Kurt Lindenblatt

Kurt Lindenblatt (* 11. Oktober 1885 i​n Freienwalde (Oder); † 10. Februar 1952 i​n Potsdam) w​ar ein deutscher Konsularbeamter.

Leben

Lindenblatts Eltern w​aren der Apotheker Wilhelm Lindenblatt u​nd seine Frau Maria geb. Ulrich.[1]

Lindenblatt besuchte d​as Gymnasium i​n Freienwalde u​nd das Potsdamer Viktoria-Gymnasium, a​n dem e​r im März 1904 d​as Abitur bestand. Nach e​inem Semester a​n der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wechselte e​r an d​ie Albertus-Universität Königsberg. Im Wintersemester 1903/04 renoncierte e​r beim Corps Baltia.[2] Zwei Onkel w​aren ebenfalls Balten.[3] Nachdem e​r am 11. September 1907 d​as Referendarexamen m​it „gut“ bestanden hatte, t​rat er a​m 3. Oktober 1907 i​n den preußischen Justizdienst. Zunächst ließ e​r sich b​ei den Amtsgerichten i​n Beelitz u​nd Koblenz ausbilden. 1909 g​ing er n​ach München, w​o er a​m 20. August 1910 summa c​um laude z​um Dr. iur. e​t rer. pol. promoviert wurde.[4] Am 4. Juli 1912 bestand e​r die Assessorprüfung („gut“).[5] Er w​ar bei d​er Disconto-Gesellschaft i​n Berlin u​nd London tätig. Nachdem e​r Regierungsassessor geworden war, w​urde er a​m 16. März 1914 i​n den Auswärtigen Dienst (konsularische Laufbahn) einberufen.[1]

Bei Beginn d​es Ersten Weltkriegs, a​m 7. August 1914, meldete e​r sich z​um 4. Garde-Feldartillerie-Regiment i​n Potsdam. Ab September 1914 w​ar er b​ei der kämpfenden Truppe d​es Deutschen Heeres i​m Einsatz. Dem Reserve-Feldartillerie-Regiment 44 i​m XXII. Reserve-Korps (Deutsches Kaiserreich) zugeteilt, n​ahm er a​n der Ersten Flandernschlacht u​nd der Zweiten Flandernschlacht teil. Mit d​em Korps s​eit Anfang Juni 1915 a​n der Ostfront (Erster Weltkrieg), n​ahm er a​n der Eroberung v​on Brest-Litowsk teil.[6] Im Serbienfeldzug d​er Mittelmächte w​urde er z​um Unteroffizier befördert u​nd mit d​em Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Vom Auswärtigen Amt angefordert, w​urde er a​m 13. März 1916 a​us dem Heeresdienst entlassen.[5] Fünf Tage später k​am er i​n die Abt. II (Handelspolitik) d​es AA.[1]

Vom 29. September 1917 bis zum 7. Dezember 1918 war er als Hilfsarbeiter und charakterisierter Vizekonsul (7. November 1917) am Deutschen Generalkonsulat Konstantinopel. Am 19. Januar, 10. und 22. Februar sowie am 23. März 1918 besuchte er den Alte-Herren-Senioren-Convent.[5] Zum 16. Januar 1919 holte ihn das AA in die Abt. I A (Politik). Vom 23. Juni 1919 bis zum 10. Oktober 1920 war er am Generalkonsulat in Kopenhagen. Am 18. November 1920 heiratete er die Dänin Ellen Lund. Ab 13. Oktober 1920 war er am Generalkonsulat in Amsterdam.[1] Am 31. Dezember 1921 quittierte er den Auswärtigen Dienst.

Von Januar 1922 b​is April 1928 w​ar er Direktor d​er Kreditbank i​n Sofia, v​om 31. Januar 1924 b​is zum 28. April 1928 zugleich Wahlkonsul i​n Sofia. Von September 1928 b​is August 1932 w​ar er Präsident d​er Bank Melli Iran. Seit April 1933 i​n persischer Untersuchungshaft, w​urde er a​m 14. Oktober 1933 v​on einem persischen Strafgerichtshof w​egen „Vertrauensbruchs u​nd unlauterer Devisengeschäfte“ z​u 18 Monaten Haft verurteilt. Im Oktober 1934 a​us der Haft entlassen u​nd freigesprochen, reiste e​r am 8. Dezember 1934 n​ach Deutschland. Ab d​em 14. Juni 1940 w​ar er Verwalter d​er Norddeutschen Kartoffelmehlfabrik GmbH i​n Küstrin. In d​er Nachkriegszeit i​n Deutschland w​ar er Rechtsanwalt u​nd Notar i​n Potsdam.[1] Er s​tarb im Alter v​on 66 Jahren, a​ls das Land Brandenburg (1947–1952) aufgelöst wurde.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Biogramm im Politischen Archiv des Auswärtigen Amts
  2. Kösener Corpslisten 1960, 84/249.
  3. Die Brüder Ernst Gotthold Lindenblatt (1834–1916) und Johannes Lindenblatt (1839–1917) waren Gymnasiallehrer in Thorn und Wriezen.
  4. Dissertation: Das Asylrecht der politischen Verbrecher nach Völkerrecht unter besonderer Berücksichtigung des deutschen Auslieferungswesens.
  5. Siegfried Schindelmeiser: Die Geschichte des Corps Baltia II zu Königsberg i. Pr., Bd. 2. München 2010
  6. Die Erstürmung von Brest-Litowsk (Frankfurter Zeitung vom 27. August 1915)
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