau eines Schulgebäudes, dafür drei Fachwerkachsen der Kapelle abgetragen. Seit 1994 umfassende Restaurierung. Über massivem Sockelgeschoss Fachwerk mit Lehmausfachung, Walmdach und hohe Korbbogenfenster mit Holzsprossen. Im Innern flachgedeckt, eingeschossig, umlaufende Holzemporen. Veränderter Kanzelaltar, über der schlichten Mensa ist der Kanzelkorb in die Emporenbrüstung eingefügt, dahinter eine kleine Orgel. Auf Grund der Seltenheit von Fachwerkkirchen in Mittelsachsen und des guten Originalzustandes kommt der Kapelle eine große baugeschichtliche Bedeutung zu. durch die Gestaltung und dominante Ortslage erlangt das Gebäude auch ortsbildprägende Bedeutung. (LfD/2012). 09208654
 
Kriegerdenkmal Dorfstraße 23 (bei)
(Karte)
1922 (Kriegerdenkmal) Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges – ortshistorische Bedeutung. 1922 errichtetes Kriegerdenkmal, für im Ersten Weltkrieg gefallene Gemeindeangehörige. Auf getrepptem Sockel steinerne Stele mit eingemeißelter Inschrift und Eisernen Kreuzen. Das Denkmal wird flankiert von zwei einfachen Gedenksteinen für Gefallene des Zweiten Weltkrieges. Dem Denkmal kommt vor allem eine ortshistorische Bedeutung zu. (LfD/2012). 09208661
 
Wohnstallhaus Dorfstraße 28
(Karte)
um 1834 zeit- und landschaftstypischer Bau von baugeschichtlicher und ortsbildprägender Bedeutung. Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk z. T. verputzt, Satteldach, zwei gerade, profilierte Türstürze. Dominant stehendes Wohnstallhaus einer Gartennahrung (Groß- oder Dreschgarten), vermutlich nach Brand des Vorgängerbaus nach 1834 wieder aufgebaut. Zweigeschossiger Bau über längsrechteckigem Grundriss. Über beiden Türen im Erdgeschoss profilierte Türstürze. Obergeschoss teilweise Fachwerk, teils verputzt. Abschluss durch steiles Satteldach. Giebelseitig schließt sich ein Scheunenanbau mit Remise und Lagerraum an, vermutlich zeitgleich mit dem Wohnhaus erbaut. Das Haus weist nur unwesentliche bauliche Veränderungen auf, so dass die regionaltypische Bauweise ländlicher Wohn- und Wirtschaftsgebäude des 18. und 19. Jh. exemplarisch dokumentiert wird. Der Denkmalwert ergibt sich somit aus der baugeschichtlichen Bedeutung. Durch die dominante Lage im Ort erlangt das Gebäude auch einen ortsbildprägenden Wert. (LfD/2012). 09208655
 
Wohnstallhaus eines Bauernhofes (Einhufengut) Dorfstraße 56
(Karte)
2. Hälfte 18. Jh. zeit- und landschaftstypischer Bau. Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk verbrettert, Satteldach, originale Fenstergrößen und Fenster. Seit 1617 urkundlich belegt. Während des Dreißigjährigen Krieges zerstört, danach 19 Jahre brach liegend. Urkundlich sind zahlreiche Besitzerwechsel nachweisbar, darunter im Jahr 1758, 1772, 1805 und 1838. Nach dem Baubefund zu urteilen, könnte die Erbauungszeit des Wohnstallhauses im Zusammenhang mit dem Besitzwechsel 1758, evtl. auch 1772 stehen. Urkundlich ist die Bauzeit nicht belegt. Das typische Wohnstallhaus ist in gutem Originalzustand überliefert. Über längsrechteckigem Grundriss erhebt sich der zweigeschossige, gut proportionierte Bau mit massivem Erdgeschoss und verbrettertem Fachwerk im Obergeschoss. Die Fensteröffnungen sind relativ klein und regelmäßig angeordnet. Es ist davon auszugehen, dass die Fachwerkkonstruktion weitgehend bauzeitlich überliefert ist. Abgeschlossen wird das ortsbildprägende Gebäude durch ein steiles Satteldach. Durch seine Authentizität wird eindrucksvoll das ländliche Bauhandwerk des 18. Jh. dokumentiert, woraus sich die baugeschichtliche Bedeutung des Hauses ableitet. (LfD/2012). 09208656
 
Wohnstallhaus Dorfstraße 64
(Karte)
