Kunsthof Dresden
Der Kunsthof Dresden ist ein Hof in der Äußeren Neustadt in Dresden im Haus Görlitzer Straße 25, der bis zur Alaunstraße reicht. Dieser wurde nach Plänen der Architekten MüllerMüller, Knerer&Lang, Heike Böttcher und Meyer Bassin (alle Dresden) gestaltet und 2001 fertiggestellt. Bauherr ist die Ginkgo Projektentwicklung GmbH. Als Künstler waren Viola Schöpe, Annette Paul, André Tempel, Christoph Roßner, Arendt Zwicker und die Steinbildhauer Sandner und Matz für die Gestaltung der Außenfassaden mit verantwortlich.
Beschreibung
Die Kunsthofpassage besteht aus einem Komplex fünf kleinerer Höfe. Jeder Hof hat in Kombination von Kunst und Architektur ein eigenes Gestaltungsthema und einen eigenen Namen.
Hof der Elemente
Der Hof der Elemente besteht aus einer blaufarbenen Fassade mit Regenrohren (Element Wasser) und einer gelben Fassade mit Alublechen (Element Licht) an der Westseite des Hofes. Der Hof der Elemente ist das kreative Werk von drei Künstlern. Annette Paul, Christoph Roßner und André Tempel ließen sich in St. Petersburg von der bizarren Architektur der Fallrohre inspirieren. Diese sind dort weit größer im Durchmesser als in Deutschland und laufen offen in wilden Windungen über die Fassade. Einem Regentheater gleich ergießt sich Wasser durch die Regenrinnen und wird von einem Wasserbecken aufgefangen. Dieses Schauspiel für Augen und Ohren lockt Besucher auch bei Regen in den Kunsthof. Gegenüber auf der sonnengelben Wand sind goldene Alu-Bleche montiert, die wie hingeweht die Wand verzieren. Sie reflektieren, spiegeln und vervielfältigen so das einfallende Licht.
Hof des Lichts
Für die künstlerische Gestaltung des „Hof des Lichts“ 1998 wurde zuvor ein nationaler Wettbewerb ausgeschrieben, wobei die Entwürfe im Gebäude des ehemaligen „VEB Landmaschinenbau“ betrachtet werden konnten. Per Abstimmung wurden die Sieger auserkoren. Zwei Stegbühnen und mehrere Projektionsflächen ermöglichen Multi-Media-Performances und Action-Theater.[1] Zudem wird der Hof durch Metallspiegel beleuchtet, die je nach Sonnenstand vielfältige farbige Reflexionen erzeugen.
Hof der Tiere
Die Fassade im „Hof der Tiere“ ist in grüner Farbe gehalten geschmückt von Tierreliefs. Der Hof der Tiere ist das Zuhause von Giraffe, Affen und Kranich. Über die gesamte Hauswand springt die Affenherde über dem Kopf einer riesigen Giraffe von Fenster zu Fenster. Die Balkone bestehen aus Weidengeflecht. Am Brunnen haben sich so manche kleine Tiere versteckt.
Hof der Fabelwesen
Die Künstlerin Viola Schöpe hat im „Hof der Fabelwesen“ die Wände in einer Kombination aus Sgraffito und Mosaik mit Fabelwesen gestaltet. Auf der südlichen Fassade ist der Fluss des Lebens symbolisch dargestellt. Er zeigt das Miteinander Leben und die Absicht, die Dinge mit einer guten Schwingung zu beleben. Die nördliche Fassade führt ins Astralreich der höheren Energien, kosmische Elemente, Sterne, Kometen und der Liebe als das alles durchdringende Element, das das Universum zusammenhält. Viola Schöpe, die Künstlerin des Hofes möchte ihre Kunstwerke selbst sprechen und den Betrachter verwandeln lassen. Ihre Figuren besitzen meist eine doppelte Geschichte: eine mythologische und eine materielle. Schöpe gestaltete 900 m² Wandfläche mit unterschiedlichen Ornamentfliesen. Viele Ornamentfliesen kommen aus portugiesischen Manufakturen, während die roten und blauen Fliesen aus Italien und die goldenen Fliesen aus Meißen kommen.
Hof der Metamorphosen
Der Hof ist von der „harmonisierenden Ästhetik durch kontrastintensive Gegensätzlichkeit“ geprägt.[2] Der Künstler Arend Zwicker hat zusammen mit der Metallwerkstatt Karlheinz Löffler zwei 15 Meter hohe Stelen angefertigt und diese in sechs Meter hohe Teilstücke geschnitten und an der Hausfassade angebracht, die die Fassade an einem einzigen Punkt kurz berühren. Die Stelen bestehen aus einem verzinkten Stahlskelett, ummantelt mit Cortenstahlblech. Corten ermöglicht eine Rostschicht an der Oberfläche, die eine weitere Korrosion jedoch verhindert. Zu vergleichen ist das mit dem Grünspan bei Kupfer. In der gekrümmten Oberfläche befinden sich Glasfaserbündel, die abends erleuchtet werden. Dadurch werden die Stelen zu Lampen. Ein Seilsystem für Rankpflanzen wurde zusätzlich an den leuchtenden Stelen angebracht. Zwicker wählte außerdem 24 verschiedene Papiere aus. Diese tauchte er je zur Hälfte in Leinöl und hängte diese in kleinen Metallrahmen an die Fassade. So ist die ständige Veränderung des Papiers im Laufe der Zeit zu beobachten.
Literatur
- Ingeborg Flagge: Dresden, Stadtführer zeitgenössischer Architektur. Das Beispiel, Darmstadt 2004, ISBN 3-935243-48-0.
- Tankred Lenz, Eckhard Richter, (Holger Stein u. a. (Fotogr.)): Die Kunsthofpassage Dresden. Thelem, Dresden 2001, ISBN 3-935712-30-8.
Einzelnachweise
- vgl. Lenz u. a., S. 32, S. 34.
- Lenz u. a., S. 42f