Kraftwerk Vockerode
Das Kraftwerk Vockerode (auch Kraftwerk Elbe genannt) ist ein ehemaliges Braunkohle- und später auch Gasturbinen-Kraftwerk an der Elbe in Vockerode im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Das 1937 errichtete Kraftwerk wurde 1994/98 stillgelegt.
Kraftwerk Vockerode | |||
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Lage | |||
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Koordinaten | 51° 50′ 44″ N, 12° 21′ 31″ O | ||
Land | Deutschland | ||
Gewässer | Elbe | ||
Daten | |||
Typ | Thermisches Kraftwerk | ||
Primärenergie | Fossile Energie | ||
Brennstoff | Braunkohle (Mitteldeutsches Braunkohlerevier) | ||
Leistung | 4 × 35 MW Braunk. Altkraftwerk 12 × 32 MW Braunk. ab II. WK. | ||
Betreiber | VEB Kraftwerke „Elbe“, VEAG (heute Vattenfall Europe) | ||
Betriebsaufnahme | 1937–1940 (Braunkohle) 1971 (Gasturbinen) | ||
Stilllegung | 1994 (Braunkohle) 1998 (Gasturbinen) | ||
Schornsteinhöhe | Braunkohle (abgebrochen): 4 × 140 m; Gaskraftwerk (abgebrochen): 2 × 99,7 m |
Geschichte
Vockerode war fast 60 Jahre lang Kraftwerksstandort. Die über Jahrzehnte prägenden vier großen Schornsteine des inzwischen stillgelegten Braunkohlekraftwerkes wurden im Jahr 2001 gesprengt.
Das erste Halbwerk des Braunkohlekraftwerkes (6 × 35 MW) wurde von 1937 bis 1940 errichtet. Ab 1943 wurde vom Kraftwerk Vockerode nach Berlin das erste HGÜ-Kabel verlegt, das aber aufgrund der Kriegsereignisse nie in Betrieb ging (Elbe-Projekt). Die für den Stromrichter errichtete Halle wurde nach der Demontage zu einem Werkstattgebäude umgebaut und steht noch heute. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen und Ausrüstungen des Kraftwerkes 1945 bis 1947 als Reparationsleistung an die Sowjetunion demontiert. Von 1953 bis 1959 wurde das Kraftwerk wieder aufgebaut und um ein zweites Halbwerk (12 × 32 MW) im Westen und mit Hochbunkern im Norden erweitert. Die sukzessive Wiederinbetriebnahme fand ab dem 10. Oktober 1954 mit dem ersten Probebetrieb nach Demontage und Erweiterung statt.
Bei Nebel streifte am 22. Juli 1960 ein Militärflugzeug der Nationalen Volksarmee vom Typ Iljuschin Il-14 einen der Schornsteine des Kraftwerks und stürzte ab. Die sechs Insassen sowie ein Arbeiter kamen ums Leben (siehe auch Flugunfall im Kraftwerk Vockerode).
Die Stadt Dessau wurde ab 1968 über eine 15 km lange Leitung mit Fernwärme versorgt. Im Jahr 1971 wurde südlich der heutigen Landesstraße 133 ein Gasturbinen-Kraftwerk als Spitzenlast-Kraftwerk (6 × 27 MW) errichtet. Von 1972 bis 1974 wurde eine 64 ha große Gewächshausanlage zum Anbau von Tomaten und Gurken gebaut. Die Wärmeversorgung erfolgte durch das Braunkohlekraftwerk.
Ab 1991 wurden die Gewächshausanlagen stillgelegt und 1997 abgerissen, die Stilllegung des Braunkohlekraftwerkes folgte 1994. Im Sommer 1998 fand die Landesausstellung Mittendrin in den zwölf Kesseln des Kraftwerkes statt. Im gleichen Jahr war auch das Gasturbinenkraftwerk letztmals in Betrieb. Am 22. September 2001 wurden die vier 140 m hohen Schornsteine des Braunkohlekraftwerkes gesprengt. Im Jahr 2005 wurden die Öltanks des Gasturbinenkraftwerkes demontiert. Die verbliebenen beiden Schornsteine des Gaskraftwerkes wurden am 18. September 2013 gesprengt.
Das Industriedenkmal ist heute nur noch von außen zu besichtigen.
Das Kraftwerk Vockerode Ist Teil der KOHLE | DAMPF | LICHT | SEEN-Erlebnisroute. Die Route führt vorbei an verschiedenen Zeugnissen der Industriegeschichte und zeigt die Entwicklung vom mitteldeutschen Industrierevier zur Kultur- und Erholungslandschaft.[1]
Bildergalerie
- Luftbild 1998
- Sprengung der Schornsteine am 22. September 2001
- Sprengung der Schornsteine am 22. September 2001
- Braunkohlekraftwerk (westliche Seite)
- Gasturbinenkraftwerk
- Ansicht über die Elbe
- Ansicht des Gasturbinenkraftwerks Ende 2011 von der Stirnseite
Weblinks
- Kw Vockerode auf ostkohle.de
- Bildergalerie auf marodes.de
- Industrieruine Vockerode: Monsterwrack am Elbufer
- Was bleibt vom Industriellen Gartenreich?, Kunsttexte 2/2002 (PDF-Datei; 330 kB)
- Bilder auf MZ-Web.de
- Abendliche Außenansicht vor dem Abriss der Schornsteine (JPG-Datei; 996 kB)
Einzelnachweise
- Kohle | Dampf | Licht | Seen: Sehenswürdigkeiten an der Route, abgerufen am 19. März 2021.