1798 Obergeschoss Fachwerk, Teil der alten Ortsstruktur von baugeschichtlichem und ortsbildprägendem Wert. Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk, Satteldach. 1798 auf Gemeindeland vermutlich als Wohnhaus mit Stall erbaut. Langjährig von Bergmännern und deren Familien bewohnt. Nach 1993 denkmalgerecht saniert. Wahrscheinlich dem Typ nach als Wohnstallhaus errichtet. Markantes Fachwerkhaus mit massivem Erdgeschoss, heute mit zwei Eingangstüren, Obergeschoss regelmäßiges bauzeitliches Fachwerk, abgeschlossen durch steiles Satteldach. Das Haus beeindruckt durch seinen guten Originalzustand. Auch die sorgsame denkmalgerechte Sanierung trug dazu bei, dass das ursprüngliche Erscheinungsbild des Hauses gewahrt wurde. Hierdurch wird es zum Denkmal ländlichen Bauens des ausgehenden 18. Jh. und erhält baugeschichtliche Bedeutung. Durch die dominante Lage im Ort ergibt sich der Denkmalwert auch aus der Bedeutung des Hauses für das Ortsbild. (LfD/2012). 09208652
 
Ehem. Wohnstallhaus eines Vierseithofes Dorfstraße 66
(Karte)
Anfang 19. Jh. Ehem. Wohnstallhaus eines Vierseithofes (1½ Hufengut) – zeit- und landschaftstypische Bedeutung, von baugeschichtlicher Bedeutung. Erdgeschoss massiv, Obergeschoss Fachwerk verbrettert, Satteldach. Erstmals 1617 erwähnt, seit 1763 im Besitz der Familie Pomsel, welche auch vermutlich das Wohnstallhaus in der 2. Hälfte des 18. Jh. erbauten. Das Wohnstallhaus war Bestandteil eines 1½ Hufengutes. Die Seitengebäude sind teils nicht mehr erhalten. Zweigeschossiges Gebäude über längsrechteckigem Grundriss mit massivem Erdgeschoss und verbrettertem Fachwerk im Obergeschoss, abgeschlossen durch ein steiles Satteldach. Am Gebäude wurden marginale Bauveränderungen vorgenommen, die jedoch das äußerliche Erscheinungsbild kaum beeinträchtigten. Damit ist das Haus ein Beispiel ländlichen Bauhandwerks des ausgehenden 18. Jh. und somit baugeschichtlich von Bedeutung. (LfD/2012). 09208653
 
Steinbogenbrücke Fürstenweg -
(Karte)
19. Jh. (Straßenbrücke) Steinbogenbrücke – verkehrshistorische Bedeutung. Einjochige Steinbogenbrücke, vermutlich im 1. Drittel des 19. Jh. erbaut. Für diese Zeit typisches Brückenbauwerk zur Überführung kleinerer Wege und Straßen mit großer Authentizität. Der Denkmalwert ergibt sich aus der baugeschichtlichen und ortsgeschichtlichen Bedeutung. (LfD/2012). 09208598
 
Sachgesamtheitsbestandteil der Sachgesamtheit Brander Revier mit Bergbauanlagen sowie bergbauwasserwirtschaftliche Anlagen im OT Linda Lochmühlenweg / Mittelweg 6
(Karte)
1790 Sachgesamtheitsbestandteil der Sachgesamtheit Brander Revier: Bergbauanlagen sowie bergbauwasserwirtschaftliche Anlagen im Gemeindegebiet von Brand-Erbisdorf und den zugehörigen Ortsteilen Himmelsfürst, Langenau, Linda und St. Michaelis.[Ausführlich 1] 09208597
 
Sieben Planeten Fundgrube; Kunstgraben mit Röschenmundloch (Einzeldenkmale zu ID-Nr. 09208597 und ID-Nr. 09208604) Lochmühlenweg / Mittelweg 6
(Karte)
1790/1791 Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Brander Revier: Sieben Planeten Kunstgraben mit Röschenmundloch, Reste einer Radstube auf dem Sieben Planeten Kunstschacht sowie Weißhaldner Stolln mitsamt Stollnmundloch und Abzugsgraben – von bergbaugeschichtlicher, ortsgeschichtlicher sowie landschaftsbildprägender Bedeutung.[Ausführlich 2] 09304886
 
Neuer Segen Gottes Stolln; Stollnmundloch mit Halde und Wasserabzugsgraben (Einzeldenkmale zu ID-Nr. 09208597 und ID-Nr. 09208604) Zum Segen Gottes
(Karte)
bez. 1817 Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Brander Revier: Neuer Segen Gottes Stolln; Stollnmundloch mit vorgelagerter Halde und Wasserabzugsgraben – von bergbau- und ortshistorischer Bedeutung.[Ausführlich 3] 09208658
 
