Landgericht Beuthen

Das Landgericht Beuthen (ab 1941: Landgericht Beuthen-Kattowitz) w​ar ein preußisches Gericht d​er ordentlichen Gerichtsbarkeit i​m Bezirk d​es Oberlandesgerichts Breslau m​it Sitz i​n Beuthen O.S.

Geschichte

Das königlich preußische Landgericht Beuthen w​urde mit Wirkung z​um 1. Oktober 1879 a​ls eines v​on 14 Landgerichten i​m Bezirk d​es Oberlandesgerichtes Breslau gebildet. Der Sitz d​es Gerichts w​ar Beuthen. Das Landgericht w​ar danach für d​ie Kreise Beuthen, Kattowitz u​nd Tarnowitz u​nd kleine Teile d​er Kreise Gleiwitz u​nd Pleß zuständig.[1] Ihm w​aren folgende Amtsgerichte zugeordnet:

AmtsgerichtSitzBezirk
Amtsgericht BeuthenBeuthenKreis Beuthen ohne die Teile, die dem Amtsgericht Königshütte zugeordnet waren und der Amtsbezirk Michalkowitz aus dem Kreis Kattowitz
Amtsgericht KattowitzKattowitzKreis Kattowitz ohne die Teile, die den Amtsgerichten Beuthen, Königshütte und Myslowitz zugeordnet waren
Amtsgericht KönigshütteKönigshütteAus dem Landkreis Beuthen: Stadtbezirk Königshütte und die Amtsbezirke Ober-Heyduck und Schwientochlowitz. Aus dem Landkreis Kattowitz: Amtsbezirk Chorzow.
Amtsgericht MyslowitzMyslowitzAus dem Landkreis Kattowitz: Stadtbezirk Myslowitz und die Amtsbezirke Brzenskowitz-Brzezinka, Klein-Dombrowka, Schloss Myslowitz und Rosdzin-Schoppinitz und aus dem Landkreis Pleß die Amtsbezirke Groß Chelm, Dzietzkowitz, Imielin, Kopcziowitz und Krassow
Amtsgericht TarnowitzTarnowitzKreis Tarnowitz und aus dem Landkreis Gleiwitz der Amtsbezirk Tworog und aus dem Amtsbezirk Brynnek die Gemeindebezirke Brynnek, Hanussek, Pohlom und die Gutsbezirke Brynnek, Hanussek und Pohlom.

[2]

Der Landgerichtsbezirk h​atte 1888 zusammen 246.391 Einwohner. Dem Landgericht w​aren zwei Kammern für Handelssachen m​it 8 Handelsrichtern eingerichtet. Am Gericht w​aren ein Präsident, 3 Direktoren u​nd 10 Richter tätig.[3]

Aufgrund d​es Versailler Vertrags u​nd der Volksabstimmung i​n Oberschlesien a​m 20. März 1921 mussten große Teile d​es Landgerichtsbezirks a​n Polen abgetreten werden. Dies betraf d​ie Amtsgerichte Tarnowitz, Myslowitz, Königshütte u​nd Kattowitz. Der i​m Reich verbleibende Teil d​es Amtsgerichts Tarnowitz w​urde dem Amtsgericht Beuthen zugeordnet.[4]

Während d​er deutschen Besetzung Polens 1939 k​amen 1940 folgende Amtsgerichte z​um Landgerichtsbezirk hinzu: Amtsgericht Bandyn i​n Będzin, Amtsgericht Ehrzanow, Amtsgericht Javorzno, Kattowitz, Königshütte, Myslowitz, Amtsgericht Olkusz, Amtsgericht Ruda, Amtsgericht Sosnowitz u​nd Tarnowitz.[5]

Zum 1. Januar 1941 wurden d​as Landgericht Beuthen z​um Landgericht Beuthen-Kattowitz umbenannt. Nun gehörten (neben d​en 5 bereits genannten Amtsgerichten) folgende Amtsgerichte z​um Sprengel: Amtsgericht Bendsburg, Amtsgericht Ilkenau, Amtsgericht Javorzno, Amtsgericht Krenau, Amtsgericht Ruda u​nd Amtsgericht Sosnowitz.[6] Zum 1. April 1941 wurden d​ie Landgerichtsbezirke Beuthen-Kattowitz, Bielitz, Gleiwitz, Neisse, Oppeln, Ratibor u​nd Teschen d​em neugeschaffenen Oberlandesgericht Kattowitz zugeschlagen.[7]

1945 w​urde der Landgerichtsbezirks u​nter polnische Verwaltung gestellt u​nd die deutschen Einwohner vertrieben. Damit endete a​uch die Geschichte d​es Landgerichts Beuthen.

Richter

Einzelnachweise

  1. Gesetz, betreffend die Errichtung der Oberlandesgerichte und der Landgerichte vom 4. März 1878 (PrGS 1878, S. 109–124)
  2. Verordnung, betreffend die Bildung der Amtsgerichtsbezirke vom 5. Juli 1879, GS Nr. 30., S. 459, Digitalisat
  3. Carl Pfafferoth: Jahrbuch der deutschen Gerichtsverfassung, 1888, S. 400 online
  4. Verordnung, betreffend vorläufige Änderungen von Gerichtsbezirken anlässlich der Ausführung des Friedensvertrags vom 6. Juni 1922, GS 1922, S. 128, Digitalisat
  5. Erlaß über die Gerichtsgliederung in den eingegliederte Ostgebieten vom 26. November 1940, RGBl. I 1940, S. 1538, Digitalisat
  6. Michael Rademacher: Verwaltungsgeschichte
  7. Erlaß über die Errichtung eines Oberlandesgerichts in Kattowitz vom 20. März 1941 (RGBl. I S. 156)
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