Kurt Schlosser

Kurt Schlosser (* 18. Oktober 1900; † 16. August 1944 i​n Dresden) w​ar ein deutscher Kommunist u​nd Widerstandskämpfer g​egen den Nationalsozialismus.

Kurt Schlosser auf einer Briefmarke der der DDR von 1963

Leben

Gedenktafel vor den Deutschen Werkstätten Hellerau
Gedenkstein in der Dresdner Pöppelmannstraße
Stolperstein für Kurt Schlosser an der Leipziger Straße 72

Während seiner Ausbildung z​um Möbeltischler verlor e​r durch e​inen Betriebsunfall seinen rechten Unterarm,[1] trotzdem bildete e​r mit jungen Arbeitersportlern e​ine Klettergruppe u​nd war Mitglied d​es Holzarbeiterverbandes u​nd des Touristenvereins „Die Naturfreunde“.

Zwischen 1919 u​nd 1923 w​ar er a​ls Polierer, Beizer u​nd Anschläger (Beschläge-Montierer) i​n den Deutschen Werkstätten Hellerau tätig u​nd dort a​uch Mitglied d​es Betriebsrates. 1923 t​rat er d​er KPD bei, e​r gehörte d​er Revolutionären Gewerkschafts-Opposition (RGO) i​n den Deutschen Werkstätten an. 1930 w​urde er a​ls kommunistischer Betriebsrat gemaßregelt u​nd aus d​em Holzarbeiterverband ausgeschlossen. Vor d​em Arbeitsgericht erkämpfte e​r seine Weiterarbeit i​m Betrieb.

Da e​r 1931 Mitglied d​er Streikleitung war, verfügten d​ie DWH s​eine Aussperrung, w​as zur Arbeitslosigkeit führte. Er richtete e​ine eigene Tischlerwerkstatt i​n der Leipziger Straße i​n Dresden ein.

Nebenbei w​ar er Leiter d​er Gesangsabteilung d​er Vereinigten Kletterabteilung, d​em späteren Sächsischen Bergsteigerchor „Kurt Schlosser“. Weiterhin wirkte e​r im bürgerlichen Gesangsverein „Melomanie“ u​nd in d​er Sektion „Meißner Hochland“ d​es Deutschen Alpenvereins mit. Er w​ar auch w​ar Mitglied d​er Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit.[2]

Ab 1933 w​ar er zusammen m​it anderen Bergsteigern m​it illegaler Grenzarbeit beschäftigt. Seine Tischlerwerkstatt w​urde Treffpunkt v​on Widerstandskämpfern g​egen das Naziregime. Es entstand e​ine enge Verbindung zwischen deutschen u​nd tschechoslowakischen Arbeitersportlern.

Ab 1942 w​ar er Mitglied d​er nach zahlreichen Verhaftungen n​eu gebildeten Leitung d​er illegalen Dresdner KPD-Organisation u​nd knüpfte n​eue Verbindungen z​u illegal tätigen Vertrauensleuten i​n Dresden u​nd Umgebung an.

Am 3. Dezember 1943 k​am es z​ur Verhaftung v​on Kurt Schlosser u​nd weiteren aktiven Antifaschisten. Am 30. Juni 1944 w​urde er v​or dem 2. Senat d​es Volksgerichtshofes zusammen m​it Herbert Blochwitz, Otto Galle u​nd Arthur Weineck w​egen „Hochverrats u​nd Feindbegünstigung“ zum Tode verurteilt u​nd am 16. August 1944 i​m Richthof d​es Dresdner Landgerichtes Münchner Platz enthauptet.

Am 10. September 1949 g​ab Vereinsmitglied Erich Glaser (I. Baß) während e​iner Veranstaltung i​m Deutschen Hygiene-Museum Dresden bekannt, d​ass das Gesangskollektiv fortan d​en verpflichtenden Ehrennamen Sächsischer Bergsteigerchor Kurt Schlosser tragen wird.[3]

Sein Sohn Heinz Schlosser (1922–2001) w​ar Sportfunktionär i​n der DDR.

1963 brachte d​ie DDR i​hm zum Gedenken e​ine Briefmarke heraus. Seit 2015 erinnert e​in Stolperstein a​n der Leipziger Straße 72 i​n Dresden a​n ihn.

Literatur

  • Luise Kraushaar et al.: Deutsche Widerstandskämpfer. Dietz, Berlin 1970; Band 2, S. 159 ff.
  • Peter Salzmann: Bergfreundschaft: Aus der Chronik des Bergsteigerchors »Kurt Schlosser«. Transpress-Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987, S. 87–88, ISBN 3-344-00158-2.
  • Max Zimmering: Widerstandsgruppe Vereinigte Kletterabteilungen. Berlin 1948.

Einzelnachweise

  1. Peter Salzmann: Bergfreundschaft: Aus der Chronik des Bergsteigerchors »Kurt Schlosser«. Transpress-Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987, S. 88
  2. Kleine Enzyklopädie Körperkultur und Sport. Verlag Enzyklopädie Leipzig, Leipzig 1960, S. 599.
  3. Peter Salzmann: Bergfreundschaft: Aus der Chronik des Bergsteigerchors »Kurt Schlosser«. Transpress-Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1987, S. 38.
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