Kriegerdenkmal 2. Weltkrieg und Grab eines polnischen Soldaten ukrainischer Nationalität Zum Segen Gottes -
(Karte)
nach 1945 von ortshistorischer und geschichtlicher Bedeutung. Schlichtes Holzkreuz zur Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus Linda sowie Grabmal für einen ukrainisch-polnischen Soldaten, beides Erinnerungsmale an den Zweiten Weltkrieg. Der Denkmalwert ergibt sich aus der geschichtlichen Bedeutung. (LfD/2012). 09208730
 

Weitere Bilder
Thelersberger Stolln; Stollnmundloch mit Halde, Kunstgraben und einfacher Bogenbrücke (Einzeldenkmale zu ID-Nr. 09208597 und ID-Nr. 09208604) Zur Schrödermühle
(Karte)
1526–1850 (Thelersberger Stolln) Einzeldenkmale der Sachgesamtheit Brander Revier: Thelersberger Stolln; Stollnmundloch mit vorgelagerter Halde, Röschenmundloch, Wasserabzugsanlage aus Kanal und Rösche, Kunstgraben und einfacher Bogenbrücke – repräsentativ und aufwändig gestaltetes Stollenmundloch mit hoher Futtermauer aus Bruchstein sowie verwittertem Schlussstein mit Krone, daneben gemauerte Treppe zur Straße, aufwendige Wasserabzugsanlage mit Kunstgraben- und Striegisanschluss, von bergbau- und ortshistorischer Bedeutung.[Ausführlich 4] 09208657
 
Commons: Kulturdenkmale in Brand-Erbisdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  • Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
  • Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
  • Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
  • Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).

Ausführliche Denkmaltexte

  1. Bergbauanlagen, die zum Teilabschnitt OT Linda gehören: die Einzeldenkmale Thelersberger Stolln (Zur Schrödermühle – ID-Nr. 09208657), Neuer Segen Gottes Stolln (Zum Segen Gottes – ID-Nr. 09208658) und Sieben Planeten Kunstgraben mit Röschenmundloch, Reste einer Radstube auf dem Sieben Planeten Kunstschacht sowie Röschenmundloch des Weißhaldner Stolln mitsamt Abzugsgraben (Mittelweg 6 – ID-Nr. 09304886) und die Sachgesamtheitsteile ehemaliges Huthaus der Sieben Planeten Fundgrube sowie Halde des Sieben Planeten Kunstschachtes, weiterhin Halden und Pingen auf dem Gebiet des Ortsteils Linda – als obertägige Zeugnisse des bedeutenden Erzbergbaus im Brander Revier von orts- und bergbauhistorischer sowie landschaftsbildprägender Bedeutung (Sachgesamtheit »Brander Revier« – ID-Nr. 09208604). Auf der Gemarkung Linda haben sich einige obertägig sichtbare Zeugnisse des einst sehr regen Bergbaus im Brander Revier erhalten (siehe hierzu auch die geschichtliche Einordnung im Sachgesamtheitsdokument „Brander Revier“). Zu diesen Zeugnissen gehören – neben dem Ensemble um das Mundloch des für die Entwässerung der Brander Gruben überaus bedeutenden Thelersberger Stolln – vor allem Halden, Röschen- und Stollnmundlöcher sowie Kunstgräben, die zuletzt der südlich gelegenen Sieben Planeten Fundgrube angehörten, die ab 1783 Beilehn der benachbarten und bekannteren Himmelsfürst Fundgrube war (vgl. hierzu ID-Nr. 09304886). Einzeldenkmale der Sachgesamtheit „Brander Revier“ im Ortsteil Linda:
    • Thelersberger Stolln: Stollnmundloch mit vorgelagerter Halde, Röschenmundloch, Wasserabzugsanlage aus Kanal und Rösche, Kunstgraben und einfacher Bogenbrücke (Zur Schrödermühle – ID-Nr. 09208657)
    • Neuer Segen Gottes Stolln: Stollnmundloch mit vorgelagerter Halde und Wasserabzugsgraben (Zum Segen Gottes – ID-Nr. 09208658)
    • Sieben Planeten Fundgrube: Sieben Planeten Kunstgraben mit Röschenmundloch, Reste einer Radstube auf dem Sieben Planeten Kunstschacht sowie Röschenmundloch des Weißhaldner Stolln mitsamt Abzugsgraben (Mittelweg 6 – ID-Nr. 09304886).
