La Quotidiana
La Quotidiana (; rätoromanisch für «die Tageszeitung»; von lateinisch quotidianus, ‹täglich›) ist die einzige bündnerromanische Tageszeitung. Sie wurde 1997 gegründet und erscheint im Verlag Somedia (früher Südostschweiz Medien). Die Zeitung entstand mit Hilfe und zusammen mit der Nachrichtenagentur Agentura da Novitads Rumantscha. Der Sitz der Zeitung war zwischenzeitlich Ilanz, wurde aber wieder nach Chur verlegt. La Quotidiana erscheint von Montag bis Freitag.
La Quotidiana | |
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Beschreibung | Schweizer Tageszeitung |
Sprache | Rätoromanisch |
Verlag | Somedia Publishing AG |
Erstausgabe | 6. Januar 1997 |
Erscheinungsweise | Mo–Fr |
Verkaufte Auflage | 3'686 (Vj. 3'899) Exemplare |
(WEMF-Auflagebulletin 2018[1]) | |
Verbreitete Auflage | 4'074 (Vj. 4'099) Exemplare |
(WEMF-Auflagebulletin 2018) | |
Chefredaktor | Martin Cabalzar |
Herausgeber | Somedia Publishing AG |
Weblink | www.laquotidiana.ch |
La Quotidiana ist in den traditionellen fünf Idiomen, die eine eigene Schriftsprache besitzen, sowie auf Rumantsch Grischun geschrieben; überproportional vertreten ist das Idiom Surselvisch, in dem oft mehr als die Hälfte der Artikel verfasst sind, da die Quotidiana in den anderen romanischsprachigen Gebieten Sutselva, Engadin und Surmeir relativ wenige Abonnenten hat.
Geschichte
Die Zeitung integrierte die regionalen, im entsprechenden Idiom ein- bis mehrmals wöchentlich erscheinenden bündnerromanischen Zeitungen Gasetta Romontscha (Surselvisch), Casa Paterna/La Pùnt (Surselvisch/Sutselvisch) und Fögl Ladin (Puter/Vallader); nur die Pagina da Surmeir (Surmeirisch) blieb selbständig. Die Quotidiana führte daher eine Rubrik Vousch da Surmeir ein.
In den 20 Jahren ihres Bestehens ist die verkaufte Auflage der Quotidiana von täglich maximal 7500 auf weniger als 4000 Exemplare geschrumpft.[2] Die Quotidiana erreichte damit nie die Gesamt-Abonnementszahl der integrierten Zeitungen und heute noch weniger als die Hälfte. Die wöchentliche Gesamtauflage erreicht auch nicht mehr damalige der fusionierten Zeitungen:
Abonnemente | 1996 | 1997 | 2018 |
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Gasetta Romontscha | 5'645[3] | ||
Casa Paterna/La Pùnt | 1'600[4] | ||
Fögl Ladin | 3'255[5] | ||
Total | 10'500 | ||
La Quotidiana | 7'500[2] | 3'686[1] |
Wöchentliche Auflagen | 1996 | 1997 | 2018 |
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Gasetta Romontscha (2 ×) | 11'290 | ||
Casa Paterna/La Pùnt (1 ×) | 1'600 | ||
Fögl Ladin (2 ×) | 6'510 | ||
Total | 19'400 | ||
La Quotidiana (5 ×) | 37'500 | 18'430 |
Die negative Entwicklung führen Beobachter auf die mangelnde Akzeptanz des Rumantsch Grischun bei den rund 60'000 Romanischsprechenden zurück. Die Leser schätzten nicht, dass Inlandnachrichten einfach vom Deutschen ins Rumantsch Grischun übersetzt wurden und sie damit lesen sollten, was sie bereits aus den deutschsprachigen Zeitungen erfahren hatten. Im Engadin setzte die dreimal wöchentlich erscheinende Engadiner Post wegen der Aufgabe des Fögl Ladin mit dem Erscheinen der Quotidiana gar eine neue Rubrik Posta Ladina ein. Schon ein Jahr nach Gründung der Quotidiana wurde das Konzept deshalb umgestellt. Sie wurde zum – inhaltlich reduzierten – Mantel der früheren regionalen Blätter, deren Namen nun im Untertitel eingesetzt wurden. Auch dieses Konzept ist bisher erfolglos, da die Leser zu wenig an Nachrichten aus anderen Gebieten und Idiomen interessiert sind.[6]
