Lienhardt & Partner Privatbank Zürich
Die Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG (bis 2001 Gewerbebank Zürich) ist eine sich weitgehend in Familienbesitz befindliche[2] Schweizer Universalbank mit Sitz in Zürich und einer Niederlassung in Bern. Ihre Kernaktivität umfasst die Bereiche Private Banking, Immobilien und Vorsorge. Die Privatbank ist als selbständige Bank dem Regionalbankenverbund Entris Holding angeschlossen. Sie beschäftigt zur Zeit rund 80 Mitarbeiter in Vollzeitäquivalenten (mehr als 100 Mitarbeiter insgesamt) und verfügt über eine Bilanzsumme von mehr als 1 Milliarde Schweizer Franken.[3] 2020 verzeichnete Lienhardt & Partner nach vierjährigem Wachstum einen Ertrag von CHF 34,4 Mio.[4] bei einer Eigenkapitalquote von über 11 %.
Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG | |
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Staat | Schweiz |
Sitz | Zürich |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | CH0001318374 |
IID | 6830[1] |
BIC | RBABCH22830[1] |
Gründung | 1868 |
Website | www.lienhardt.ch |
Geschäftsdaten | |
Bilanzsumme | 1.083,04 Mio. CHF (30. Jun. 2020) |
Mitarbeiter | 82,8 (30. Jun. 2020) |
Leitung | |
Unternehmensleitung |
Duri Prader |
Geschäftsbereiche
Lienhardt betätigt sich im Geschäftsfeld Private Banking mit Vermögensverwaltung, Anlageberatung, Finanzierung, Vermögensplanung, Depotbank-Services und Ausserbörslichem Handel. Im Geschäftsfeld Immobilien[5] bietet Lienhardt sowohl Kauf- wie auch Mietobjekte (inklusive Erstvermietung) an, dazu Finanzierung und Immobilien-Dienstleistungen. Das Geschäftsfeld Vorsorge beinhaltet Freizügigkeit, Säule 3a, Vorsorgeberatung, Versicherungslösungen sowie Angebote für Vertriebspartner und Vorsorgeeinrichtungen unter der Bezeichnung ‘Unabhängige Vorsorge Zürich’ (UVZH). Lienhardt & Partners betreibt eine der vier Schweizer Plattformen für ausserbörslichen Handel.[6] Ab Anfang 2021 hat sie den Handel mit nichtkotierten Schweizer Aktien um das Segment der Immobilienanlagen erweitert.[7]
Geschichte
Die Lienhardt & Partner Privatbank Zürich ging 2001 aus der Übernahme der Aktienmehrheit an der Gewerbebank Zürich durch Privatinvestoren hervor.[8]
Die Gewerbebank Zürich ihrerseits wurde 1868 als «Vorschuss- und Kreditverein der Handwerker des Bezirkes Zürich» gegründet. 1893 zog die Gewerbebank in einen drei Jahre zuvor fertiggestellten Jugendstilbau am Rande der Zürcher Altstadt, welcher bis heute Wahrzeichen und Sitz des Unternehmens ist.[9] 1914 wurde sie von einer Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Sie blieb jahrzehntelang eine in Zürich verankerte Regionalbank mit besonderem Augenmerk für den Handwerker-, Gewerbe- und Mittelstand.
1991 übernahm sie die Sparkasse Limmattal und löste diese 1992 in die Gewerbebank Zürich auf.[10] 1994 schloss sich die Gewerbebank Zürich der neu gegründeten RBA-Holding als Gemeinschaftsorganisation der Schweizer Regionalbanken an. Im Gegensatz zu den meisten traditionellen Regionalbanken beschränkte sich die Gewerbebank Zürich nicht nur auf das herkömmliche Retailbanking mit dem Spar- und Hypothekargeschäft, sondern spezialisierte sich zusätzlich auf das Private Banking sowie auch auf die Immobilienbewirtschaftung.[11]
2001 übernahm Franz Lienhardt, der zuvor die auf Verwaltung und Vermittlung von Liegenschaften spezialisierte Linco AG in die Gewerbebank Zürich als Tochtergesellschaft eingebracht hatte, die Aktienmehrheit der Gewerbebank Zürich.[12] Die restlichen Aktien verteilen sich auf rund 500 Aktionäre. Mit der Übernahme verbunden war die Umbenennung in Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG, die jedoch weiterhin dem Regionalbankenverbund angeschlossen bleibt. Die drei zuvor von der Gewerbebank Zürich aufgebauten Bereiche bilden noch heute das Kerngeschäft der Bank, wobei das traditionelle Zinsengeschäft aus dem Spar- und Hypothekargeschäft weiterhin einen grossen Anteil am Betriebsertrag beisteuert.
2014 ist Lienhardt als Ergänzung zu Private Banking und Immobilien ins Vorsorgegeschäft eingestiegen und bietet in diesem auch komplett digitalisierte Lösungen an.[13] Gemäss einem Bericht in der SonntagsZeitung habe die deutsche Frauenrechtlerin Alice Schwarzer ein Konto bei einer nicht genannten Schweizer Bank zur Steuerhinterziehung benutzt und dieses Geld später zu Lienhardt & Partner transferiert.[14] Im Jahr des 150 Jahr-Jubiläums 2018 schüttete Lienhardt & Partner dem Alter entsprechend eine Jubiläumsdividende von CHF 150.- pro Aktie aus.[15]
Einzelnachweise
- Eintrag im Bankenstamm der Swiss Interbank Clearing
- Duri Prader: «Es gibt kaum Banken, die wirklich zu uns passen». In: finews. 13. März 2018, abgerufen am 16. Oktober 2020.
- Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG mit stabilem Erfolg in einem anspruchsvollen ersten Halbjahr 2020. Lienhardt & Partner, abgerufen am 21. Dezember 2020.
- Bjoern Zern: Lienhardt & Partner: Zürcher Privatbank wächst 2020 im Anlagegeschäft stark. In: Schweizer Aktien. 23. Februar 2021, abgerufen am 30. April 2021.
- Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG. In: Schweizer Banken. Abgerufen am 4. April 2020.
- Martin Spieler: Von der Liebhaberaktie zur Last. In: Tages-Anzeiger. 13. März 2020, abgerufen am 26. April 2021.
- Privatbank Lienhardt & Partner: Handel mit nichtkotierten Immobilienfonds und -aktien. In: Immobilien Business. 13. Januar 2021, abgerufen am 26. April 2021.
- Eintrag der ehemaligen Gewerbebank Zürich und heutigen Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG im Handelsregister des Kantons Zürich (Memento vom 16. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Der eigene Weg. Abgerufen am 24. März 2020.
- Internet-Auszug - Handelsregister des Kantons Zürich (Memento vom 16. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
- Artikel über die Gewerbebank Zürich (Memento vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today)
- Gewerbebank Zürich. Abgerufen am 28. März 2020.
- Duri Prader, CEO Lienhardt & Partner: «Im Vergleich zu anderen Banken sind wir weniger abhängig von den Entwicklungen an den Finanzmärkten». Abgerufen am 28. März 2020.
- Schwarzer hatte wohl 3,5 Millionen geparkt. In: Tages Anzeiger. 8. Februar 2014, abgerufen am 16. Oktober 2020.
- Privatbank Lienhardt & Partner hat die Kosten unter Kontrolle. Abgerufen am 4. April 2020.