    Grube Sieben Planeten von 1678 bis 1721 Zubußgrube, 1783 Beilehn der Grube Himmelsfürst, mit Investitionen von über 100.000 Talern modernisiert: u. a. Anlagen zur Wasserhaltung und Förderung, der Bau neuer Tagesgebäude, Ausbau der Grubenanlage nicht rentiert. Kunstgraben führte Aufschlagwasser zum Kunstschacht der Sieben-Planeten-Fundgrube, nur noch zum Teil erhalten. Quelle: MontE-Datenbank. Sachgesamtheitsteile der Sachgesamtheit „Brander Revier“ im Ortsteil Linda: Zu den Sachgesamtheitsteilen gehören die Halden und Pingen auf der Gemarkung Linda, von denen einige den unterirdischen Verlauf des Thelersberger Stolln bzw. des unbedeutenderen Junger David zu Sachsen Stolln markieren, der größte Teil aber die Ausdehnung des einstigen Grubenfeldes der Sieben Planeten Fundgrube mitsamt zugehörigem Entwässerungsstolln, dem Sieben Planeten Erbstolln, sichtbar werden lassen. Sie sind damit nicht nur von bergbaugeschichtlicher Bedeutung, sondern zudem – als auffälligste Teile der vorliegenden Bergbaufolgelandschaft – von landschaftsbildprägender Bedeutung. Dem ehemaligen Huthaus der Fundgrube kommt aufgrund seiner weitgehenden baulichen Rekonstruktion kein Einzeldenkmalstatus zu, es ist jedoch weiterhin ein wichtiger Bestandteil der Sachgesamtheit. Zusammen mit der unmittelbar benachbarten Halde des Hauptschachtes mit teilweise erhaltener Radstube (ID-Nr. 09304886) stellt es das letzte Zeugnis der zentralen obertägigen Anlagen der Grube dar und ist aufgrund seiner Kubatur und Gestaltung als authentisch wirkende Teilrekonstruktion weiterhin von landschaftsbildprägender Bedeutung. Grube Sieben Planeten von 1678 bis 1721 Zubußgrube, 1783 Beilehn der Grube Himmelsfürst, mit Investitionen von über 100.000 Talern modernisiert: u. a. Anlagen zur Wasserhaltung und Förderung, der Bau neuer Tagesgebäude, Ausbau der Grubenanlage nicht rentiert. Kunstgraben führte Aufschlagwasser zum Kunstschacht der Sieben-Planeten-Fundgrube, nur noch zum Teil erhalten. Quelle: MontE-Datenbank. Halden und Pingen im Ortsteil Linda (vgl. hierzu die Denkmalkartierung): Die Nummerierung der Halden, die Bestandteile der Sachgesamtheit und keine Einzeldenkmale sind, erfolgte in der Denkmalkartierung zeilenweise pro Planquadrat (hier A1 bis E5). Halden, die im Ensemble mit weiteren baulichen Denkmalen bestehen, werden als Einzeldenkmale nicht in der nachfolgenden Auflistung verzeichnet, sondern sind über die jeweilige Straße sowie ggf. die Hausnummer des zugehörigen Baudenkmals verortet. Für die Einordnung der Halden wurden neben der bisherigen Denkmalkartierung auf Grundlage von Beyer 1995 vor allem zwei aktuelle Karten zum Bergbaurevier Brand-Erbisdorf von 1990 und 2008 sowie mehrere historische Grubenrisse verwendet, darunter eine Karte von Freiberg und Umgebung mit Bezeichnung der Stollen und Mundlöcher von 1866 sowie zwei Grubenrisse von Stollen im Freiberger Revier von 1792 und 1804 (vgl. Literaturhinweise). F1: 1 Halde eines Tageschachts auf den Junger David zu Sachsen Stolln auf einem unbenannten Spatgang (Flurstück 97/3) (Beyer 1995 – Nr. 1) F2: 2 Pinge des Schützen Schachts auf den Thelersberger Stolln (Flurstück 97/3) (Beyer 1995 – Nr. 4) 3 Halde/Pinge des Kuh Schachts auf den Thelersberger Stolln (Flurstück 97/3) (Beyer 1995 – Nr. 5) C3: 4 Halde des Sieben Planeten Roßkunstschachts auf den Sieben Planeten Erbstolln – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 408) (Beyer 1995 – Nr. 15) D3: 5 Halde des Sieben Planeten Tageschachts auf den Sieben Planeten Erbstolln – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 399) (Beyer 1995 – Nr. 14) 6 Halde eines Tageschachts auf den Hayn Spat und den Fichte Flacher – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 390) 7 Halde eines Tageschachts auf den