Kupferbauch-Höschenkolibri
Der Kupferbauch-Höschenkolibri (Eriocnemis cupreoventris) oder manchmal auch Kupferbauch-Schneehöschen ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae), die in den Ländern Venezuela und Kolumbien verbreitet ist. Der Bestand wird von der IUCN als „potenziell gefährdet“ (Near Threatened) eingeschätzt. Die Art gilt als monotypisch.[1]
Kupferbauch-Höschenkolibri | ||||||||||||
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Kupferbauch-Höschenkolibri illustrier von John Gould und Henry Constantine Richter | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eriocnemis cupreoventris | ||||||||||||
(Fraser, 1840) |
Merkmale
Der Kupferbauch-Höschenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 9 bis 10 cm bei einem Gewicht von 4,2 bis 5,6 g. Der Schnabel ist gerade und schwarz. Das Männchen schimmert auf der Oberseite grün, was an den Oberschwanzdecken ins Blaugrün übergeht. Die Unterseite glitzert grün, wobei dies in der Mitte des Bauchs in ein goldenes Kupfer übergeht. Die Unterschwanzdecken glitzern violett, was sich farblich vom gegabelten blauschwarzen Schwanz und den weißen flauschigen Federbüschel an den Beinen abhebt. Beide Geschlechter ähneln sich, doch hat das Weibchen gräulich weiße Flecken an der Kehle und eine weniger kupferfarbene Unterseite. Jungtiere haben eine schwärzliche Brust und dem Bauch fehlt die kupferfarbene Färbung.[2]
Verhalten und Ernährung
Der Kupferbauch-Höschenkolibri verhält sich sehr kämpferisch und territorial an Nektarquellen wie blühende Bäume und Gestrüpp. Er fliegt Pflanzen mit kurzen Kronblättern an, bevorzugt z. B. aus den Gattungen Palicourea, Cavendishia und Pernettya. Bei der Nektaraufnahme klammert er sich an die Pflanzen. Insekten, die er im Flug jagt, beobachtet er zunächst von seinem Sitzplatz aus.[2]
Lautäußerungen
Der Gesang des Kupferbauch-Höschenkolibris besteht aus einzelnen metallisch klingenden tsik-Tönen, die er in unregelmäßigen Intervallen wiederholt. Diese gibt er sitzend und im Schwirrflug von sich.[2]
Fortpflanzung
Die Brutsaison des Kupferbauch-Höschenkolibris ist von September bis Januar. Das relativ große Nest baut er gerne in dichter Vegetation. Das Gelege besteht aus zwei weißen Eiern und die Bebrütung erfolgt ausschließlich durch das Weibchen. Die erste Brut erfolgt im zweiten Lebensjahr der Vögel.[2]
Verbreitung und Lebensraum
Der Kupferbauch-Höschenkolibri bevorzugt offene Vegetation wie die Ränder von Bergwäldern, Berghänge mit Gestrüpp und offener Páramo. Gelegentlich ist er auch im feuchten Wald unterwegs. Normalerweise ist er nicht in den oberen subtropischen und kälteren Zonen unterwegs, doch gelegentlich erreicht er die Höhenlagen des Páramo. Er kommt in Höhenlagen von 2000 bis 3000 Meter vor, doch meist ist er über 2500 Meter abwesend. So ist er in den Anden von Mérida im Nordwesten Venezuelas, und in den Ostanden Kolumbiens südlich bis ins Departamento de Cundinamarca verbreitet.[2]
Migration
Der Kupferbauch-Höschenkolibri gilt gemeinhin als Standvogel bzw. als Strichvogel, der in den Höhenlagen wandert.[2]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Die Erstbeschreibung des Kupferbauch-Höschenkolibris erfolgte 1840 durch Louis Fraser unter dem wissenschaftlichen Namen Trochilus cupreo-ventris. Das Typusexemplar befand sich in der Sammlung von Edward Smith-Stanley, 13. Earl of Derby und stammte angeblich aus Santa Fé de Bogotá.[3] 1849 führte Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach die neue Gattung Eriocnemis ein, der erst später auch der Kupferbauch-Höschenkolibri zugeordnet wurde.[4][A 1] Dieser Name leitet sich von den griechischen Worten »erion ἔριον« für »Wolle« und »knēmis κνημίς« für »Manschette, Beinschiene« ab.[5] Der Artname »cupreoventris« ist ein lateinisches Wortgebilde aus »cypreus, cyprium« für »kupferfarben, Kupfer« und »venter, ventris« für »Bauch«.[6]
Literatur
- Iris Heynen, Peter Boesman: Coppery-bellied Puffleg (Eriocnemis cupreoventris). In: Josep del Hoyo, Andrew Elliott, Jordi Sargatal, David Andrew Christie, Eduardo de Juana (Hrsg.): Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona 4. März 2020 (englisch, hbw.com).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Louis Fraser: Mr. Fraser pointed out the character of several new species of Humming-birds, which have been placed in his hands by Earl of Derby for this purpose, and that they might be exhibited at one of the Society's scientific meetings. In: Proceedings of the Zoological Society of London. Band 8, Nr. 86, 1840, S. 14–19 (biodiversitylibrary.org).
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach: Avium systema naturale. Das natürliche System der Vögel mit hundert Tafeln größtenteils Original-Abbildungen der bis jetzt entdeckten fast zwölfhundert typischen Formen. Vorläufer einer Iconographie der Arten der Vögel aller Welttheile, welche, nachdem bereits fast dreitausend Abbildungen erschienen sind, ununterbrochen fortgesetzt wird. Friedrich Hofmeister, Leipzig 1849 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Eriocnemis cupreoventris in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2019.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Coppery-bellied Puffleg (Eriocnemis cupreoventris) in der Internet Bird Collection
- Kupferbauch-Höschenkolibri (Eriocnemis cupreoventris) bei Avibase; abgerufen am 10. Oktober 2019.
- Eriocnemis cupreoventris im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 2019-10-10.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Kupferbauch-Höschenkolibri (Eriocnemis cupreoventris)
- Coppery-bellied Puffleg (Eriocnemis cupreoventris) in der Encyclopedia of Life. Abgerufen am 10. Oktober 2019 (englisch).
Einzelnachweise
- IOC World Bird List Hummingbirds
- Iris Heynen u. a.
- Louis Fraser S. 15.
- Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach, Tafel XL.
- James A. Jobling S. 148
- James A. Jobling S. 125.
Anmerkungen
- Reichenbach lieferte nur eine Tafel mit den Merkmalen der Gattung. Eine konkrete Art ordnete er in der Erstveröffentlichung nicht zu.