Lion-Klasse (1939)
Die Lion-Klasse war eine geplante Klasse von Schlachtschiffen der Königlich Britischen Marine (Royal Navy), die in Folge des Zweiten Weltkrieges nicht gebaut bzw. fertiggestellt wurde.
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Geschichte
Geplant waren ursprünglich vier Einheiten, die Lion und Temeraire, welche noch im Sommer 1939 auf Kiel gelegt wurden, sowie deren Schwesterschiffe Thunderer (ex. Bellerophon) und Conqueror, die allerdings über eine Auftragsvergabe im Jahre 1939 nicht hinaus kamen. Letztlich verhinderte der Kriegsbeginn am 1. September 1939 die Fertigstellung der Schlachtschiffe.[1]
Konzipiert waren sie als „Antwort“ auf die deutschen Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse. Als Hauptbewaffnung wurden drei Drillingstürme mit einem Kaliber von 16 Zoll L/45 in zwei übereinander gestaffelt angeordneten Türmen vorne und einem achtern vorgesehen. Als Sekundärbewaffnung sollten 16 Geschütze Kaliber 5.25 Zoll L/50 in Zwillingstürmen dienen. Die Arbeiten an den begonnenen Einheiten Lion und Temeraire wurden endgültig im März 1941 eingestellt, nach vorläufigem Baustopp im Oktober 1939. Die Aufträge wurden dann 1944 annulliert, woraufhin das begonnene Material auf den Hellingen abgebrochen wurde. Zum Verhängnis wurde den Schiffen der Lion-Klasse nicht nur der Kriegsausbruch; vor allem die nicht zeitnah zu gewährleistende Lieferung ihrer schweren Hauptbewaffnung war der Grund für das Ende des Projektes.[1]
Stattdessen gelangte man in der Royal Navy zu dem Schluss, dass es günstiger und zeitlich realistischer wäre, zumindest ein Schlachtschiff mit in Depots eingelagerten vier 15 Zoll L/42 Zwillingstürmen zu bauen. Dieses wurde die HMS Vanguard, das letzte fertiggestellte Schlachtschiff der Marinegeschichte.[1]
Technische Beschreibung
Rumpf
Der Rumpf eines Schlachtschiffes der Lion-Klasse, unterteilt in wasserdichte Abteilungen, sollte über alles 239,43 Meter lang, 31,72 Meter breit und hätte bei einer geplanten Standardverdrängung von 41.201 Tonnen einen Tiefgang von 9,14 Metern gehabt.
Antrieb
Der Antrieb sollte durch acht ölbefeuerte Dampferzeuger – Kessel des Yarrow-Typs – und vier Parsons-Turbinen mit einfachem Untersetzungsgetriebe erfolgen, mit denen eine Leistung von 130.000 PS (95.615 kW) erreicht werden sollte. Diese hätten ihre Leistung an vier Wellen mit je einer Schraube abgegeben. Die Höchstgeschwindigkeit hätte 30 Knoten (56 km/h) betragen und die maximale Fahrstrecke 14.000 Seemeilen (25.928 km) bei 10 Knoten, wofür 3.720 Tonnen Schweröl gebunkert werden können sollten.
Bewaffnung
Schwere Artillerie
Als schwere Artillerie sollten neun 40,6-cm-Seezielgeschütze (BL 16-inch Mark II L/45) verbaut werden, die in drei Drillingsgeschütztürmen entlang der Schiffsmittellinie aufgestellt werden sollten. Dabei war Turm „B“ überhöht zu Turm „A“ positioniert worden.
Mittelartillerie
Als Mittelartillerie sollten sechzehn 13,3-cm-Mehrzweckgeschütze (QF 5.25-inch Mark I L/50) in acht Doppellafetten verbaut werden.
Flugabwehrbewaffnung
Zur Flugabwehr waren 48 4-cm-Geschütze (QF 2 pdr Mark VIII L/39) in sechs Mk.VIII Achtfachlafetten.
Literatur
- Alan Raven und John Roberts: Die britischen Schlachtschiffe des Zweiten Weltkrieges. Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2002, ISBN 3-7637-6229-9.
- Bernard Ireland: Jane’s Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-86047-592-4.
Einzelnachweise
- Bernard Ireland: Jane’s Kriegsschiffe des 20. Jahrhunderts. Bechtermünz Verlag, Augsburg 1999, ISBN 3-86047-592-4