Laurentius Zoch
Laurentius Zoch (auch: Lorentz Zoch; * 9. August 1477 in Halle (Saale); † 27. Februar 1547 in Wittenberg) war ein deutscher Jurist und Rechtswissenschaftler.
Leben
Der Sohn des Pfänners Hans Zoch immatrikulierte sich im Sommersemester 1493 an Universität Leipzig. An der Akademie erwarb er im Wintersemester 1494 den Grad eines Baccalaureus und im Wintersemester 1498 den eines Magister der freien Künste. Darauf widmete er sich einem Rechtsstudium und ging von 1503 bis 1505 an die Universität von Bologna, promovierte 1506 zum Doktor beider Rechte, war ab 1511 Mitglied an der juristischen Fakultät in Leipzig und wurde 1516 als Kanzler an den Hof Albrechts von Brandenburg gezogen. In dessen Auftrag war in diplomatischen Missionen am Hof des Kaisers Maximilian I. beteiligt und beschäftigt er sich unter anderem mit Martin Luthers Schriften.
Zoch begeisterte sich 1527 für die Ideen der Reformation und wurde daraufhin mit einer zweijährigen Haft belegt. Nachfolgend ging er nach Kursachsen, wo er als Rat des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich des Großmütigen tätig wurde. Als solcher vermittelte er am 7. November 1538 zwischen seinem Kurfürsten und Herzog Moritz von Sachsen über die Ämter Liebenwerda, Schweinitz und Mühlberg. Nachdem Sebaldus Münsterer gestorben war, übernahm er am 19. Dezember 1539 dessen juristische Professur an der Universität Wittenberg.
Darüber hinaus wurde er in weiteren Missionen eingesetzt, nahm 1540 am Hagenauer Religionsgespräch teil und war 1546 mit Georg Major auf dem Kollegium in Regensburg. Auch übernahm er 1543 des Rektorat der Wittenberger Akademie.
Zoch heiratete in erster Ehe Klara, die Tochter des Johann Preusser, eines Leipziger Ratsherrn, Kanzlers des Herzogs Albrecht von Sachsen und Rates Herzog Georgs des Bärtigen von Sachsen. Eine zweite Ehe schloss er mit Katharina († 29. September 1580), einer Tochter des Hieronymus Schurff. Sein Sohn Andreas Zoch aus erster Ehe war ebenfalls ein bekannter Jurist.
In den Wirren des Schmalkaldischen Krieges verstarb Laurentius und wurde in der Wittenberger Stadtkirche beigesetzt. Dort ist ihm folgendes Epitaph gesetzt worden:
Proximus hic tumulus Laurenti continet ossa, |
Literatur
- Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Verlag Max Niemeyer, Halle (Saale) 1917.
- Matrikel der Universität Leipzig
- Ernst Zitzlaff: Begräbnisstätten Wittenbergs und ihre Denkmäler. Wittenberg 1896
- Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1749/50.
- Zoch, Lorentz. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 63, Leipzig 1750, Sp. 54 f.