Sieben Planeten Erbstolln auf dem Schönberger (auch: Weißhaldner) Stehenden – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 389) (Beyer 1995 – Nr. 13) E3: 8 Halde des Hayn Schachtes auf den Sieben Planeten Erbstolln auf dem Hayn Spat – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 389) (Beyer 1995 – Nr. 12) 9 Halde eines Tageschachtes auf den Sieben Planeten Erbstolln – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 388) (Beyer 1995 – Nr. 11) 10 Halde eines Tageschachtes auf den Sieben Planeten Erbstolln – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 388) (Beyer 1995 – Nr. 10) 11 Halde des Haupt Schachtes auf den Sieben Planeten Erbstolln – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstücke 386, 387) (Beyer 1995 – Nr. 9) F3: 12 Pinge eines Tageschachts auf den Thelersberger Stolln (Flurstück 97/3) (Beyer 1995 – Nr. 6) D4: 13 Halde des Kraut Schachtes auf den Sieben Planeten Erbstolln auf dem Schönberger (auch: Weißhaldner) Stehenden – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 62) (Beyer 1995 – Nr. 16) D5: 14 Halde eines Tageschachts auf den Anton (auch: Alexander) Spat und Theodor Stehenden – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 249) (Beyer 1995 – Nr. 19) E5: 15 Halde des Sieben Planeten Kunstschachtes auf dem Weißhaldner (auch: Schönberger) Stehenden – zur Sieben Planeten Fundgrube gehörig (Flurstück 249) (Beyer 1995 – Nr. 18) (LfD/2013).
  2. Die 1663 aufgenommene Sieben Planeten Fundgrube blieb zwischen 1678 und 1721 eine reine Zubußzeche und konnte auch ab 1783 als Beilehn der benachbarten, ertragreichen Himmelsfürst Fundgrube (vgl. ID-Nr. 09208116) die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen. Trotz der umfangreichen Investitionen zur Modernisierung der Förder- und Wasserhaltungsanlagen sowie zum Bau neuer Tagegebäude blieben die erhofften Silberausbeuten aus. So wurde 1790 zunächst ein neues Huthaus mit Bergschmiede errichtet und 1790 bis 1791 ein neuer Kunstschacht abgeteuft. Dieser erhielt zudem ein Kunstgezeug, das mit Aufschlagwasser aus dem ebenfalls zwischen 1790/91 erbauten Sieben Planeten Kunstgraben zwischen der Lochmühle auf Langenauer Flur (vgl. ID-Nr. 08991254) und dem Sieben Planeten Kunstschacht versorgt wurde. Als Abzugsrösche diente der Weißhaldner Stolln, der vom Kunstschacht zur Striegis führte. 1797 wurde der tiefere Neuer Segen Gottes Stolln (der Sieben Planeten Erbstolln, vgl. ID-Nr. 09208658) zur Entwässerung in die Sieben Planeten Fundgrube eingebracht und erleichterte damit die Wasserhaltung in den Grubenbauen. Ende des 19. Jahrhunderts gab man die Sieben Planeten Fundgrube schließlich auf, suchte in der Folgezeit jedoch noch einige Male nach Erzvorkommen in den zugehörigen Grubenbauen. Zu den obertägig erhaltenen, bedeutenderen Zeugnissen der Sieben Planeten Fundgrube gehören der als Geländestufe sichtbare Sieben Planeten Kunstgraben mitsamt dem elliptisch gemauerten Mundloch der sich anschließenden Aufschlagrösche an der Kreuzung von Kunstgraben und Lochmühlenweg, weiterhin die Reste der über diese Rösche beaufschlagten, teils freigelegten Radstube im Haldenkörper des Sieben Planeten Kunstschachtes sowie die zugehörige Abzugsrösche (auch als Weißhaldner Stolln bezeichnet, vgl. Spezialriss von 1828) mitsamt Mundloch und nachfolgendem Abzugsgraben zur Striegis. Das weitgehend rekonstruierte Huthaus hingegen sowie die teilweise durch Erdarbeiten beeinträchtigte Halde des Sieben Planeten Kunstschachtes sind als Teile der Sachgesamtheit „Brander Revier“ erfasst (vgl. hierzu Sachgesamtheitsteildokument – ID-Nr. 09208597). Diese Anlagen sind von orts- sowie von bergbaugeschichtlicher Bedeutung. So zeugen sie von den über einen langen Zeitraum hinweg betriebenen Anstrengungen des Silbererzbergbaus