LNG-Terminal Wilhelmshaven
Das LNG-Terminal Wilhelmshaven ist ein Projekt des Energiekonzerns Uniper zur Errichtung und zum Betrieb eines Flüssigerdgasterminals in Wilhelmshaven in Niedersachsen.
Hintergrund
Aufgrund geringer Nachfrage und dem Bau der Unterwasserpipeline Nordstream 2 wurden dem Projekt wenig Realisierungschancen eingeräumt. Daher wurden die Pläne ab 2020 nicht mehr verfolgt.[1]
Am 27. Februar 2022 kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz aus Anlass des russischen Überfalls auf die Ukraine im Rahmen einer Sondersitzung des Deutschen Bundestages an, dass in Deutschland kurzfristig zwei Flüssigerdgasterminals errichtet werden sollen. Damit soll die einseitige Abhängigkeit von Russland beendet werden[2][3]. Ein Terminal soll in Wilhelmshaven und das andere soll als German LNG Terminal in Brunsbüttel entstehen. Uniper prüft vor diesem Hintergrund die Möglichkeit, die Planungen für das LNG-Terminal Wilhelmshaven wieder aufzunehmen. Vor dem Beschluss, das Projekt nicht zu realisieren, wurden viele Vorarbeiten für ein schwimmendes Terminal durchgeführt und ein Gutachten zur Energiedrehscheibe „WHV 2.0“ wurde erstellt.[4]
Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist teilte mit, dass die Stadt sofort in das Projektmanagement einsteigen will.
Inzwischen haben sich die Nachfrage, die politische Situation und besonders die Preise geändert und die Internationale Energieagentur teilte mit, dass die EU 2021 rund 155 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland importierte. Die Energiekommissarin Kadri Simson will Mitte März einen Vorschlag vorlegen, um vom russischen Gas unabhängiger zu werden.
Schwimmendes Importterminal
Für Wilhelmshaven wurde ein LNG-Terminalschiff, also ein schwimmendes Importterminal nach dem Prinzip der FSRU (englische Abkürzung von Floating Storage and Regasification Unit, schwimmende Speicher- und Wiederverdampfungseinheit) geplant. Es besteht aus einem speziellen Schiff, das in der Nähe des Hafens liegt, und die Anlandung, Speicherung und Wiederverdampfung vom flüssigen tiefkalten Gases ermöglicht. Für die Erwärmung des LNGs wird Seewasser genutzt. Das wiederverdampfte Gas wird dann aus der FSRU über eine kurze Verbindungsleitung in Zwischenspeicher gepumpt und von dort ins Gasfernleitungsnetz eingespeist. FSRUs lassen sich schneller realisieren und sind in der Regel kostengünstiger als Landterminals. Bei Bedarf können sie auch in einen anderen Hafen verlegt werden.
Im litauischen Klaipėda liegt die FSRU Independence und fungiert als ein schwimmendes Importterminal.
Siehe auch
Literatur
Weblinks
- LNG-Terminal Wilhelmshaven: Niedersachsen will schnellen Bau bei ndr.de vom 28. Februar 2022
Einzelnachweise
- Uniper stoppt Pläne für Flüssiggas. Manager Magazin, 6. November 2020, abgerufen am 13. Dezember 2020.
- Am Sonntag den 27. Februar 2022 gab Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einer Sondersitzung des Bundestags eine Regierungserklärung zum Krieg in der Ukraine ab.
- Scholz zu Ukraine und Angriffen aus Russland | Bundestag-Sondersitzung. Abgerufen am 27. Februar 2022 (deutsch).
- Stern vom 1. März 2022