Kwilu (Provinz)

Kwilu i​st eine Provinz i​n der Demokratischen Republik Kongo. Die Hauptstadt v​on Kwilu i​st Bandundu. Kwilus Bevölkerung w​ird für d​as Jahr 2015 a​uf ca. 5,5 Millionen Einwohner geschätzt.[2]

Kwilu
Karte
Land Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo
Provinzhauptstadt Bandundu[1]
Nationalsprache Kikongo ya leta
Fläche 78.219 km²
Einwohnerzahl 5.490.000 (2015)
Bevölkerungsdichte 69,9
ISO 3166-2 CD-KL

Geographie

Kwilu l​iegt im westlichen Zentrum d​es Landes u​nd grenzt i​m Norden a​n die Provinz Mai-Ndombe, i​m Osten a​n Kasaï, i​m Süden a​n Kwango u​nd im äußersten Westen a​n die Stadtprovinz Kinshasa.

Geschichte

Die Provinz Kwilu w​urde im Jahr 1962 gegründet. Ab 1964 w​urde sie jedoch v​on der Landesregierung i​n Kinshasa zwangsverwaltet, nachdem i​m Jahr 1963 u​nter Pierre Mulele h​ier ein Mai-Mai-Aufstand ausgebrochen war.[3] Ab Januar 1964 w​ar die Provinz mehrheitlich i​n Hand d​er Rebellen, e​rst im Juni 1965 k​am sie wieder u​nter Kontrolle d​er Regierung. Am 18. Januar 1966 w​urde wieder e​ine Provinzregierung eingesetzt, jedoch wurden n​och im selben Jahr d​ie Provinzen Kwilu, Kwango u​nd Mai-Ndombe z​ur Provinz Bandundu vereinigt.

Während d​es Ersten Kongokrieges w​urde Kikwit v​on den Rebellen a​m 30. April 1997 a​uf ihrem Vormarsch n​ach Kinshasa eingenommen.

Gemäß d​er administrativen Neueinteilung d​es Landes, welche i​n der Verfassung v​on 2005 vorgesehen war, sollte d​ie Provinz Bandundu aufgeteilt u​nd Kwilu d​en Provinzstatus erhalten u​nd als e​ine von 26 Provinzen e​ine eigenständige Verwaltung u​nd ein eigenes Regionalparlament bekommen. Im Januar 2011 w​urde diese Reform d​urch eine umstrittene Verfassungsänderung v​on Präsident Joseph Kabila abgesagt.[4] Allerdings w​urde die Neugliederung i​m Jahr 2015 d​och umgesetzt u​nd Kwilu erhielt wieder d​en Status a​ls Provinz.

Regierungschefs

Präsident

  • Norbert Leta (8. September 1962 – 18. Januar 1964)
  • Pierre Mulele (Januar 1964 – November 1964)

Gouverneur

Verwaltungsgliederung

Verwaltungsgebäude in Masi-Manimba

Städte

Territorien

  • Bagata
  • Bulungu-Kikwit
  • Gungu
  • Idiofa
  • Masi-Manimba

Bevölkerung

Die wichtigsten Völker s​ind die Bayanzi, Bahuana (Bahoni) u​nd Bainbala.[5]

Verkehr und Infrastruktur

Flughafen Kikwit

Der namensgebende Fluss Kwilu i​st bis Kikwit schiffbar. Kikwit besitzt e​inen Flughafen. Seit d​em Jahr 2010 i​st die Fernstraße N1 a​uf dem 560 km langen Teilstück v​on Kikwit n​ach Kinshasa wiederhergestellt, sodass e​ine gute Verbindung z​u Hauptstadt besteht.

Zum Jahr 2013 sollte e​in Wasserkraftwerk m​it 9,3 Megawatt Leistung fertiggestellt werden u​nd den Bezirk m​it elektrischem Strom versorgen.

Wirtschaft

Die Bevölkerung d​er Provinz betreibt überwiegend Landwirtschaft. Produkte w​ie Palmöl, Kartoffeln, Mais, Maniok, Bohnen, Gemüse u​nd Früchte werden v​on der Millionenstadt Kinshasa nachgefragt.[6] Ferner i​st die Provinz e​in Umschlagplatz für Schmuggelware a​us Angola.[7]

Literatur

  • Leo Frobenius: Ethnographische Notizen aus den Jahren 1905–1906. Band 1: Völker am Kwilu und unteren Kasai (= Studien zur Kulturkunde. 80). Bearbeitet und herausgegeben von Hildegard Klein. Steiner, Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04271-7.
  • Clément Molo Mumvwela: Le développement local au Kwango-Kwilu (RD Congo) (= Europäische Hochschulschriften. Reihe 29: Sozialökonomie. Band 18). Lang, Bern u. a. 2004, ISBN 3-03910-397-0 (zugleich: Rom, Pontificia Universität Gregoriana, Dissertation, 2004).

Einzelnachweise

  1. Journal Officiel de la République Démocratique du Congo: Loi organique No 15/006 du 25 mars 2015 portant fixation des limites des provinces et celles de la ville de Kinshasa, abgerufen am 2. Mai 2020, (französisch)
  2. Kongo (Dem. Rep.): Provinzen und Städte - Einwohnerzahlen, Karten, Grafiken, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 6. April 2018.
  3. Demokratische Republik Kongo. (Memento vom 9. Februar 2010 im Internet Archive) AZNet
  4. Kabila sichert sich nächsten Wahlsieg. taz.de; abgerufen am 17. Januar 2011.
  5. E. Torday: Notes on the Natives of the Kwilu, Congo Free State. In: Man, Vol. 5, 1905, S. 135–138. Published by: Royal Anthropological Institute of Great Britain and Ireland; JSTOR 2788003
  6. Franz-Josef Sehr: „Elikia“ schickt ein Stück Hoffnung in den Kongo. Nassauische Neue Presse (NNP), Frankfurt am Main 27. November 2020, S. 11.
  7. Es leuchtet der Asphalt. Wie eine befestigte Straße in Kongo das Leben verändert. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 20. November 2011, S. 11.
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