im Brander Revier und – vor allem im Vergleich mit der nahegelegenen Himmelsfürst Fundgrube – von den allgegenwärtigen Unwägbarkeiten. Zwischen 1783 und 1827 investierte die Himmelsfürst Fundgrube insgesamt 117.785 Thaler in ihr Beilehn, erzielte aber durch den Verkauf des in dieser Zeit geförderten Erzes lediglich 12.639 Thaler an Einnahmen (vgl. Wagenbreth/Wächtler 1986, S. 231). Dies steht in deutlichem Gegensatz zu der Himmelsfürst Fundgrube selbst, die als ertragsreichste Grube des sächsischen Erzbergbaus gilt und über einen Zeitraum von über 300 Jahren fast lückenlos Überschüsse abwarf. Auch zeigt die Anlage des Sieben Planeten Kunstgrabens, wie kostbar Aufschlagwasser zum Antrieb von Wasserrädern nicht nur für den Bergbau, sondern auch für Mühlen und andere Nutzer der Wasserkraft war, kam doch das Aufschlagwasser für Sieben Planeten ursprünglich von Himmelsfürst, um über einen Mühlgraben zunächst die Lochmühle zu beaufschlagen und nachfolgend erst über den Sieben Planeten Kunstgraben zum Kunstrad im Hauptschacht der Grube geführt zu werden. Dieser Kunstgraben besitzt damit als kleiner Teil eines wesentlich größeren Systems zur Speicherung und Weiterleitung von Aufschlagwasser für die Gruben des Freiberger Bergbaus auch einen großen bergbaugeschichtlichen Wert. Er gehörte, im Gegensatz zum Thelersberger Stolln, nicht zu den Anlagen der fiskalischen Revierwasserlaufsanstalt (vgl. ID-Nr. 08991218), sondern zu einem der sich anschließenden, lokal wirksamen Systeme, welche von den jeweiligen aufschlagwasserbedürftigen Grubenbetrieben in Eigenleistung angelegt wurden. Das Huthaus der Sieben Planeten Fundgrube zeigte sich zum Zeitpunkt der Denkmalneuerfassung als zweigeschossiges Gebäude, das – einem Abbruch bis auf die bruchsteinernen Erdgeschossmauern folgend – nach historischem Vorbild wieder mit einem neuen Oberstockfachwerk und Dachwerk versehen wurde. Als weitgehender Kopie kommt dem Huthaus damit kein Einzeldenkmalstatus zu, bleibt jedoch weiterhin Bestandteil der Sachgesamtheit. (LfD/2013).
  3. Das gewölbte Mundloch des Neuer Segen Gottes Stolln mit Futtermauer und Gewände aus Bruchstein weist auf dem Schlussstein die Inschrift „Mundloch … Neuer Segen Gottes Stolln 1817“ auf. Eine kleine Abzugsrösche zweigt unter Tage vom Stollen ab und tritt unweit des Mundlochs in einem schmalen, gemauerten Abzugsgraben zutage, der in die Striegis mündet. Der Neuer Segen Gottes Stolln, als Beilehn der Sieben Planeten Fundgrube auch als Sieben Planeten Erbstolln bezeichnet, wurde vermutlich bereits im 16. Jahrhundert begonnen, erlangte aber erst nach der Übernahme durch die Himmelsfürst Fundgrube größere Bedeutung als Wasserlösestollen. Die Fundgrube verlängerte den Stollen ab 1817 weiter in ihr Grubenfeld hinein, so dass dieser nicht nur das Grubenfeld der Sieben Planeten Fundgrube (vgl. ID-Nr. 09208597) löste, sondern zusätzlich auch weitere wichtige Schächte in Linda und Himmelsfürst, wie etwa den Siegismund Schacht (erhaltene Halde Bestandteil der Sachgesamtheit „Brander Revier“, vgl. Sachgesamtheitsbestandteildokument ID-Nr. 09208116), den Albert Schacht (vgl. ID-Nr. 09208666), den Franken Schacht im Jahr 1840 (vgl. ID-Nr. 09208602) und den Glück auf Schacht (vgl. ID-Nr. 08991313). Zuvor wurde das Himmelsfürster Grubenfeld von dem etwa 21 Meter höher gelegenen Thelersberger Stolln (vgl. ID-Nr. 09208657) entwässert, konnte das Grubenwasser aber nachfolgend über den Neuer Segen Gottes Stolln in größerer Tiefe und auf wesentlich kürzerem Wege abführen. Einschließlich seines Stollenflügels weist der Stollen eine vergleichsweise geringe Länge von ca. 6,6 Kilometern auf. Ab 1854 konnte Himmelsfürst in den noch tiefer gelegenen Moritzstolln entwässern, so dass der Neuer Segen Gottes Stolln in der Folgezeit an Bedeutung verlor. 