Kuçova
Kuçova (albanisch auch Kuçovë, von 1950 bis 1991 Qyteti Stalin [Stalinstadt]) ist eine Industriestadt in Mittelalbanien. Die Stadt hat 12.654 Einwohner (Volkszählung 2011).[1] Der Ort liegt am Rande der Myzeqe-Ebene in Mittelalbanien rund zehn Kilometer nördlich von Berat und 125 Kilometer südlich von Tirana.
Kuçovë Kuçova | |||
Basisdaten | |||
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Qark: | Berat | ||
Gemeinde: | Kuçova | ||
Höhe: | 50 m ü. A. | ||
Einwohner: | 12.654 (2011[1]) | ||
Telefonvorwahl: | (+355) 311 | ||
Postleitzahl: | 5301–5304 | ||
Politik und Verwaltung (Stand: 2019) | |||
Bürgermeister: | Kreshnik Hajdari (PS) | ||
Website: | |||
Kultur und Geschichte | |||
Stadtfest: | 5. Januar | ||
Boulevard im Stadtzentrum (2015) |
Gemeinde
Kuçova ist Hauptort einer Gemeinde (bashkia) mit 31.262 Einwohnern (2011). Zum Gemeindegebiet gehören auch noch die bis 2015 selbständigen Gemeinden (komuna) Kozara, Lumas und Perond. Das Gebiet umfasst den ehemaligen Kreis Kuçova sowie die Gemeinde Lumas, die zum Kreis Berat gehörte.
Geschichte
Kuçova ist Zentrum der albanischen Erdöl-Industrie, das in der Region seit 1928[2] gefördert wird. Als einer der wichtigsten Industriestandorte im Land war Kuçova 1936 auch Schauplatz des ersten Arbeiterstreiks in Albanien.[2] Die Stadt entwickelte sich erst in den 1950ern mit sowjetischer Hilfe, weshalb sie am 10. Juli 1951 den Namen Qyteti Stalin (deutsch Stalin-Stadt)[Anmerkung 1] erhielt. Das kleine Dorf Kuçova, das der geplanten Stadt an dieser Stelle vorausgegangen war, wurde 1689 erstmals erwähnt. Eine im 19. Dezember 1950 errichtete Stalin-Statue zierte lange das Stadtzentrum. Als Standort eines Militärflugplatzes war die Stadt für Ausländer gesperrt. Der Flughafen, der auch über große Kavernen verfügt, wird noch immer von der albanischen Luftwaffe genutzt und wurde hierfür auch modernisiert.[3] Die von realsozialistischer Architektur geprägte Industriestadt war Sinnbild für den industriellen Fortschritt des Landes. Die Bevölkerungszahl stieg von 6400 Einwohnern im Jahr 1938 auf 32.000 Personen im Jahr 1980.[2] Am 5. Januar 1991 wurde der Ort zurückbenannt.[Anmerkung 2] Kuçova ist nach dem Ende des Realsozialismus in Albanien verarmt und heruntergekommen. Fabriken, Kraftwerke und viele Ölquellen stehen still.
Sehenswürdigkeiten
Im Schatten des an Sehenswürdigkeiten reichen Berat vermag Kuçova aber nicht nur denjenigen Besuchern etwas zu bieten, die sich für (kommunistische) Stadtplanung interessieren. Immerhin ist die Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Berat aus gut zu erreichen und besitzt mit der zwei Kilometer außerhalb im Ort Perondi gelegenen Nikolaus-Kirche (Shën Kolli) eine seltene frühe Basilika mit hölzernem Dachstuhl aus dem 10. Jahrhundert. Dieser älteste Kirchenbautyp in Albanien ist hier vollständig erhalten und bietet sich an zum Vergleich mit den späteren Kuppelbauten in Berat. Zu sehen ist auch der einzige an einer byzantinischen Kirche angebaute Glockenturm im Land. Er stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert.
Söhne und Töchter der Stadt
- Koço Devole (* 1945), Drehbuchautor, Schauspieler und Komiker
- Greta Koçi (* 1991), Sängerin
Weblinks
- Porträt der Stadt Kuçova (englisch) auf YouTube
- Zukunftspläne im Städtebund (akzente 1/2003; PDF-Datei; 201 kB) (Memento vom 7. Oktober 2007 im Internet Archive)
- Ein Tal riecht nach Tankstelle (Greenpeace Magazin 6/1996) (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive)
Anmerkungen
- Siehe auch: Liste der nach Stalin benannten Orte
- Siehe auch: Entstalinisierung
Einzelnachweise
- Ines Nurja: Censusi i popullsisë dhe banesave / Population and Housing Census – Berat 2011. Rezultatet Kryesore/Main Results. Hrsg.: INSTAT. Pjesa/Part 1. Adel Print, Tirana 2013 (instat.gov.al [PDF; abgerufen am 14. April 2019]).
- Plani Strategjik për Zhvillimin Ekonomik 2008 - 2015. (PDF) Archiviert vom Original am 15. November 2012; abgerufen am 30. April 2010 (albanisch).
- Wim Das, Kees Otten: Albanian Airforce. Tirana’s moving steps. (PDF; 45 kB) In: Dutch Aviation Support. Abgerufen am 8. August 2013 (englisch).