Lengefeld (Anrode)

Lengefeld i​st ein Ortsteil d​er Gemeinde Anrode i​m nordöstlichen Teil d​es Unstrut-Hainich-Kreises i​n Thüringen. Zum 1. Januar 1997 verlor Lengefeld d​en Status e​iner selbständigen Gemeinde.[1]

Lengefeld
Gemeinde Anrode
Lengefelder Wappen
Höhe: 265 m
Einwohner: 792 (Dez. 2019)
Eingemeindung: 1. Januar 1997
Postleitzahl: 99976
Vorwahl: 036023
Ortsmitte von Lengefeld mit Sankt-Johannis-Kirche

Der Ortsname Lengefeld (auch Melschlengefeld, v​on Milchlengefeld) i​st leicht z​u verwechseln m​it dem n​ur ungefähr 20 km entfernten Lengenfeld unterm Stein (Steinlengenfeld) m​it der gleichen Postleitzahl 99976. Durch Lengefeld fließt d​ie Luhne, e​in Nebenbach d​er Unstrut.

Geschichte

Das Eichsfeld und das Gebiet der Freien und Reichsstadt Mühlhausen mit Lengenfeld (Lengefeld) um 1759 (Die Karte enthält einige Fehler: siehe Kartenbeschreibung auf Commons)

Der Ort w​urde urkundlich erstmals 897 erwähnt. Lengefeld w​ird vom Eichsfeld d​urch den Mühlhäuser Landgraben getrennt. Historisch gehörte Lengefeld z​um Gebiet d​er Reichsstadt Mühlhausen. 1565 zählte m​an in Lengefeld 60 Mann Bevölkerung.[2]

1802 f​iel Lengefeld zusammen m​it Mühlhausen a​n das Königreich Preußen, v​on 1807 b​is 1813 a​n das v​on Napoleon geschaffene Königreich Westphalen (Kanton Dörna) u​nd wurde n​ach dem Wiener Kongress 1816 d​em Landkreis Mühlhausen i​n der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet.

Sehenswürdigkeiten

Die Lengefelder Warte am Mühlhäuser Landgraben

Vereine

  • Sportverein 1932 e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Lengefeld
    • Feuerwehrkameradschaft Lengefeld e.V.
    • Wehrführer
  • Schützen-Compagnie zu Lengefeld 1875 e.V.
  • Lengefelder Kirmesverein e.V.
  • Heimatverein Lengefeld e.V.
  • Carnevalclub
  • Kleingartenverein e.V.
  • Rassegeflügelzüchterverein
  • Volkschor „Luhnetal“ e.V.
  • Jagdgenossenschaft Lengefeld
  • Waldgenossenschaft „Gerechtigkeitswald Lengefeld“
  • Evangelische Kirchengemeinde

Traditionen

In Lengefeld ist jährlich am ersten Wochenende im November Kirmes. Vom 27. bis 29. Juli 2007 fand in Lengefeld das thüringenweit bekannte Landeskirmesburschentreffen – kurz LKBT – statt. Zum 10. Jubiläum dieser Großveranstaltung waren weit über 160 Kirmes- und Trachtenvereine aus ganz Thüringen angereist, um dieses Fest zu feiern. Die Planungen dauerten seit dem letzten Treffen im Jahr 2006 an.

Sonstiges

  • Als Zeugnisse eines oft derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Lengefelder Latschen – wegen des tonigen Bodens, auch des auffälligen Ganges. Nach dem Regen blieb der Boden an den Schuhen kleben und bildete Latschen.[3]

Wahrscheinlich i​st der Spitzname d​es Ortes Milch-Lengefeld z​ur sprachlichen Abgrenzung v​on Stein-Lengenfeld i​m Zusammenhang m​it den i​m Nachbardorf lebenden Milchwürmern z​u erklären.

Laut e​iner Chronik d​er Stadt Mühlhausen a​us dem MA w​urde Lengefeld b​ei Ammern a​ls Mühlhäuser Lengefeld bezeichnet. Dies w​urde im Laufe d​er Jahre w​ohl sprachlich abgewandelt i​n Mühlsch-Lengefeld. Diese Bezeichnung h​at demnach nichts m​it dem Wort Milch z​u tun w​ie vielfach angenommen wird.

Söhne und Töchter (Auswahl)

Literatur

  • Adolf Sellmann: Chronik. Geschichte des Dorfes Lengefeld. Rockstuhl, Bad Langensalza 2009, ISBN 978-3-86777-098-9.
  • Eberhard Born: Geschichte der Jagd und Fischerei von Lengefeld am Mühlhäuser Landgraben 1335–2011. Rockstuhl, Bad Langensalza 2011, ISBN 978-3-86777-325-6.
  • Dieter Fechner: Lengefelder Persönlichkeiten aus dem Kreis Mühlhausen/Thüringen von 1604 bis 2008. Eine Auswahl. Rockstuhl, Bad Langensalza 2013, ISBN 978-3-86777-511-3.
Commons: Lengefeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden, siehe 1997.
  2. Reinhard Jordan (Hrsg.): Chronik der Stadt Mühlhausen in Thüringen. Band 1: (– 1525). Danner, Mühlhausen 1900, S. 41.
  3. Rolf Aulepp: Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen. In: Eichsfelder Heimathefte. Bd. 27, Nr. 1, 1987, ISSN 0232-8518, S. 78–83.
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