1947 bis 1950 wurde er durch die SAG Wismut wieder gangbar gemacht und führte wieder Grubenwasser aus dem Westteil der Grube Himmelsfürst sowie aus der Notwasserhaltung des Glück auf Schachtes ab. Der Stolln diente damit auch dem Hochwasserschutz und entlastete den Rothschönberger Stolln. Als wichtiger Wasserlösestollen für die Gruben in Linda und Himmelsfürst hat der Neuer Segen Gottes Stolln eine orts- und vor allem bergbaugeschichtliche Bedeutung. Sein Mundloch mitsamt dem Wasserabzugsgraben sind – auch im Zusammenhang mit dem Thelersberger Stolln gesehen – obertägige Zeugnisse dieses für den Bergbau in größeren Teufen so wichtigen Entwässerungssystems und damit von großem Dokumentwert. (LfD/2013). Stolln bereits im 16. Jahrhundert begonnen, erlangte seine Bedeutung nach Übernahme durch die Grube Himmelsfürst ab 1817, Grube verlängerte den Stolln in ihr Grubenfeld, wo er an die wichtigsten Schächte angeschlossen war: u. a. Sieben Planeten Schacht, Siegismund Schacht, Albert Schacht, Franken Schacht und Glückauf Schacht, Grubenfeld von Himmelsfürst wurde zuvor von dem Thelersberger Stolln als wichtigsten und tiefsten Stolln gelöst, auf kürzerem Weg in das Grubenfeld eingebrachte Neuer Segen Gottes Stolln entwässerte dieses, 1954–1969 diente der Stolln zur Wasserabführung. Länge: einschließlich Stollnflügel ca. 6,6 km, Stolleneingang mit Futtermauer und Gewände aus Bruchstein, Schlussstein mit Inschrift „Mundloch .... Neuer Segen Gottes Stolln 1817“. Quelle: MontE-Datenbank.
  4. Die heutige Stadt Brand-Erbisdorf entwickelte sich aus zwei Besiedlungskeimzellen, dem älteren um 1150 gegründeten Waldhufendorf Erbisdorf sowie dem um 1515 im Zuge des allgemeinen Aufschwungs erzgebirgischen Bergbaus als bergmännische Siedlung entstandenen Brand. Zahlreiche kleinere Gruben bildeten zunächst das sich hier entwickelnde Brander Revier, doch zwischen 1557 und 1570 erreichte man immer größere Teufen in den Gruben, die eine wirkungsvollere Wasserhaltung mit Kunstgezeugen notwendig machte. Für den Abzug des zum Antrieb der Kunstgezeuge herbeigeführten Aufschlagwassers sowie des gehobenen Grubenwassers trieb man Mitte des 15. Jahrhunderts einen ersten Wasserlösestollen für das Brander Revier, den Brandstolln, vor. Im 16. Jahrhundert wurde dieser Erbstolln dann von dem etwa 25 Meter tiefer aufgefahrenen Thelersberger Stolln abgelöst. Für diesen wurde 1526 ein älterer Stollen neu aufgenommen und in Richtung Brand und Erbisdorf vorgetrieben. Der Thelersberger Stolln entwässerte eine Vielzahl von Gruben vor allem im Himmelsfürster Revier zwischen Erbisdorf und Langenau und entwickelte sich zum ausgedehntesten und bedeutendsten Entwässerungsstollen des Brander Reviers. So besaß der Stollen einschließlich seiner vielen Stollenflügel um 1800 eine Länge von etwa 55 Kilometern, obwohl sein Haupttrakt sich lediglich über knapp sieben Kilometer erstreckt. Er reicht dabei in nördlicher Richtung etwa bis zum Obergöpelschacht in Zug und bis zum Hospitalwald, in östlicher Richtung fast bis nach Berthelsdorf und in südlicher Richtung bis unter den Freiwald und unter die Oberlangenauer Pochwerksteiche. Auch befuhr etwa der sächsische Kurfürst August I den Stollen. Eine Sandsteintafel, die zur Erinnerung an dieses Ereignis vom 3. März 1556 im Thelersberger Stolln angebracht war, befindet sich heute im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg. Als landesherrlicher Stollen war er zudem lange Zeit direkt der Freiberger Bergadministration sowie der späteren Revierwasserlaufsanstalt unterstellt. Aufgrund der von Freiberg aus vorgetriebenen tieferen Wasserlösestollen verlor der Thelersberger Stolln seine herausragende Bedeutung im 19. Jahrhundert, wurde aber bis zur Einstellung des hiesigen Silberbergbaus weiterhin von der Revierwasserlaufsanstalt unterhalten. Die letzte Generalstollenbefahrung fand 1850 statt. 