2017 wurde bekannt, dass das Verlagshaus Somedia das jährliche Defizit der Zeitung von rund 300'000 Franken nicht länger decken wolle und die Zeitung auf Ende 2017 einstelle, wenn es keine Lösung gebe. Dem langjährigen Chefredaktor, Martin Cabalzar, wurde deshalb vorsorglich per Ende 2017 gekündigt.[7] Im August 2017 wurde eine Übergangslösung für ein Jahr gefunden: der Bund, der Kanton Graubünden und der rätoromanische Dachverband «Lia Rumantscha» übernehmen die Hälfte des Defizites für 2018. Damit wird die Zeitspanne verlängert, um eine längerfristige Lösung für La Quotidiana zu finden, wobei jedoch nicht geklärt ist, in welcher Form künftig die rätoromanischen News verbreitet werden.[8] Das Projekt «Medias rumantschas 2019» der Lia Rumantscha sollte dies im Laufe des Jahres 2018 definieren.[9]
Im Oktober 2018 stellte die Lia Rumantscha das Konzept vor. Danach soll eine neue, von Bund und Kanton Graubünden finanzierte Nachrichtenagentur das Bestehen der finanziell unter Druck stehenden rätoromanischen Medien sichern. Dafür soll eine neu zu gründende Stiftung «Fundaziun Medias Rumantschas» eine zwölfköpfige Redaktion auf die Beine stellen, die ihre Texte primär den rätoromanischen Medien kostenlos zur Verfügung stellen soll. Die neue Nachrichtenagentur soll die Agentura da Novitads Rumantscha ablösen und statt wie diese 1,2 Millionen Franken jährlich 2,15 Millionen Franken erhalten. Sie könnte ihre Arbeit frühestens im September 2019 aufnehmen.[10]
Quellen
- Patrik Müller: Der unbestrittene Service public. In: Schweiz am Sonntag. 8. August 2015
- Gerhard Ernst, Martin-Dietrich Gleßgen, Christian Schmitt, Wolfgang Schweickard: Romanische Sprachgeschichte. 1. Teilband. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2003, ISBN 3-11-014694-0, S. 752 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
Weblinks
- Website der Zeitung
- Adolf Collenberg: Quotidiana, La. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Einzelnachweise
- WEMF-Auflagebulletin 2018 (Memento des Originals vom 16. Januar 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , S. 27 (PDF; 796 kB).
- Tageszeitung «Quotidiana» vor ungewisser Zukunft. In: Klein Report. 29. März 2017.
- Ernst Bollinger: Gasetta Romontscha. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Dagmar Richter: Sprachenordnung und Minderheitenschutz im schweizerischen Bundesstaat. Springer, Hamburg 2010, S. 402 in der Google-Buchsuche.
- Ernst Bollinger: Fögl Ladin. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Reto Stifel: Ungewisse LQ-Zukunft. In: Engadiner Post. 23. August 2017.
- «La Quotidiana»-Chefredaktor erhält Kündigung. In: persoenlich.com. 20. Juli 2017.
- «La Quotidiana» – Überlebensjahr gesichert. In: SRF. 18. August 2017.
- Die Rumantschia soll kreativ werden. In: Südostschweiz. 7. Dezember 2017.
- Konzept für rätoromanische Nachrichtenagentur. In: persoenlich.com. 11. Oktober 2018.