1954 wurde das verwahrloste Stollenmundloch durch die Kulturbund-Ortsgruppe Brand-Erbisdorf wieder instand gesetzt. Heute bemüht sich der Verein „Historischer Bergbau Brand-Erbisdorf“ e. V. um den Erhalt der Anlage. Das Mundloch des Thelersberger Stolln befindet sich unterhalb der Straße zwischen Linda und Oberschöna und ist über eine gemauerte Treppe vom Straßenraum aus zu erreichen. Seine heutige gewölbte Form mit der hohen Futtermauer aus Bruchstein erhielt es erst 1838. Der verwitterte Schlussstein über dem Mundloch trug zu dieser Zeit neben der erhaltenen Krone auch die Inschrift „Mundloch des Königlich Thelersberger Stollns“. Dem Mundloch ist eine Halde vorgelagert. Etwas abseits befindet sich das ebenfalls gewölbt gemauerte Mundloch der Wasserabzugsrösche, die mit der Jahreszahl 1838 versehen ist. Sie zweigt unter Tage vom Stollen ab und mündet in einem gemauerten Kanal, über den das Grubenwasser in einen unterhalb verlaufenden Kunstgraben abfließt. Der Kunstgraben zweigte ursprünglich einige hundert Meter bachaufwärts von der Striegis ab und versorgte einige Mühlen im Striegistal und zuletzt die Oberschönaer Grube Unverhoffter Segen Gottes (vgl. ID-Nr. 09209087) mit Aufschlagwasser. Sollte der Thelersberger Stolln geschlämmt werden, konnte ein Schlammeintrag in den Kunstgraben mit Hilfe einer zweiten gemauerten, ca. 30 Meter langen Abzugsrösche verhindert werden, die das mittels Holzschütz umgeleitete Grubenwasser von dem gemauerten Kanal unter dem Kunstgraben hindurch direkt in die Striegis leitete. An der Mündung der Abzugsrösche überspannt eine einfache, 1840 aus Bruchstein errichtete Bogenbrücke den Striegiszulauf. Ähnlich wie Schachthäuser dienten Stollen- und Röschenmundlöcher der Repräsentation und kennzeichnen die Zugänge zu den untertägigen bergbaulichen Anlagen und sind daher von bergbau- und ortsgeschichtlicher Bedeutung. Im Zusammenhang mit den heute noch teils wasserführenden, teils noch als Geländestufen in der Landschaft sichtbaren Kunstgräben und Röschen bleibt zudem das komplexe bergmännische Wasserhaltungssystem erfahrbar, welches Grundlage für den in immer größere Tiefen vordringenden Bergbau war. Dies gilt auch für die obertägigen Zeugnisse des bedeutendsten Wasserlösungsstollens des Brander Reviers, den Thelersberger Stolln. Hier wurde neben dem sorgfältig aus Bruchstein gemauerten Stollenmundloch auch ein aufwendigeres Kanal- und Röschensystem zur Ableitung von Grubenwasser in die nahegelegene Striegis bzw. zur Weiterleitung als Aufschlagwasser für Mühlen und Gruben mittels Kunstgraben angelegt. Damit kommt dem Kunstgraben und dem Aufschlagwasser liefernden Thelersberger Stolln auch ein Zeugniswert für die Mühlen- und Grubenanlagen abwärts der Striegis zu. (LfD/2013). Das Mundloch des Thelersberger Stolln befindet sich unterhalb der Straße zwischen Linda und Oberschöna und ist über eine gemauerte Treppe vom Straßenraum aus zu erreichen. Vom Stollen zweigt unter Tage eine Wasserabzugsrösche ab, die nördlich und etwas unterhalb des Stollenmundlochs zutage tritt, in einem gemauerten Zulauf mündet und zu einem einige Meter unterhalb verlaufenden Kunstgraben führt. Zudem zweigt hier eine etwa 30 Meter lange Rösche ab, die unter dem Kunstgraben hindurch Richtung Striegis verläuft und eine direkte Ableitung von Grubenwasser in den Bach ermöglicht. Der Kunstgraben selbst zweigt zuvor an einem Wehr einige hundert Meter bachaufwärts von der Striegis ab und versorgte einige Mühlen im Tal der Striegis und zuletzt die Grube „Unverhoffter Segen Gottes“ in Oberschöna mit Aufschlagwasser.
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